AtomkraftwerkePlag Wiki
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*'''Das Erbe des DDR-Uranabbaus'''<br />"Bis 1990 förderte die DDR in Sachsen und Thüringen Uran für die Atombomben der Sowjetunion. Mehr als 20.000 Bergleute sind an den Folgen des Uran-Abbaus erkrankt. Es ist Juni, dennoch trägt Reporter Oliver Glasenapp bei seinem Besuch auf der Abraumhalde eine wattierte Jacke und Gummistiefel (...) gegen radioaktive Strahlung - Arbeitsvorschrift. Die Wismut GmbH will hier aus der Halde des früheren Uran-Abbaus einen begrünten Hügel entstehen lassen, quasi nicht zu unterscheiden von den echten Wäldern und Bergen der Umgebung. Das Gebiet des ehemaligen Uranabbaus erstreckt sich über zwei Bundesländer: Thüringen und Sachsen."<br /><br />
 
*'''Das Erbe des DDR-Uranabbaus'''<br />"Bis 1990 förderte die DDR in Sachsen und Thüringen Uran für die Atombomben der Sowjetunion. Mehr als 20.000 Bergleute sind an den Folgen des Uran-Abbaus erkrankt. Es ist Juni, dennoch trägt Reporter Oliver Glasenapp bei seinem Besuch auf der Abraumhalde eine wattierte Jacke und Gummistiefel (...) gegen radioaktive Strahlung - Arbeitsvorschrift. Die Wismut GmbH will hier aus der Halde des früheren Uran-Abbaus einen begrünten Hügel entstehen lassen, quasi nicht zu unterscheiden von den echten Wäldern und Bergen der Umgebung. Das Gebiet des ehemaligen Uranabbaus erstreckt sich über zwei Bundesländer: Thüringen und Sachsen."<br /><br />
   
[[Datei:Spätfolgen des Wismut Uran-Abbaus Rotbraune Brühe in Gessenbach und Wispe- Grund zur Sorge?|thumb|right|250 px|OTZ Osthüringer Zeitung vom 25.03.2011]]
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[[Datei:Spätfolgen des Wismut Uran-Abbaus Rotbraune Brühe in Gessenbach und Wispe- Grund zur Sorge?|thumb|right|250 px|OTZ Osthüringer Zeitung vom 25. März 2011]]
 
*'''Spätfolgen des Wismut Uran-Abbaus: Rotbraune Brühe in Gessenbach und Wispe- Grund zur Sorge?'''<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br />
 
*'''Spätfolgen des Wismut Uran-Abbaus: Rotbraune Brühe in Gessenbach und Wispe- Grund zur Sorge?'''<br /><br /><br /><br /><br /><br /><br /><br />
   

Version vom 9. Oktober 2013, 13:26 Uhr

Die Wismut - Uranerz für die Sowjetunion

Wismut

Eingangstor zum ehemaligen Wismut Betriebsgelände in Dresden-Gittersee

In Sachsen wird schon seit fast 900 Jahren Bergbau betrieben. So wurden ab 1168 Silber abgebaut, später Zinn, Kobalt, Nickel, Wismut, Eisen, Steinkohle, Braunkohle – und eben auch Uran.[1]

Im Süden der ehemaligen DDR befand sich das größte Uranabbaugebiet Deutschlands, in dem unter dem Decknamen des Buntmetalls "Wismut" von 1946 bis 1990 Uran gefördert wurde. Die Sowjetunion hatte bereits 1945 die Gegend erkundet und verlangte anschließend von ihrer Besatzungszone als Reparationsleistung Abbau und Lieferung des zur Zeit des Kalten Krieges wichtigen Rohstoffes.[2] Die Hoffnung der DDR, ihren Brennstoffbedarf über die Wismut selbst decken zu können, erfüllte sich nicht, denn sie musste das geförderte Uranerz komplett an die Sowjetunion abgeben.[3]

Die Uranförderung in der DDR, die in der sozialistischen Propaganda als "Erz für den Frieden" angepriesen wurde, ermöglichte der Sowjetunion die Zündung ihrer ersten Atombombe im Jahr 1949.[4]

