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− | Verbois war ein geplantes Atomkraftwerk, welches am gleichnamigen Weiler der Gemeinde Russin an der Rhône im Kanton Genf errichtet werden sollte, aber nie realisiert wurde.<ref name="nuklearforum_basisdokumentation_schweiz">nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/sites/default/files/media/Chronik_dt_fr_bis_1999.pdf BASISDOKUMENTATION – KERNENERGIE IN DER SCHWEIZ] abgerufen am |
+ | Verbois war ein geplantes Atomkraftwerk, welches am gleichnamigen Weiler der Gemeinde Russin an der Rhône im Kanton Genf errichtet werden sollte, aber nie realisiert wurde.<ref name="nuklearforum_basisdokumentation_schweiz">nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/sites/default/files/media/Chronik_dt_fr_bis_1999.pdf BASISDOKUMENTATION – KERNENERGIE IN DER SCHWEIZ] abgerufen am 25. August 2021</ref> |
⚫ | 1966 wurde das Projekt bekanntgegeben, 1972 die Bevölkerung informiert, wonach sich "breiter, von mehreren Organisationen getragener Widerstand formierte".<ref> ETH: [https://www.tg.ethz.ch/fileadmin/redaktion/dokumente/PDF_Files/Preprint2_Kupper_Wachstum.pdf Abschied von Wachstum und Fortschritt - Die Umweltbewegung und die zivile Nutzung der Atomenergie in der Schweiz (1960 - 1975) ] von 1997</ref> |
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⚫ | Das Atomkraftwerk sollte eine Nettoleistung von 800 bis 1.100 MW besitzen. Am 15. Februar 1973 erschien dazu eine Studie der Eidgenössischen Kommission für die Sicherheit von Atomanlagen, die die EOS Lausanne für ihr Gesuch zur Standortgenehmigung in Auftrag gegeben hatte.<ref>Schweizerisches Sozialarchiv -Archivfindmittel: [https://web.archive.org/web/20170727050345/http://www.findmittel.ch/Archive/archTec/Ar166.pdf Archiv: Kreuzer, Konradin (1921-2010) Signatur: Ar 166] abgerufen am |
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⚫ | Das Atomkraftwerk sollte eine Nettoleistung von 800 bis 1.100 MW besitzen. Am 15. Februar 1973 erschien dazu eine Studie der Eidgenössischen Kommission für die Sicherheit von Atomanlagen, die die EOS Lausanne für ihr Gesuch zur Standortgenehmigung in Auftrag gegeben hatte.<ref>Schweizerisches Sozialarchiv -Archivfindmittel: [https://web.archive.org/web/20170727050345/http://www.findmittel.ch/Archive/archTec/Ar166.pdf Archiv: Kreuzer, Konradin (1921-2010) Signatur: Ar 166] abgerufen am 25. August 2021 (S.15, |
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+ | via WayBack)</ref> |
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⚫ | 1973 wurde eine Petition beim Staat Genf gegen den Bau der Anlage eingereicht.<ref name="luthergenf">LUTHERGENF: [https://web.archive.org/web/20200329124939/https://www.gemeinde.genf-luthergemeinde.elk-wue.de/fileadmin/mediapool/gemeinden/KG_genf_luther/Gemeindeboten_PDF/GB10_11_Web_Print.pdf Der Gemeindebote 10/2011] (via WayBack)</ref> Am 16. Juli 1975 sprachen sich 139 Mitarbeiter und Studenten der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne-Dorigny in einem Appell an einen Bundesrat für ein Moratorium von Atomkraftwerken aus, insbesondere von [[Kaiseraugst (Schweiz)|Kaiseraugst]] und Verbois. 1976 folgten Beschwerden "der Genfer Regierung und der Einwohner von Russin" gegen die Standortbewilligung, die der Bundesrat jedoch zurückwies.<ref name="nuklearforum_basisdokumentation_schweiz"/> |
