AtomkraftwerkePlag Wiki
Advertisement

Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Türkei

Reaktoren in Betrieb: - • im Bau: 2 • stillgelegt: - [1]


Einstiegspläne seit 1970

Ankara (16290014657)

Ankara (Türkei)

Die Türkei war 1957 ein Gründungsmitglied der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO).[2]

Nachdem die Türkei ab 1965 diverse Studien zum Einstieg in die Atomkraft gestartet hatte, wurden 1970, 1973 und 1980 mehrere Anläufe unternommen, mit dem Bau von kommerziellen Atomkraftwerken zu beginnen, die aber allesamt scheiterten,[3] So wurde z. B. 1979 ein WWER-Reaktor mit 440 MW namens "Türkei-1" in der Sowjetunion beestellt, dessen Inbetriebnahme für 1987 geplant war, der aber 1982 verworfen wurde.[4]

1976 wurden Akkuyu an der Mittelmeerküste und 2006 Sinop am Schwarzen Meer als Standorte für Atomkraftwerke vorgeschlagen.[5]

2006 kündigte die türkische Regierung unter Ministerpräsident Erdoğan an, sie wolle drei Reaktoren mit 5.000 MW bis 2013 bauen lassen, ohne diese auf Machbarkeit prüfen zu lassen. Bei einer Ausschreibung 2008 ging nur ein einziges Angebot eines russisch geführten Konsortiums ein, das wegen schlechter Konditionen vom höchsten Gericht abgelehnt wurde.[6]

Akkuyu und Sinop

2010 schaffte die Regierung Erdoğan die gesetzlichen Grundlagen für einen Einstieg in die Atomkraft und erteilte Russland den Zuschlag für den Bau des ersten AKW Akkuyu. Sie ließ sich auch durch die Fukushima-Katastrophe nicht von ihrem Kurs abbringen. Umweltschützer sieht Erdoğan als "Fortschrittsverhinderer" an oder setzt sie mit Terroristen gleich.[7]

Seit April 2018 und April 2020 befinden sich in Akkuyu zwei Einheiten im Bau. Detaillierte Informationen zu den Standorten an der Mittelmeer- und der Schwarzmeerküste unter:

Akkuyu
Sinop

Bis 2030 sollen 10 % des Energiebedarfs durch AKW gedeckt werden.[8]

Die Türkei besitzt bereits einen TRIGA-Forschungsreaktor mit der Bezeichnung ITU-TRR und einer Leistung von 250 KW, der am 11. März 1979 in Betrieb genommen wurde. Zwei weitere Forschungsreaktoren sind außer Betrieb.[9]

Die Türkei ist stark bis sehr stark erdbebengefährdet.[10]

 
Die Karte wird geladen …
Interaktive Karte
Bei Fehlern in der Kartendarstellung Cache leeren.


Igneada

Ende Mai 2013 kündigte Energieminister Yıldız an, nach erfolgreichem Einsatz der ersten beiden AKW ein drittes Atomkraftwerk mit eigenen Ressourcen bauen zu wollen. Die Türkei solle so zur "Produktionsbasis" für ähnliche Pläne in Nachbarländern werden.[17] Im November 2014 schloss das türkische Unternehmen Elektrik Uretim AS (EUAS) einen Vertrag mit der chinesischen State Nuclear Power Technology Corporation (SNPTC) und Westinghouse ab. Es sind vier Einheiten geplant, zwei vom Typ AP1000 mit je 1.250 MW Leistung  und zwei vom Typ CAP1400 mit je 1.400 MW. Als Baubeginn wurde das Jahr 2019 angegeben.[18]

Im Oktober 2015 wurde Igneada in der Provinz Kirklareli als Standort für ein drittes türkisches AKW benannt. Igneada liegt an der Küste des Schwarzen Meeres, ungefähr 10 Kilometer von der bulgarischen Grenze entfernt.[19] Im Dezember 2015 kündigte der türkische Energieminister an, den Ausschreibungssprozess 2016 bis 2017 abschließen zu wollen.[20]

Am 18. Juni 2018 erklärt der türkische Präsident Erdogan, dass das dritte türkische AKW zusammen mit China erbaut werden solle.[21]

Im Dezember 2019 berichtete allerdings die türkische Hürriyet, dass es keine konkreten Fortschritte in diesem Projekt gegeben habe.[22] Bei der World Nuclear Association (WNA) gibt es keine Angaben zu Baubeginn oder Fertigstellung (Stand: April 2020).[18]

→ AtomkraftwerkePlag: Uranabbau in der Türkei

(Letzte Änderung: 23.08.2020)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEA: PRIS - CountryStatistics/Turkey abgerufen am 12. März 2019
  2. IAEO: Member States abgerufen am 11. März 2016
  3. 3,0 3,1 IAEO: Country Nuclear Power Profiles/Turkey abgerufen am 14. Februar 2015
  4. 4,0 4,1 IAEO: LES CENTRALES  NUCLEAIRES DANS LE MONDE (TURQUIE-1, S.73) von 1997 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „ELECNUC“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  5. WNA: Emerging Nuclear Energy Countries abgerufen am 5. Januar 2013
  6. nti.org: Turkey abgerufen am 23. Oktober 2014
  7. 7,0 7,1 Spiegel Online: Die Unbeirrbaren vom Bosporus vom 15. März 2011
  8. DeutschTürkischeNachrichten: Erdoğan: Ab 2030 zehn Prozent der Elektrizität aus Atomenergie vom 28. März 2012
  9. IAEO: Research Reactors/Countries: Turkey abgerufen am 4. April 2014
  10. Süddeutsche.de: Die gefährlichsten AKW-Standorte der Welt vom 7. März 2012
  11. IAEO: Member States abgerufen am 11. März 2016
  12. WNA: Emerging Nuclear Energy Countries abgerufen am 5. Januar 2013
  13. nti.org: Turkey abgerufen am 23. Oktober 2014
  14. DeutschTürkischeNachrichten: Erdoğan: Ab 2030 zehn Prozent der Elektrizität aus Atomenergie vom 28. März 2012
  15. IAEO: Research Reactors/Countries: Turkey abgerufen am 4. April 2014
  16. Süddeutsche.de: Die gefährlichsten AKW-Standorte der Welt vom 7. März 2012
  17. DeutschTürkischeNachrichten: Strikter Atomkurs: Türkei will drittes AKW selbst bauen vom 28. Mai 2013
  18. 18,0 18,1 WNA: Nuclear Power in Turkey abgerufen am 23. April 2020
  19. nuklearforum.ch: Türkei: Standort für drittes Kernkraftwerk benannt vom 20. Oktober 2015
  20. World Bulletin: Turkey to sta rt tender for 3rd nuke plant in 2016-17 vom 17. Dezember 2015
  21. www.aa.com.tr: Turkey to build 3rd nuclear plant with China: Erdogan vom 19. Juni 2018
  22. hurriyetdailynews.com: Turkey is going nuclear by 2023: Will it succeed? vom 16. Dezember 2019
Advertisement