Verschwundene Dörfer und Zwangsarbeit

Wismut karte

Standorte der Wismut in Thüringen und Sachsen

Um den Uranabbau zu ermöglichen, mussten Gemeinden teilweise oder ganz verschwinden. So wurde die Altstadt von Johanngeorgenstadt in Sachsen abgerissen. "Der Stadtkern wurde dem Erdboden gleichgemacht; wegen drohender Bodensenkungen und um den Bergbau unter Tage nicht zu gefährden." Die Bewohner der Altstadt wurden umgesiedelt.[5] In Thüringen wurden die Dörfer Gessen, Schmirchau, Lichtenberg, Culmitzsch, Katzendorf, Sorge und Lichtenberg Opfer des Bergbaus.[6][7]

Anfangs wurden 43.000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen zur Arbeit zwangsverpflichtet. Nicht einmal die SED wurde zu Kontrollen auf das Gelände gelassen. 1947 wurde die "Wismut AG", eine Art russische Sonderzone mit eigener Infrastruktur und Gerichtsbarkeit, gegründet und der Abbau auf andere Regionen des Erzgebirges ausgeweitet.[8]

Laut Forschungen deutscher und russischer Wissenschaftler fand aufgrund der hohen Bedeutung des Urans für die Sowjetunion der Abbau in den ersten Jahren unter kriegsrechtsähnlichen Bedingungen statt. Ein Bruch des Arbeitsvertrags oder ein Verlassen der Wismut zog Strafen nach sich. Laut Dresdner Hannah-Ahrendt-Institut wurde 67 mal die Todesstrafe vollstreckt, 40 getötete Arbeiter wurden nach 1990 rehabilitiert. Es gab seit 1947 die Anweisung nass zu bohren, was jedoch aufwändiger und zeitraubender als das Trockenbohren war. Um den Plan zu erfüllen oder mehr Profit zu machen, wurde deshalb gegen die Vorschriften zum Teil trocken gebohrt. In den 80er Jahren nahm das Uranerz ab und seine Qualität verringerte sich; die Löhne wurden aber nicht reduziert.[9]

DDR drittgrößter Uranproduzent weltweit

Am 31. Dezember 1953 beendete die SAG Wismut ihre Tätigkeit, und am 1. Januar 1954 wurde die Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) Wismut gegründet.[10]

Die DDR wurde danach zum drittgrößten Uranproduzenten weltweit, lieferte aber weiterhin ausschließlich an die UdSSR. Es wurden vergleichsweise hohe Löhnen gezahlt, und man konnte 160.000 Menschen aus der Sowjetischen Besatzungszone für den Erzabbau anwerben.[8]

"Die wichtigsten Förderreviere in Sachsen waren Schlema-Alberoda und Pöhla (Westerzgebirge), Dresden-Gittersee (Döhlener Becken) und Königstein (Sächsische Schweiz) (...). Einer der wichtigsten Aufbereitungsstandorte in Sachsen war die Uranerzaufbereitungsanlage in Crossen mit der dazugehörigen Industriellen Absetzanlage (IAA)."[11]

Nachdem zahlreiche Schächte in der Ronneburger Region eröffnet worden waren, kam es immer wieder zu Bränden im Bergwerk. Die Ursache: Gestein, das sich selbst entzündete. Man versuchte, mit Lehmmischungen oder Zumauern die Brände zu löschen, meist erfolglos. Erst in den 60er konnte man die Brände durch Verfüllung mit Beton und Braunkohlefilterasche eindämmen.[12]

Im Zuge der deutschen Einheit wurde zum Jahresende 1990 der Bergbau eingestellt, die Stilllegung und erste Maßnahmen zur Gefahrenabwehr und Sanierungsarbeiten wurden eingeleitet. Die Bundesrepublik übernahm 50 % der Wismut. In einem Regierungsabkommen vom 16. Mai 1991 übertrug die Sowjetunion die restlichen 50 % an Deutschland. Am 20. Dezember 1991 wurde die SDAG Wismut auf Grundlage des Wismut-Gesetzes in die bundeseigene Wismut GmbH umgewandelt.[13]

Bis 1990 waren 231.000 Tonnen Uran abgebaut worden.[14][15] Andere Quellen beziffern die Uran-Gesamtförderung der Wismut mit 220.000 Tonnen.[16][17]

Lebens- und Arbeitsbedingungen, gesundheitliche Betreuung

Die Lebensbedingungen in den Bergbaugebieten waren anfangs mangelhaft. Es fehlte an Wohnraum, Essen, Toiletten und Waschmöglichkeiten. Glücksspiel, Schwarzhandel und Prügeleien waren an der Tagesordnung. Die sowjetischen Arbeiter wurden besser als die deutschen bezahlt. Als es 1951 zu einer Revolte kam, wurden die Bedingungen durch materielle Privilegien verbessert. Es wurden Hotels an der Ostsee für die Arbeiter zur Erholung bereitgestellt, und es gab eigene Krankenhäuser, Bibliotheken und Kulturhäuser.[4]