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⚫ | Das Projekt wurde zwar von dem damaligen Bundespräsidenten Roger Bonvin unterstützt,<ref>SRF: [https://www.srf.ch/news/schweiz/schweizer-einstieg-in-den-atomausstieg-beginnt Schweizer Einstieg in den Atomausstieg beginnt] vom 4. April 2016</ref> und das Eidgenössisches Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement (EVED) erteilte dem AKW eine Standortbewilligung. Gegen diese reichte die Genfer Regierung jedoch angesichts regionaler Opposition eine Beschwerde im Bundesrat ein.<ref>annepolitique.swiss: [https://anneepolitique.swiss/APS/de/APS_1974/APS1974_I_6_a_2_print.html Kernenergie] von 1974</ref> Diese Beschwerde hieß das Bundesgericht in Lausanne am 23. März 1977 mit folgender Begründung gut: "Die Eidgenossenschaft habe beim Erteilen der Standortbewilligung für das Kernkraftwerk Verbois in die kantonalen Befugnisse übergegriffen. Das Atom-Recht mache das Errichten von Kernkraftwerken nicht zur Bundesaufgabe." Am 2. November 1979 forderte die Regierung des Kantons Genf vom Bund, die Standortbewilligung zu widerrufen. Viele weitere Anti-Atomkraftorganisationen trugen in der Folge dazu bei, den Bau des AKWs zu verhindern.<ref name="nuklearforum_basisdokumentation_schweiz"/> |
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⚫ | Das Projekt wurde zwar von dem damaligen Bundespräsidenten Roger Bonvin unterstützt,<ref>SRF: [https://www.srf.ch/news/schweiz/schweizer-einstieg-in-den-atomausstieg-beginnt Schweizer Einstieg in den Atomausstieg beginnt] vom 4. April 2016</ref> und das Eidgenössisches Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement (EVED) erteilte dem AKW eine Standortbewilligung. Gegen diese reichte die Genfer Regierung jedoch angesichts regionaler Opposition eine Beschwerde im Bundesrat ein.<ref>annepolitique.swiss: [https://anneepolitique.swiss/APS/de/APS_1974/APS1974_I_6_a_2_print.html Kernenergie] von 1974</ref> Diese Beschwerde hieß das Bundesgericht in Lausanne am 23. März 1977 mit folgender Begründung gut: "Die Eidgenossenschaft habe beim Erteilen der Standortbewilligung für das Kernkraftwerk Verbois in die kantonalen Befugnisse übergegriffen. Das Atom-Recht mache das Errichten von Kernkraftwerken nicht zur Bundesaufgabe." Am 2. November 1979 forderte die Regierung des Kantons Genf vom Bund, die Standortbewilligung zu widerrufen. Viele weitere Anti-Atomkraftorganisationen trugen in der Folge dazu bei, den Bau des AKWs zu verhindern.<ref name="nuklearforum_basisdokumentation_schweiz"/> |
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⚫ | Im Frühjahr 1980 erging eine Aufforderung mit 17.000 Unterschriften an die Legislative des Staates Genf, "eine Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung durchzuführen, die den Bau von Kernenergie-Kraftwerken im Staat Genf verbiete." 1986 beschlossen fast zwei Drittel der Befragten in der Volksabstimmung, das Verbot zur Produktion von Atomkraft in die Verfassung aufzunehmen.<ref name="luthergenf"/> |
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⚫ | Im Frühjahr 1980 erging eine Aufforderung mit 17.000 Unterschriften an die Legislative des Staates Genf, "eine Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung durchzuführen, die den Bau von Kernenergie-Kraftwerken im Staat Genf verbiete." 1986 beschlossen fast zwei Drittel der Befragten in der Volksabstimmung, das Verbot zur Produktion von Atomkraft in die Verfassung aufzunehmen.<ref name="luthergenf"/><br /><br /> |
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− | ==Weitere Links== |
