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Atomenergie in Europa > Ungarn

Reaktoren in Betrieb: 4 • im Bau: - • stillgelegt: - [1]


Kettenbrücke St

Budapest(Ungarn)

Ungarn trat 1957 als Gründungsmitglied in die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) ein.[2]

1959 nahm Ungarn in Csillebérc nahe Budapest einen ersten Forschungsreaktor sowjetischer Bauart mit 10 MW Leistung in Betrieb. Dieser ist, abgesehen von einer Unterbrechung zwischen 1989 bis 1993, bis heute aktiv. Ein zweiter Forschungsreaktor mit 100 KW in der Budapester Universität für Technologie und Wirtschaft folgte 1971.[3][4]

Der Entschluss, ein kommerzielles Atomkraftwerk zu errichten, fiel 1966. Die Bauarbeiten, 1968 begonnen, wurden 1970 unterbrochen, da man Ölkraftwerke zu jener Zeit für rentabler hielt, aber 1975 nach der Ölkrise fortgeführt.[3] Heute betreibt Ungarn vier Druckwasserreaktoren sowjetischer Bauart mit je 500 MW Leistung am Standort Paks, die 1982 bis 1987 in Betrieb gegangen sind.[1]

Weitere Informationen auf der Seite:

Paks

Equirectangular projection SW AKW-Standorte

Ausbau der Atomkraft geplant

Die ungarische Regierung möchte die Atomkraft ausbauen und begründete ihre Entscheidung 2011 damit, dass sich aufgrund des deutschen Atomausstiegs Exportchancen für Ungarns Atomstrom bieten würden und man "man nach dem Ausbau konkurrenzlos billig Strom anbieten" könne.[5]

Unter Ministerpräsident Orban wurde der Ausbau der Atomenergie 2012 zu einem Projekt "höchster nationaler Priorität" erklärt. Darüber hinaus wollte Ungarn die 1997 beendete Uranförderung im Mecsek-Gebirge wiederaufnehmen.[6] Im Dezember 2012 wurde eine neue Lagerstätte für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle eröffnet.[7]

Im Juli 2013 unterzeichnete Ungarn zusammen mit Polen, Tschechien und der Slowakei in Budapest eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung von Reaktoren der geplanten Generation IV. Die vier Staaten planten die Eröffnung eines nuklearen Kompetenzzentrums namens V4G4.[8]

Umfragen aus dem 2013 zufolge stand die Mehrheit der ungarischen Bevölkerung der Nutzung der Atomkraft positiv gegenüber. Alle Parteien befürworteten den Ausbau der Atomkraft, es gab keinen nennenswerten Widerstand dagegen.[9]

Am 2. Dezember 2013 ereignete sich in der ungarischen Abfallbehandlungsanlage Püspökszilágy ein Störfall der Stufe 2 auf der INES-Skala. Drei Mitarbeiter wurden nach dem Öffnen von vier Metallbehältern, die auch Americium-241 enthielten, radioaktiv kontaminiert.[10]

Ungarn unterstützt bis heute den Ausbau der Atomkraft und forderte im März 2021 zusammen mit Frankreich und osteuropäischen Staaten, dass die Atomenergie von der Europäischen Union aktiv gefördert werden müsse, da sie einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leiste.[11]

(Letzte Änderung: 02.05.2021)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEA: PRIS - CountryStatistics/Hungary abgerufen am 2. Mai 2021
  2. IAEO: Member States abgerufen am 2. Mai 2021
  3. 3,0 3,1 IAEO: Country Nuclear Power Profiles/Hungary abgerufen am 3. Juni 2016 (via WayBack)
  4. IAEO: Research Reactors/Countries: Hungary abgerufen am 2. Mai 2021
  5. Pester Lloyd: Weil Deutschland aussteigt, baut Ungarn die Atomkraft aus vom 15. Juni 2011
  6. Germany Trade & Invest: Ungarn setzt auf die Nutzung von Atomkraft vom 4. Juli 2012 (via WayBack)
  7. Germany Trade & Invest: Atomkraftwerk in Ungarn steht vor dem Ausbau vom 12. Dezember 2012 (via WayBack)
  8. Budapester Zeitung: Kooperation statt Energiewende vom 27. Juli 2013
  9. heise.de: Bitte mehr Atom vom 15. Oktober 2013
  10. nuklearforum.ch: Zwischenfall in ungarischer Abfallbehandlungsanlage vom 23. Dezember 2013
  11. Deutsche Welle: Pro-Atomkraft-Staaten fordern EU-Förderung vom 28. März 2021
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