Die Bereitstellung von Ferienunterkünften an der Ostsee lief wie folgt ab: 1953 untersuchte die Polizei unter dem Decknamen "Aktion Rose" am Ostseebad Zinnowitz Hunderte von Hotels, Pensionen und weiteren Übernachtungsstätten und verhaftete 447 Personen wegen angeblicher Wirtschaftsverbrechen. Anschließend wurden die Unterkünfte von der DDR enteignet und vom Feriendienst der SDAG Wismut übernommen.[18]

Im Archiv des MDR finden sich einige Artikel zum → Alltag der Bergmänner.

In einem Artikel des umweltmedizinischen Informationsdienstes des Bundesumweltamts aus dem Jahre 2000 wurden bei den Arbeitsbedingungen im Bergbau der Wismut drei Phasen unterschieden: 1946 bis 1954 ("Wilde Jahre") gab es keinen Strahlen- und Arbeitsschutz, es wurde mit Trockenbohrung und ohne Ventilation gearbeitet, und die Arbeiter waren einer hohen Radonbelastung ausgesetzt. In der "Übergangszeit" von 1955 bis 1970 wurde auf Nassbohren umgestellt, es wurden zunehmend Ventilatoren eingesetzt und Radonmessungen durchgeführt. Die Radonbelastung ging zurück. 1971 bis 1989 in der "Zeit der Konsolidierung" wurden die Arbeitsbedingungen "den international üblichen Arbeits- und Strahlenschutzstandards angepasst". Die Strahlenbelastung sei nur noch niedrig gewesen.[19]

In einem Beitrag der Bundeszentrale für politische Bildung mit dem Titel "Gesundheit im Dienste der Produktion?" ist zu lesen, dass in der Wismut AG schon früh, ab 1947, ein Gesundheitswesen mit Sanatorien, Kliniken und Kurheimen eingerichtet worden war. Unfälle und Krankheiten sollten auf diese Weise reduziert werden, nicht nur zum Wohl der Beschäftigten, sondern auch um die Produktivität hoch zu halten. Nach dem ersten Bergarbeiterkrankenhaus (BAK) in Schneeberg entstanden bis 1949 fünf weitere Krankenhäuser und sechs Sanatorien, darunter auch das BAK Erlabrunn.

Der Arbeits- und Gesundheitsschutz waren zunächst kaum entwickelt, und Schutzbestimmungen wurden oft nicht beachtet. Erst ab 1951 wurden Arbeitskleidung und Schutzmittel wie Staubschutzmasken zur Verfügung gestellt, die aber wegen der Einschränkung der Bewegungsfreiheit oft nicht benutzt wurden. Deswegen war die Staubbelastung hoch. Ab 1952 gab es einen Mobilen Röntgenzug und eine Silikosezentralstelle. Bis zur Auflösung der Wismut 1990 wurden weitere Gesundheitseinrichtungen gebaut. Die Arbeitsbedingungen der Arbeiter seien aber bis zum Ende mangelhaft gewesen.[20]

Gesundheitliche Folgen

Datei:Kumpeltod Wismut.jpg

Trinkbranntwein für Wismut-Bergarbeiter
("Kumpeltod")

Die Arbeiter in der Wismut mussten für ihre erzwungene oder freiwillige Tätigkeit schwer bezahlen: Sie waren vor allem in den 50er Jahren ungeschützt der radioaktiven Strahlung ausgesetzt und erkrankten an Krebs und anderen Krankheiten.

Die sowjetische Direktion der "Wismut" war sich der Strahlenrisiken bewusst: "Von Beginn an waren diese bekannt, wovon mehrere Geheimbefehle von Generalmajor Michail Malzew, des ersten Generaldirektors der Wismut AG, ebenso zeugen, wie des Obersten Chefs der SMAD, Marschall Wassili Sokolowski".[21]

