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Uranabbau weltweit > Uranabbau in Europa

Bulgarien

Mit dem Uranabbau in Bulgarien wurde bereits 1938 durch die Deutschen begonnen, die diesen aber später wieder einstellten. Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm Bulgarien die Uranförderung wieder auf und transportierte das Uran in die Sowjetunion für die Bestückung von Atomwaffen; als Gegenleistung erhielt Bulgarien Kernbrennstoff. Bulgarien war weltweit viergrößter Uranproduzent, bevor 1992 der Uranabbau beendet wurde. Die Minen sind stillgelegt, die Landschaft rekultiviert worden.

2014 plante die bulgarische Regierung die Wiederaufnahme des Uranabbaus, zum einen für den Export, zum anderen für die Versorgung des eigenen Atomkraftwerks Kosloduj und des geplanten Neubaus Belene. Man verspricht sich davon eine günstigere Brennstoffversorgung, die die hohen Investitionskosten für das neue AKW ausgleichen soll. Die Uranvorkommen im Land werden auf 20.000 Tonnen geschätzt.[1]

Deutschland

Zu den Uranabbaustätten der ehemaligen DDR und in Westdeutschland siehe → Uranabbau in Deutschland
Wieviel Uran in Deutschland seit 2007 gefördert hat, siehe unter → Uranproduktion

Finnland

Talvivaara mielenosoitus 14 11 2012

Demonstration 2012 in Helsinki gegen Talvivaara

Im Juli 2012 erteilten die finnische Regierung und EURATOM dem Konzern Talvivaara die Genehmigung zum Abbau und zur Verarbeitung von Uran in Finnland. Umweltschützer versuchen das Projekt über Gericht und durch Petitionen zu verhindern. "Mit einer geschätzten Produktion von jährlich 350 bis 500 Tonnen Uran würde Talvivaara nämlich zur größten europäischen Urangrube werden. Und das, ohne dass in Finnland jemals grundsätzlich diskutiert worden wäre, ob das Land überhaupt ein Uranproduzent werden soll. Die Atom- und Uranlobby hat die Hintertür genommen."[2]

Frankreich

Frankreich besitzt 210 ehemalige Uranminen, von denen die letzte im Jahr 2001 geschlossen wurde. Der dabei anfallende Schrott wurde in skandalöser Weise wiederverwertet: "Ohne das Wissen der Bevölkerung wurden jahrzehntelang nicht verwertbare Felsen aus diesen Uran-Minen als Füllmaterial für Bauarbeiten über das Land verteilt: auf Fußballfeldern, Parkplätzen, Grünanlagen, Bauplätzen... (...) Ein Teil der abgebauten Gesteinsmengen enthielt nicht genügend Uran. Diese 166 Millionnen [sic] Tonnen "Abfall" wurden jahrzehntelang als kostenloses Füllmaterial für Bauarbeiten über das Land verteilt (...) Mit Geigerzählern ausgestattete Bürger und Wissenschaftler konnten an diesen Orten radioaktive Strahlungswerte feststellen, die bis zum 500fachen über der natürlichen Radioaktivität liegen."[3]

Uranproduktion (Zahlen ab 2007)

Grönland

Grönland möchte nach einer Meldung von 18. Dezember 2012 künftig Uran und Thorium abbauen. "Das grönländische Parlament hat einstimmig einer Beschleunigung der Beurteilung der einheimischen Uranproduktion zugestimmt. Auch Dänemark – Grönland ist ein autonomer Teil dieses Landes – hat signalisiert, dass es Unterstützung dafür bietet. Die Regierung Grönlands ebnete bereits im Dezember 2011 den Weg, um in Zukunft Uranbergbau zu gestatten, indem sie die Exploration unter anderem von Uran und Thorium bewilligte."[4]

Im Oktober 2013 hob das grönländische Parlament mit 15 zu 14 Stimmen das Förderverbot für Uran auf. Ab sofort darf Uran grundsätzlich abgebaut werden.[5]

Die Uranabbaupläne sind in der grönländischen Bevölkerung umstritten – wegen der Umweltgefahren und des geplanten Einsatzes von chinesischen Billigarbeitskräften.[6]

  • Grönland erlaubt Uranabbau
    "In Grönland darf erstmals Uran abgebaut werden. Mit dem Unternehmen London Mining wurde am Donnerstag ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet. Grönland erhofft sich davon einen kräftigen Anschub der Wirtschaft."[7]
Grönland_erlaubt_Uranabbau

