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Weiterbetrieb trotz Atomausstieg

Urananreicherungsanlage Gronau Haupttor

Urananreicherungsanlage Gronau, Haupttor

Dass die Bundesregierung die Atomanreicherungsanlage in Gronau nicht in ihre Atomausstiegspläne mit einbezogen hat, könnte daran liegen, dass sie vor der Kündigung internationaler Atomenergie-Verträge zurückschreckt. URENCO, Betreiber der Urananreicherungsanlage Gronau, wurde 1971 mit dem Vertrag von Almelo zwischen Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien gegründet.[1] Die großbritannische und die niederländische Regierung besitzen jeweils ein Drittel Anteil an URENCO, die deutschen Energiekonzerne RWE und E.ON teilen sich das verbleibende Drittel zu je 50 %.[2]

Die Urenco-Gruppe kommt weltweit auf einen Anteil von fast 30 % bei der Produktion von Brennstoff durch Urananreicherung über ein Zentrifugalverfahren. 2011 erzielte sie einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro und einen Gewinn von 359 Mio. Euro.[3]

Die deutsche Anlage in Gronau wurde im August 1985 in Betrieb genommen, arbeitete 1998 mit einer jährlichen Kapazität von 1.000 Tonnen "separative work" und steigerte diese bis Ende 2011 auf 4.200 Tonnen.[4]

2005 wurde URENCO durch compamedia das "Gütesiegel" für ethisches Handeln verliehen, was Proteste von Umweltschützern auslöste.[5]

Die URENCO Deutschland GmbH ist aufgrund ihres Antrags vom 13. Dezember 2011 durch die Bundesnetzagentur von der Zahlung von Netzentgelten befreit worden.[6] Umweltschutzgruppen protestieren dagegen, da URENCO fast eine Mio. Euro spare und die Bundesregierung die Atomindustrie und den Export von angereichertem Uran unterstütze.[7]

Anreicherrung_von_Uran_in_Gronau

Anreicherrung von Uran in Gronau

Urenco-Zeichentrickfilm für Kinder mit Richie dem Strahlemann

Im August 2012 machte "Süddeutsche.de" darauf aufmerksam, dass URENCO mit dem Online-Computerspiel "Richie´s Welt des Abenteuers" versucht, ein positives Image für sein Geschäft und sein vorzügliches Uran bei Kindern zu verbreiten.[8] → Urenco: Richie's Welt des Abenteuers

URENCO und AREVA besitzen zu je 50 % Anteile an der Enrichment Technology Company Ltd. (ETC). Das Joint Venture wurde 2006 gegründet, sein Kerngeschäft sind "Entwicklung und der Bau von Gaszentrifugen, die Planung kompletter Urananreicherungsanlagen, das dafür nötige Prozessmanagement, die Inbetriebnahme und der Test der Anlagen (...) ETC deckt mit seiner Technologie nach eigenen Angaben 45 Prozent des Weltmarktes ab. Das Unternehmen beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter an acht Standorten in fünf Ländern, davon rund 500 in Jülich (Forschungszentrum und Zentrifugenbau) und aktuell 185 in Gronau (Herstellung der Rohrleitungssysteme für die Zentrifugen-Kaskaden)."[9]

Im März 2013 wurde angekündigt, dass bei ETC aufgrund der Fukushima-Katastrophe 100 Stellen abgebaut werden sollen.[10] Ende März 2013 kam es bei der ETC zu einem Unfall, bei dem zwei Mitarbeiter starben. Die Produktion wurde danach gestoppt. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) fordert eine genaue Untersuchung und eine Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse.[11]

Privatisierung von URENCO

Nach RWE, E.ON und Großbritannien denken derzeit auch die Niederlande darüber nach, ihre Anteile an URENCO zu verkaufen. Es gibt diverse Kaufinteressenten, u. a. AREVA.[12] Atomkraftgegner kritisieren die geplante Privatisierung der UAA, da sie einen Verlust der staatlichen Kontrolle für die Anlage befürchten, in der auch Atomwaffen hergestellt werden können. Mittlerweile wird sogar ein Börsengang diskutiert. "Mit einem Börsengang und der Beteiligung von Hedgefonds und Pensionsfonds wäre die Nichtweiterverbreitung dieser militärisch höchst brisanten Atomtechnologie nicht mehr gewährleistet", sagt Dirk Seifert, Energiereferent der Umweltschutz-Organisation Robin Wood."[13]

"Das Bundeswirtschaftsministerium treibt die vollständige Privatisierung der Urananreicherungsfirma Urenco voran – ohne das Parlament und die Öffentlichkeit im Detail zu informieren. Selbst Bundestagsabgeordnete können nicht einmal unter Geheimschutzbedingungen Einzelheiten des Urenco-Verkaufs erfahren. Begründung: Die Informationen seien „geeignet, die Beziehungen Deutschlands“ zu Großbritannien und den Niederlanden „zu beeinträchtigen“ (...). Die Urenco besitzt den Schlüssel zur Atombombe. „Urencos Anreicherungstechnologie ist zur Herstellung atomwaffenfähigen Materials gut verwendbar (...). Trotzdem schließt das Bundeswirtschaftsministerium nicht einmal einen Verkauf Urencos an Hedge- oder Investmentfonds aus."[14]

Weitere Quellen

URENCO (Website)
URENCO Deutschland
→ Deutscher Bundestag Möglicher Börsengang der Urananreicherungsfirma URENCO vom 2. September 2013
→ Deutscher Bundestag: Verkauf der URENCO (Drucksache 17/12364) vom 19. Februar 2013
→ Landtag NRW Parlamentspapiere zu URENCO

(Letzte Änderung: 01.10.2014)

Einzelnachweise

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