Die sogenannte "Schneeberger Bergkrankheit", ein Bronchial- und Lungenkrebs, der aufgrund des Einatmens von Radon und radioaktiven Zerfallsprodukten entsteht, war zwar seit Jahrhunderten bekannt, konnte aber auch in der Wismut nicht verhindert werden.[22] "Zwischen 1952 und 1990 wurde bei 14.600 Wismut-Mitarbeitern eine Staublunge (Silikose) diagnostiziert, bei mehr als 5.200 Bronchialkrebs." Erst im April 2012 wurden die Krebserkrankungen als Berufskrankheiten anerkannt: "Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wurden seit 1991 insgesamt 3.700 Lungenkrebs-Fälle als Berufskrankheit bestätigt. Hinzu kämen über 100 Menschen mit Kehlkopfkrebs sowie rund 2.800 Menschen mit einer Quarzstaublungenerkrankung."[23]

1991 wurde das pathologische Material des Gesundheitswesens Wismut in Stollberg gesichert. Im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg wurden die Daten von 120.000 Beschäftigten der Wismut gesichtet und als Grundlage für eine Kohortenstudie zur krebserzeugenden Wirkung von Radon verwendet.[24]

Ökologische Schäden und Sanierung

Bundesarchiv Bild 183-1990-1109-004, Thüringen, Abraumhalten, Uranbergbau

Abraumhalden bei Ronneburg in Thüringen (vermutlich 1970)

Datei:Alte WISMUT-Halde bei Aue II.jpg

Wismut-Halde bei Aue II (2008)

Die Bergbaueinrichtungen und Rückstände aus dem Uranbergbau in den neuen Bundesländern gaben über Luft und Wasser und radioaktive Substanzen und Radon an die Umwelt ab, was zu einer erhöhten Strahlung führte. Aufgrund der eingeleiteten Stilllegungs- und Sanierungsmaßnahmen konnte die Strahlung mittlerweile jedoch deutlich verringert werden.[25]

Die Stilllegung der Anlagen sowie die Sanierung der Landschaft unter und über Tage ist Aufgabe der bundeseigenen "Wismut GmbH", des Nachfolgeunternehmens der SDAG. Auf der Homepage des Unternehmens, auf der auch der Sanierungsfortschritt ersichtlich ist, heißt es: "Zurückgeblieben waren 1500 km offene Grubenbaue, 311 Mio. m³ Haldenmaterial und 160 Mio. m³ radioaktive Schlämme in dicht besiedelten Gebieten."[26] Um ein Höchstmaß an Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit zu erreichen, wird die Wismut AG von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gutachterlich beraten.[27]

Die Sanierung der Wismut ist nach Informationen des Bundestags "eines der schwierigsten Umweltsanierungsprojekte im wiedervereinigten Deutschland". Bis 2011 wurden 80 % der Arbeiten erledigt.[28] Bis Juli 2012 waren 90 % der Arbeiten abgeschlossen. "Die Sanierung über Tage wird aber noch bis mindestens 2020 andauern. Besondere Probleme bereite dabei das Wasser. Hier wurden laut aktuellem Umweltbericht 2012 lediglich 50 Prozent der Arbeiten abgeschlossen."[29] Im September 2012 wurde Kritik von Seiten der Anwohner und des Umweltkreises geäußert, weil die Behörden Grenzwerte erhöhten und unbehandeltes Wasser in die Bäche leitete, um "den Flutungspegel in den Bergbaugruben im Ronneburger Revier zu senken".[30]

Im April 2013 unterzeichneten der Bund und das Land Sachsen ein Folgeabkommen, mit dem in den nächsten zehn Jahren weitere 138 Mio. Euro für die Sanierung bereitgestellt werden. Die Kosten für Stilllegung und Sanierung summieren sich mittlerweile auf 5,7 Mrd. Euro.[31] Einschließlich der Langzeitaufgaben bis 2040 werden sich die gesamten Sanierungskosten auf 7,1 Mrd. Euro geschätzt.[13]

Im Juni 2013 wurde bekannt, dass sich die Sanierungsmaßnahmen in Ostthüringen länger als gedacht hinziehen werden als geplant. Während diese bei Ronneburg bis 2017 abgeschlossen werden sollen, bereitet die Anlage bei Culmitzsch Probleme, da das anfallende Wasser abgepumpt und der radioaktive Schlamm abgedeckt werden müssen. Statt 2015 wird erst 2023 mit dem Abschluss der Arbeiten gerechnet.[32][33]