Grönland erlaubt Uranabbau

euronews, YouTube 24. Oktober 2013

Polen

Polen, das nach offizieller Darstellung in die Nutzung der Atomkraft einsteigen möchte, plant nach einer Meldung der "Süddeutschen Zeitung" aus dem Jahr 2012 auch eine Ausbeutung von Uranlagerstätten. "Die Firma European Resources mit Stammsitz im westaustralischen Perth hat Interesse an Uranlagerstätten in Westpolen. An 35 Stellen zwischen Luban und Walbrzych sind Probebohrungen angedacht. Für einige Gemeinden, zum Beispiel Lubomierz nahe Jelenia Góra liegt die Genehmigung der Gemeinde schon vor. (...) In Polen förderten die Sowjets bereits ab den späten 1940er Jahren bis Mitte der 60er Jahre Uran. Noch heute sind viele Altlasten nicht beseitigt. Das Wasser ist in einigen Gegenden mit Radon belastet."[8]

Portugal

Portugal, das selbst keine Atomkraftwerke besitzt, plant eine Uranförderung in der Mina bei Nisa.[9] "Bis 1991 gehörte Portugal mit 62 Minen zu den wichtigsten Uranlieferanten (...). Jetzt soll nach zwanzig Jahren die Gewinnung wieder aufgenommen werden. Die Kleinstadt Nisa, angeführt durch seine Bürgermeisterin Gabriela Tsukamoto und die Initiative „Movimento Uranio em Nisa Nao“, kämpft gegen die Bedrohung durch Uranabbau."[10] Tsukamoto ist für ihren Widerstand der Nuclear-Free Future Award verliehen worden.[11]

Rumänien

Trotz massiver Schäden bei Umwelt und Bevölkerung hält Rumänien seit Jahrzehnten an der Uranförderung fest. "Seit den 50er wird in Rumänien Uran abgebaut, für den Export in die Sowjetunion und später auch den eigenen Bedarf. Der Schutz der Minenarbeiter und der Umwelt spielte dabei kaum eine Rolle - die Folgen spürt das Land noch heute."[12]

Uranproduktion (Zahlen ab 2007)

Russland

Nach einer Meldung aus dem Jahr 2010 plant Russland eine Kooperation mit China bei der Ausbeutung einheimischen Uranlagerstätten. "Russland will gemeinsam mit China Uran fördern. Am Montag schlug eine Delegation der Atomholding Rosatom den chinesischen Partnern drei Vorkommen auf dem russischen Territorium zur gemeinsamen Erschließung vor. (...) Russland habe drei konkrete Lagerstätten angeboten."[13]

Uranproduktion (Zahlen ab 2007)

Schweden

Schweden begann 2012 mit der Prüfung einer großen unerschlossenen Uranressource (Häggan). "Das Häggan-Projekt ist Teil eines grossen Urangebiets in Zentralschweden. (...) Die Aura Energy bereitet derzeit eine Machbarkeitsstudie vor und ist in exklusiver Verhandlung mit einem potenziellen strategischen Investor."[14]

Ranstad mineral

Anreicherungsanlage Ranstad, Schweden

Tranebärssjön

Geschlossene und geflutete Uranmine Ranstad, Schweden

Slowakei

Schon 2007 wollte die Slowakei in den Uranabbau einsteigen, nachdem ein kanadisches Unternehmen große Mengen uranhaltiger Erde bei Jahodna im Osten des Landes entdeckte.[15]

Über weitere geplante Erschließungen wurde 2012 berichtet: "Die Erschließung des Projektes Kuriskova könnte der Slowakei, deren Pro-Kopf-Verbrauch von Atomstrom zu den höchsten der Welt zählt, für 30 Jahre eine sichere Uranquelle bieten. Auf dem Konzessionsgebiet Kuriskova gibt es mehrere Explorationsziele, die das Potenzial aufweisen, die Ressource zu erweitern. Abgesehen von Kuriskova besitzt European Uranium auch die Lagerstätte Novoveska, bei der eine Ressource definiert wurde, sowie mehrere Explorationsziele auf anderen Konzessionsgebieten in der Slowakei."[16]

Slowenien

Die slowenische Uranlagerstätte Žirovski Vrh 30 Kilometer westlich von Ljubljana wurde 1981, zur Zeit des ehemaligen Jugoslawien, erschlossen; 1982 wurde zum ersten Mal Uran abgebaut, 1984 wurde die volle Förderleistung erreicht. Nach Erreichung der Unabhängigkeit 1990 stellte Slowenien die Förderung sofort ein. Danach wurden die Produktionsanlagen abgerissen und eine Sanierung eingeleitet. In der Betriebszeit wurden 620.000 Tonnen Erz abgebaut.[17]