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− | → e-periodica.ch: [http://www.e-periodica.ch/cntmng?var=true&pid=sbz-002:1975:93::3625 Schweizerische Bauzeitung Band (Jahr): 93 (1975) Heft 44] vom 30. Oktober 1975<br /> |
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Aktuelle Version vom 28. August 2021, 07:01 Uhr
Atomenergie in Europa > Schweiz > Verbois (Schweiz)
Verbois war ein geplantes Atomkraftwerk, welches am gleichnamigen Weiler der Gemeinde Russin an der Rhône im Kanton Genf errichtet werden sollte, aber nie realisiert wurde.[1]
1966 wurde das Projekt bekanntgegeben, 1972 die Bevölkerung informiert, wonach sich "breiter, von mehreren Organisationen getragener Widerstand formierte".[2]
Das Atomkraftwerk sollte eine Nettoleistung von 800 bis 1.100 MW besitzen. Am 15. Februar 1973 erschien dazu eine Studie der Eidgenössischen Kommission für die Sicherheit von Atomanlagen, die die EOS Lausanne für ihr Gesuch zur Standortgenehmigung in Auftrag gegeben hatte.[3]
1973 wurde eine Petition beim Staat Genf gegen den Bau der Anlage eingereicht.[4] Am 16. Juli 1975 sprachen sich 139 Mitarbeiter und Studenten der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Lausanne-Dorigny in einem Appell an einen Bundesrat für ein Moratorium von Atomkraftwerken aus, insbesondere von Kaiseraugst und Verbois. 1976 folgten Beschwerden "der Genfer Regierung und der Einwohner von Russin" gegen die Standortbewilligung, die der Bundesrat jedoch zurückwies.[1]
Das Projekt wurde zwar von dem damaligen Bundespräsidenten Roger Bonvin unterstützt,[5] und das Eidgenössisches Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement (EVED) erteilte dem AKW eine Standortbewilligung. Gegen diese reichte die Genfer Regierung jedoch angesichts regionaler Opposition eine Beschwerde im Bundesrat ein.[6] Diese Beschwerde hieß das Bundesgericht in Lausanne am 23. März 1977 mit folgender Begründung gut: "Die Eidgenossenschaft habe beim Erteilen der Standortbewilligung für das Kernkraftwerk Verbois in die kantonalen Befugnisse übergegriffen. Das Atom-Recht mache das Errichten von Kernkraftwerken nicht zur Bundesaufgabe." Am 2. November 1979 forderte die Regierung des Kantons Genf vom Bund, die Standortbewilligung zu widerrufen. Viele weitere Anti-Atomkraftorganisationen trugen in der Folge dazu bei, den Bau des AKWs zu verhindern.[1]
Im Frühjahr 1980 erging eine Aufforderung mit 17.000 Unterschriften an die Legislative des Staates Genf, "eine Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung durchzuführen, die den Bau von Kernenergie-Kraftwerken im Staat Genf verbiete." 1986 beschlossen fast zwei Drittel der Befragten in der Volksabstimmung, das Verbot zur Produktion von Atomkraft in die Verfassung aufzunehmen.[4]
(Letzte Änderung: 28.08.2021)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 nuklearforum.ch: BASISDOKUMENTATION – KERNENERGIE IN DER SCHWEIZ abgerufen am 25. August 2021
- ↑ ETH: Abschied von Wachstum und Fortschritt - Die Umweltbewegung und die zivile Nutzung der Atomenergie in der Schweiz (1960 - 1975) von 1997
- ↑ Schweizerisches Sozialarchiv -Archivfindmittel: Archiv: Kreuzer, Konradin (1921-2010) Signatur: Ar 166 abgerufen am 25. August 2021 (S.15, via WayBack)
- ↑ 4,0 4,1 LUTHERGENF: Der Gemeindebote 10/2011 (via WayBack)
- ↑ SRF: Schweizer Einstieg in den Atomausstieg beginnt vom 4. April 2016
- ↑ annepolitique.swiss: Kernenergie von 1974