Auch im südthüringischen Friedberg zwischen Suhl und Schleusingen wurde zwischen 1949 und 1953 Uranerzbergbau betrieben. 800 Bergleute der Wismut förderten (je nach Angabe) 14 bis 100 Tonnen Uran. Aufgrund des geringen Urangehalts des Erzes und des hohen Investitionsaufwandes wurden die Schächte bald geschlossen. Das Umweltministerium Thüringen arbeitet derzeit an einer Studie, in der die Folgeschäden eingeschätzt werden sollen.[34]

Nach Berichten vom Juli 2013 saniert die Wismut GmbH nur Regionen, die im Umweltkataster angegeben wurden. Kleinere Standorte in Thüringen, in denen ebenfalls Uran abgebaut wurde, sind nicht Bestandteil des Sanierungskonzepts, was Umweltschützer kritisieren. Das Umweltministerium in Thüringen möchte an diesen Standorte nun neu messen und diese neue bewerten. Betroffen sind beispielsweise der Feldberg bei St. Kilian, die Gauernhalde und die Halde Sorge-Settendorf; diese erhielten einen Ausgleich aus Bundesmitteln.[35] Darüber hinaus waren bereits vor 1962 Wismut-Altstandorte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unsaniert an Gebietskörperschaften zurückgegeben. Für die Sanierung werden seit 1993 Zuschüsse an die Eigentümer gezahlt. Die Sanierung soll 2022 abgeschlossen sein.[36]

Wismut verkauft weiterhin Uran an Tschechien

Nach der Schließung der Wismut wurde zwar kein Uran mehr abgebaut. Seit 1991 wurden aber im Rahmen der Sanierung und der "Uranabtrennung als Teil der Wasserbehandlung" 3.089 Tonnen Uran mit einem Erlös von 67 Mio. Euro verkauft, im Jahr 2011 50 Tonnen, wie der Deutsche Bundestag aufgrund einer Kleinen Anfrage bekannt gab.[28]

Ein Skandal ist, dass das abgetrennte Uran in die tschechische Republik exportiert wurde, die auch nach Fukushima den Ausbau der Atomenergie forciert und damit die Nachbarländer Deutschland und Österreich bedroht. Im "Umweltbericht Wismut" von 2011 wird erklärt: "In den Monaten Juli und August wurden aus den Beständen der Uransilos 14 Transporte des Uranzwischenproduktes mit einer Gesamtmenge von ca. 51,2 t Uran an die tschechische Firma DIAMO s.p. geliefert". 2012 werden weitere 25 Tonnen anfallen.[37]

Im November 2012 wurde in "abgeordnetenwatch.de" an den Bayerischen Staatsminister für Umwelt und Gesundheit Dr. Marcel Huber (CSU) die Frage gestellt, wie dies mit der Ablehnung von Temelin durch die CSU vereinbar sei und was getan wird, um künftige Verkäufe zu verhindern. In der Antwort von Dr. Marcel Huber heißt es unter anderem: "(...) so geschieht dies im Rahmen der freien Marktwirtschaft. Es wird deshalb kein Problem in der Lieferung des bei der Wismuth GmbH [sic] im Zuge der Sanierung anfallenden Urans an die DIAMO s.p. gesehen. Daher ist auch nicht geplant, etwas dagegen zu unternehmen."[38]

→ Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit Staatsminister Dr. Marcel Huber abgerufen am 7. Dezember 2012

Die Frage wurde sinngleich auch Peter Altmaier via abgeordnetenwatch.de am 14. November 2011 gestellt. Dieser hat es vorgezogen, gar nicht erst darauf zu antworten.[39]