Spanien

2011 wurde gemeldet, dass die australische Berkeley Resources Ltd. "ein Joint Venture mit der Lieferantin für Nuklearbrennstoffe Enusa Industrias Avanzadas SA (Enusa)" zur Ausbildung der Uranmine Salamanca in Spanien bilden wollte.[18] "Berkeley Resources Limited (...) has a significant tenement holding in Spain with a broad range of uranium exploration and development projects in the Salamanca, Cáceres, Badajoz and Barcelona Provinces."[19]

Tschechien

Tschechien, dessen Boden mehr als 110.000 Tonnen Uran enthalten soll, kündigte im Juli 2011 an, seinen Uranabbau ausweiten zu wollen. In der Vergangenheit wurde bereits Uran abgebaut, ohne Rücksicht auf gesundheitliche und ökologische Folgen. "In der damaligen Tschechoslowakei wurden rund 40000 politische Häftlinge in die Minen geschickt – ohne Schutzanzüge oder Atemmasken. (...) In ehemaligen Minen nahe der Ortschaft Straz pod Ralskem im Norden des Landes, einem der größten Trinkwasserresservoirs [sic], wurden über die Jahrzehnte fast fünf Millionen Tonnen Säure in die Erde gepumpt. Das Ergebnis waren schwere Umweltschäden, etwa 370 Millionen Kubikmeter Trinkwasser wurden verseucht. Die 1996 begonnenen Säuberungsarbeiten werden nicht vor 2037 beendet sein und bis dahin rund zwei Milliarden Euro kosten."[20]

Im Oktober 2011 bot der russische Rosatom-Konzern seine Unterstützung bei der Uranförderung an.[21]

Im März 2014 sicherte der tschechische Premier Bohuslav Sobotka seine Unterstützung für den Abbau eines neuentdeckten Uranerz-Vorkommens in Südmähren zu. "Die Vorbereitungsarbeiten würden sechs bis sieben Jahre dauern."[22]

Im Mai 2014 kündigte der Direktor des staatlichen Uran-Bergwerks Diamo hingegen an, das Tschechien seine Uranförderung bereits 2016 beenden könnte, wenn sich am derzeitigen Preisverfall nichts ändere. "Vor fünf bis sieben Jahren habe eine Tonne Uranerz auf dem Weltmarkt bis zu 7.000 Kronen (aktuell 254,5 Euro) gekostet, inzwischen sei der Preis auf 1.400 Kronen gesunken." Die südmährische Fundstätte in Rozna sei bald erschöpft, die Eröffnung einer neuen bei Brzkow abhängig von geologischen Gutachten.[23]

Uranproduktion (Zahlen ab 2007)

Ukraine

In der östlichen Ukraine wurde zur Zeit der Sowjetunion Uran abgebaut, als dessen Folge die Umwelt schwer geschädigt ist und die Bevölkerung unter erhöhten Krebsraten leidet. "In den nahen Städten Kirowograd und Shelti Wodi wird nach wie vor Uran abgebaut und angereichert. Die ukrainischen „Atomshiki“ machen daraus Brennstoff für ihre Kernkraftwerke. Etwas mehr als 10 Prozent der Einwohner beider Städte leiden an Schilddrüsenkrebs, weil die Sicherheitsvorkehrungen ähnlich lausig sind wie früher. (…) Umweltschützer haben in Uranabbaugebieten im Osten des Landes radioaktive Strahlungen festgestellt, die zum Teil noch höher sind als die von Tschernobyl."[24]

Die in den 1950er Jahren auf dem Gebiet der heutigen Ukraine inmitten eines Uranabbaugebiets erbaute Stadt Schovty Wody weist einen besonders hohen Anteil an Krebsfällen auf. Umweltaktivisten, die nach der Ursache suchten, stellten fest, dass der strahlende Abraum aus den Uranminen für den Bau von Straßen und Häusern verwendet wurde.[25]

Laut einer Antwort der deutschen Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage aus dem Jahr 2012 plant die Ukraine dennoch eine Ausweitung der Uranförderung. "Die Produktion eigenen Urankonzentrats in der Ukraine soll bis zum Jahr 2015 auf 1 500 Tonnen (900 Tonnen im Jahr 2011), und weiter bis auf 2 700 Tonnen im Jahr 2020 erhöht werden. Die größte Lagerstätte Europas bei Novokonstantinowskoje wird zurzeit intensiv ausgebaut."[26]