Fernsehbeiträge und Filme zur Wismut

Wismut_Uran_-_Bergbau_1_2

Wismut Uran - Bergbau 1 2

Teil 1/2 hochgel. am 25. August 2010

  • Reportage über die SDAG Wismut früher und heute







Wismut_Uran_-_Bergbau_2_2

Wismut Uran - Bergbau 2 2

Teil 2/2 hochgel. am 25. August 2010











Datei:2011‐12‐04 ‐ ttt ‐ Die Wismut oder das gefährliche Spiel mit Uranerz

ARD, ttt vom 4. Dezember 2011

  • Die Wismut oder das gefährliche Spiel mit Uranerz









Journal_Reporter_-_Das_Erbe_des_DDR-Uranabbaus

Journal Reporter - Das Erbe des DDR-Uranabbaus

Deutsche Welle - Journal Reporter hochgeladen am 23. Juni 2008

  • Das Erbe des DDR-Uranabbaus
    "Bis 1990 förderte die DDR in Sachsen und Thüringen Uran für die Atombomben der Sowjetunion. Mehr als 20.000 Bergleute sind an den Folgen des Uran-Abbaus erkrankt. Es ist Juni, dennoch trägt Reporter Oliver Glasenapp bei seinem Besuch auf der Abraumhalde eine wattierte Jacke und Gummistiefel (...) gegen radioaktive Strahlung - Arbeitsvorschrift. Die Wismut GmbH will hier aus der Halde des früheren Uran-Abbaus einen begrünten Hügel entstehen lassen, quasi nicht zu unterscheiden von den echten Wäldern und Bergen der Umgebung. Das Gebiet des ehemaligen Uranabbaus erstreckt sich über zwei Bundesländer: Thüringen und Sachsen."

Spätfolgen_des_Wismut_Uran-Abbaus_Rotbraune_Brühe_in_Gessenbach_und_Wispe-_Grund_zur_Sorge?

Spätfolgen des Wismut Uran-Abbaus Rotbraune Brühe in Gessenbach und Wispe- Grund zur Sorge?

OTZ Osthüringer Zeitung vom 25. März 2011

  • Spätfolgen des Wismut Uran-Abbaus: Rotbraune Brühe in Gessenbach und Wispe- Grund zur Sorge?







Geheime_Verschlusssache_Wismut

Geheime Verschlusssache Wismut

OTZ Osthüringer Zeitung vom 25.03.2011, vom 30. Juli 2012

  • Geheime Verschlusssache Wismut
    Welche Belastung brachte der Uranerzbergbau in Ostthüringen für Mensch und Umwelt - und was wusste die Staatssicherheit der DDR darüber ? Das hat der Kirchliche Umweltkreis Ronneburg in einem Forschungsprojekt herausgefunden.




Von_der_WISMUT_zur_BUGA.

Von der WISMUT zur BUGA.

Von der WISMUT zur BUGA, Film 2007, Ausschnitt

  • Von der WISMUT zur BUGA - Bundesgartenschau-DVD "Rückblicke"
    "Der Film zeigt (...) wie sich Gera und Ronneburg in den letzten zehn Jahren verändert haben, als die beiden Städte 1997 den Zuschlag für die Bundesgartenschau erhielten: Der Bogen reicht vom Wismut-Tagebaurestloch Lichtenberg über den Abriss der Panndorfhalle bis zur kompletten Neugestaltung der Areale in Ronneburg und Gera."[40]


Uran_Bergbau_in_Ronneburg_damals_und_heute

Uran Bergbau in Ronneburg damals und heute

ARD, Sendung Fakt, veröffentlicht auf YouTube am 1. Oktober 2010

  • Uran Bergbau in Ronneburg damals und heute
    Im Jahr 2007 fand in Gera und Ronneburg die Bundesgartenschau (BUGA) statt.[41][42]








Weitere Quellen zur Wismut

Zur Wismut findet man im Internet eine Vielzahl an Quellen – anbei eine Auswahl derjenigen, die wir nicht als Einzelnachweise verwendet haben.

→ Wismut GmbH: Wismut Pressefotos abgerufen am 21. Juli 2013 (gutes Bildmaterial)
→ Deutschlandfunk: Uran für sowjetische Kernkraft vom 19. März 2007
→ Friedrich Ebert Stiftung: Wismut und die Folgen des Uranbergbaus vom Dezember 2000
Bergbauverein Ronneburg e.V.

→ books.google.de: Der Ferienkomplex "Roter Oktober" in Zinnowitz abgerufen am 21. Juli 2013
Bergarbeiter-Krankenhaus Schneeberg
Kliniken Erlabrunn
Nutzungsmöglichkeiten des Gesundheitsdatenarchives Wismut (GDAW) für die Präventionsforschung

→ BfS: Ionisierende Strahlung > Strahlenwirkungen vom 14. Juni 2013
→ BfS: Kohortenstudie: Beschreibung und Ergebnisse vom 4. April 2013
→ BfS: Strahlenschutzforschung - Programmreport 2009
→ IPPNW: Wismut - Uranbergbau/Folgen/Alltag - eine Ausstellung der IPPNW vom 30. August 2007
→ BMU: Organbezogene schadstoffanalytische Untersuchungen an Gewebeproben ehemaliger Beschäftigter im Uranbergbau der SAG/SDAG WISMUT von 2005
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zum Stichwort Wismut
→ geoberg.de: Schneeberger Krankheit

→ Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: Uranerzbergbausanierung/Wismut
→ wismut.de: Sanierung - Die Aufgaben und Anforderungen
→ Statistik in Dresden: Langsame Fortschritte bei der Sanierung der Wismut-Gruben vom 13. Juli 2012
→ Wikipedia: Wismut (Unternehmen)

Uranabbau und -aufbereitung in Westdeutschland

Im Westen Deutschlands wurde 1950 mit Uranschürfarbeiten in der Maxhütte im bayerischen Fichtelgebirge begonnen.[43] Franz-Josef Strauß, der nationale Uranvorkommen erschließen und damit einen Reaktor in Karlsruhe versorgen lassen wollte, ließ der Flickschen Maximilianshütte eine Lizenz für Uranforschung und einen Versuchsstollen erteilen. Bis 1956 wurden 50 Tonnen uranhaltiges Gestein gefördert und von der Degussa aufbereitet. Wegen der teuren Aufbereitung lagen die Kosten jedoch weit über dem internationalen Durchschnitt.[44]

Nach 1957 wurden einige weitere Bergwerke eröffnet (Menzenschwand, Müllenbach, Mähring/Poppenreuth, Großschloppen). Ein nennenswerter Uranabbau wurde aber nicht betrieben, und 1989 wurde die Förderung aufgrund mangelnder Rentabilität komplett eingestellt.[45]

Aber auch die bescheidene Uranförderung in Menzenschwand hatte massive Umweltschäden zur Folge. So wird das Waldsterben in der Umgebung zum Teil darauf zurückgeführt. " Die Manager des Abbau-Unternehmens geben eine erhöhte Strahlenbelastung zu, allerdings nur für die Verladestelle. Das Kernforschungszentrum Karlsruhe hingegen hat festgestellt, daß die radioaktive Belastung von Rückstandshalden und Grubengewässern bis zu hundertmal so groß ist wie die natürliche Strahlendosis von durchschnittlich hundert Millirem pro Jahr. Im Krunkelbachtal wurden schon Werte bis zu 10700 Millirem gemessen."[46]

Die einzige westdeutsche Uranerzaufbereitungsanlage in Ellweiler stellte 1989 ihren Betrieb ein. Die Anlage wurde von 1990 bis 2000 für 48 Mio. DM saniert und rekultiviert. "Hinzu kommen noch die Kosten und Gebühren für die Einlagerung der radioaktiven Abfälle."[47] 1990 schrieb "DER SPIEGEL" zur Uranerzaufbereitungsanlage: "Schon lange fordern Bürgerinitiativen und die Grünen im Landtag die Stillegung des Unternehmens. Seit Jahren überschreitet die Anlage drastisch die Strahlenschutzgrenzwerte. Die Bewohner der Region sehen darin die Ursache für die Häufung von Leukämiefällen in der Umgebung des Betriebes."[48]