Uranproduktion (Zahlen ab 2007)

Ungarn

Im Juli 2012 wurde bekannt, dass Ungarn mit dem britisch-australischen Unternehmen Wilhorse Energy ein Abkommen für eine Kooperation abgeschlossen hat, mit dem Ziel einer Wiederaufnahme der Uranförderung.[27]

"The Company has a cooperation agreement in place with MECSEK-ÖKO and MECSEKÉRC, the state-owned corporations responsible for the development and rehabilitation of the Hungarian uranium sector, to re-start uranium mining in the region. The final goal of the cooperation is to establish a joint venture with the companies to utilise the exploitable ore reserves. (...) According to the above, the Mineral Resource of the Pécs Uranium Exploration Area amount to approximately 65 Mlbs U3O8."[28]

(Letzte Änderung: 01.03.2017)

Einzelnachweise

  1. Radio Bulgaria: Neues Uranfieber in Bulgarien vom 13. Mai 2014
  2. taz.de: Ressourcen in Finnland - Uranindustrie statt unberührter Natur? vom 17. Juli 2012
  3. radiofrance internationale: Frankreichs Uranminen auf der Anklagebank vom 11. Februar 2009
  4. nuklearforum.ch: Grönland will Abklärungen über Urangewinnung beschleunigen vom 18. Dezember 2012
  5. Spiegel Online: Uran und Seltene Erden: Grönland gibt Ausbeutung seiner Rohstoffe frei vom 25. Oktober 2013
  6. taz.de: Parlament für Uranabbau - Strahlendes Grönland vom 25. Oktober 2013
  7. euronews Grönland erlaubt Uranabbau vom 25. Oktober 2013
  8. Süddeutsche.de Protest gegen Uransuche in Niederschlesien vom 2. Februar 2012
  9. mindat.org: Nisa Uranium Mine, Lameira das Pedrinhas, Nisa, Portalegre District, Portugal abgerufen am 4. November 2012
  10. IPPNW Nuclear-Free Future Award 2012 in Heiden, AR, Switzerland vom 20. August 2012
  11. The Nuclear-Free Future Award: Gabriela Tsukamoto und MUNN abgerufen am 1. März 2017(via WayBack)
  12. Deutschlandfunk: Fehler der Vergangenheit - Der rumänische Uranabbau und seine Folgen vom 25. April 2008
  13. RiaNovosti: Russland lässt China zu seinen Uran-Vorkommen vom 30. August 2010
  14. nuklearforum.ch: Schweden: Uranvorkommen in Häggan noch grösser vom 29. August 2012
  15. Deutschlandfunk: Geplanter Uranabbau in der Slowakei vom 2. Oktober 2007
  16. IRW Press: European Uranium Resources Ltd. - Ausblick 2012 vom 1. März 2012
  17. wolkersdorfer.info: 27.09.00 Uranbergwerk Žirovski Vrh vom 27. September 2000
  18. nuklearforum.ch: Spanisches Minenprojekt nähert sich Abbauphase vom 26. Januar 2011
  19. BerkeleyResourses.com: Projects Overview abgerufen am 1. November 2012
  20. Süddeutsche.de: Tschechien will Uranabbau ausweiten vom 15. Juli 2011
  21. rian.ru: Russischer Rosatom-Konzern will Uran in Tschechien fördern vom 24. Oktober 2011
  22. kurier.at Tschechien will neue Uran-Grube öffnen vom 31. März 2014
  23. Tiroler Tageszeitung: Tschechien wird Uran-Förderung in zwei Jahren beenden vom 5. Juni 2014
  24. arte: Ukraine: Zustände wie in der Sowjetunion vom 17. Februar 2011
  25. zdf.de: Die strahlende Stadt vom 14. Juli 2013 (via WayBack)
  26. Deutscher Bundestag Antwort der Bundesregierung - Herkunft und Transporte von Kernbrennstoffen und ihrem Ausgangsmaterial Drucksache 17/10573 vom 27. August 2012
  27. Germany Trade & Invest: Ungarn setzt auf die Nutzung von Atomkraft vom 4. Juli 2012
  28. Wildhorse Energy: Mecsek Hills Uranium Project abgerufen am 1. März 2017 (via WayBack)
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