→ AtomkraftwerkePlag: Uranabbau weltweit

Einzelnachweise

  1. Denkströme. Journal der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Heft 8. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2012. [Website nicht mehr verfügbar: Denkströme: Bergbau und Landeskunde
 (Heft 8) von 2012]
  2. Spiegel Online: Leben mit der Wismut - Der blinde Fleck der DDR vom 3. November 2007
  3. Friedrich-Ebert-Stiftung (Hrsg.): Die Energiepolitik der DDR - Mängelverwaltung zwischen Kernkraft und Braunkohle von 1988.
  4. 4,0 4,1 Zeit Online: Bergbau-Konzern Wismut: Schacht-Weltmeister vom 3. Juli 2011
  5. Deutsche Welle: Johanngeorgenstadt - Eine Stadt verschwindet vom 14. November 2012
  6. Mitteldeutsche Zeitung Thüringen - Abgebaggerte Dorfzeit vom 7. Mai 2010
  7. Wismut GmbH Der Tagebau Lichtenberg - Eines der offenkundigsten Hinterlassenschaften des Uranerzbergbaus abgerufen am 16. Juli 2013
  8. 8,0 8,1 mdr.de: Uranbergbau - Die wilden Jahre bei der "Wismut" vom 14. September 2012
  9. Deutschlandfunk: Uran und wilder Osten - Die Geschichte der Wismut vom 30. Juni 2011
  10. Bergbauverein Ronneburg e.V.: Geschichtsabriss Ronneburg abgerufen am 23. Juli 2013
  11. sachsen.de Sanierungsmaßnahmen der Wismut GmbH abgerufen am 24. Juli 2013
  12. mdr.de: Die Revierbrände von Ronneburg vom 24. April 2012 [Seite nicht mehr verfügbar]
  13. 13,0 13,1 BMWi: Uranerzbergbausanierung/Wismut abgerufen am 23. Juli 2013
  14. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Uranerzbergbausanierung/Wismut abgerufen am 17. Juli 2013
  15. bergbauverein-ronneburg.de Die Lagerstätte Ronneburg abgerufen am 16. Juli 2013
  16. Goethe Institut Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie abgerufen am 16. Juli 2013
  17. Berliner Zeitung Wismut-Halden verschwinden nach und nach im Tagebau vom 26. Februar 1996
  18. Historische Gesellschaft Zinnowitz: Historische Zeittafel für das Ostseebad Zinnowitz abgerufen am 21. Juli 2013
  19. Umweltbundesamt: UMWELTMEDIZINISCHERINFORMATIONSDIENST 1/2000, S. 19
  20. Bundeszentrale für politische Bildung: Gesundheit im Dienste der Produktion? Das betriebliche Gesundheitswesen und der Arbeitsschutz im Uranbergbau der DDR vom 15. August 2011
  21. GeschichtsPuls: Wismut AG: Forschungsprojekt zum ostdeutschen Uranerzbergbau vom 18. November 2009
  22. radon-info.de: Die "Schneeberger Bergkrankheit" abgerufen am 8. Dezember 2012
  23. mdr.de: 3.700 Wismut-Kumpel an Lungenkrebs erkrankt vom 29. April 2012 [Seite nicht mehr verfügbar]
  24. Umweltbundesamt: Die deutsche Uranbergarbeiter-Kohortenstudie von 2000
  25. Umweltbundesamt: Radioaktive Stoffe in der Umwelt als Folge des Bergbaus in den neuen Bundesländern vom März 2012
  26. Wismut (Homepage der Wismut GmbH): Sanierung - Die Aufgaben und Anforderungen abgerufen am 13. Juli 2012
  27. Juraforum: BGR berät BMWi bei der Durchführung der Wismut-Sanierung vom 11. April 2012
  28. 28,0 28,1 Deutscher Bundestag: Wismut verkauft 2011 50 Tonnen Uran vom 11. Juli 2011
  29. finanzen.net: Sanierung der Wismut-Gruben fast abgeschlossen vom 12. Juli 2012
  30. OTZ: Ronneburg: Behörden erhöhen Grenzwerte - Kritik von Anwohnern vom 25. September 2012
  31. mdr.de: Sanierung von Wismut-Altlasten dauert weitere zehn Jahre vom 24. April 2013
  32. Thüringer Allgemeine: Wismut-Sanierung in Ostthüringen noch bis 2023 vom 28. Juni 2013
  33. Frankfurter Neue Presse: Radioaktive Altlast: Deponie-Sanierung zieht sich in die Länge vom 28. Juni 2013
  34. inSüdthüringen.de: Uranbergbau am Friedberg: Diskussion um Spätfolgen vom 12. Juni 2013
  35. OTZ: Umweltministerium will Uran-Altstandorte neu bewerten vom 22. Juli 2013
  36. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Uranerzbergbausanierung/Wismut abgerufen am 24. Juli 2013
  37. wismut.de: Umweltbericht Wismut, S. 29 und 36 von 2011
  38. abgeordnetenwatch.de: Fragen an Dr. Marcel Huber abgerufen am 12. August 2013
  39. abgeordnetenwatch.de Fragen an Peter Altmaier abgerufen am 12. August 2013
  40. centauri.film.de presse/bundesgartenschau abgerufen am 9. Oktober 2013
  41. ronneburg.de Ronneburg - die Neue Landschaft abgerufen am 14. Juli 2013
  42. ronneburg.de Wir waren BUGA – wir waren Gastgeber abgerufen am 14. Juli 2013
  43. Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013. S. 205.
  44. DER SPIEGEL34/1956: Flicks Versuchsschacht vom 22. August 1956
  45. wise-uranium.org: Uranabbau im Westen Deutschlands vom Oktober 1991, abgerufen am 7. Dezember 2012
  46. DER SPIEGEL 52/1987 Suchen und Finden vom 21.12.1987
  47. mwkel.rlp.de: Sanierung der ehemaligen Uranerzaufbereitungsanlage Ellweiler vom 11. Juli 2011
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