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1993 kam es dort zu einer Explosion, bei der die Umgebung radioaktiv verseucht wurde. Am 6. April 1993 trat in einem Tank mit einer Lösung von 8.773 kg Uran und 310 g Plutonium ein Überdruck auf, der daraufhin explodierte.<ref>Deutscher Bundestag: [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/12/084/1208410.pdf Radioaktive Altlasten in den Nachfolgestaaten der UdSSR und in Osteuropa] (Drucksache 12/8410. S.9) vom 1. September 1994</ref> "In die Atmosphäre geschleuderte radioaktive Partikel kontaminierten ein Gebiet von über 120 Quadratkilometern. Zahlreiche Dörfer mussten evakuiert werden, sie sind dauerhaft unbewohnbar. Noch heute leiden die Menschen in der Region an den Folgen. Viele zeigen dieselben Symptome wie die Opfer von Tschernobyl und Majak: Krebs, Blutkrankheiten, Schädigung des Erbguts."<ref name="Ausstellung_Tomsk_Sewersk"/>
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Am 6. April 1993 trat in einem Tank mit einer Lösung von 8.773 kg Uran und 310 g Plutonium ein Überdruck auf, der daraufhin explodierte.<ref>Deutscher Bundestag: [http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/12/084/1208410.pdf Radioaktive Altlasten in den Nachfolgestaaten der UdSSR und in Osteuropa] (Drucksache 12/8410. S.9) vom 1. September 1994</ref> "In die Atmosphäre geschleuderte radioaktive Partikel kontaminierten ein Gebiet von über 120 Quadratkilometern. Zahlreiche Dörfer mussten evakuiert werden, sie sind dauerhaft unbewohnbar. Noch heute leiden die Menschen in der Region an den Folgen. Viele zeigen dieselben Symptome wie die Opfer von Tschernobyl und Majak: Krebs, Blutkrankheiten, Schädigung des Erbguts."<ref name="Ausstellung_Tomsk_Sewersk"/>
   
 
=="Entsorgung" des Atommülls und der Untersuchungsberichte==
 
=="Entsorgung" des Atommülls und der Untersuchungsberichte==
 
33 Millionen Kubikmeter flüssiger radioaktiver Abfälle wurden einfach im Boden vergraben – in wasserführenden Schichten. "Die Radioaktivität in der Nähe des Flusses Tom beträgt das bis zu 30fache der normalen Hintergrundstrahlung in der Region. Außerdem wurden im Boden erhöhte Konzentrationen an Kobalt-58, Chrom-51, Zink-65 und "jede Menge Plutonium gefunden". Die Konzentration an Cäsium-137 im Grundwasser ist so hoch wie im verstrahlten Tschernobyl."<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/wissen/natur/atomunfall-die-wahre-katastrophe-in-tomsk-7_aid_140980.html Atomunfall - Die wahre Katastrophe in Tomsk-6] vom 19. April 1993</ref>
 
33 Millionen Kubikmeter flüssiger radioaktiver Abfälle wurden einfach im Boden vergraben – in wasserführenden Schichten. "Die Radioaktivität in der Nähe des Flusses Tom beträgt das bis zu 30fache der normalen Hintergrundstrahlung in der Region. Außerdem wurden im Boden erhöhte Konzentrationen an Kobalt-58, Chrom-51, Zink-65 und "jede Menge Plutonium gefunden". Die Konzentration an Cäsium-137 im Grundwasser ist so hoch wie im verstrahlten Tschernobyl."<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/wissen/natur/atomunfall-die-wahre-katastrophe-in-tomsk-7_aid_140980.html Atomunfall - Die wahre Katastrophe in Tomsk-6] vom 19. April 1993</ref>
   
Drei Tage nach dem schweren Atomunfall ordnete der damalige Präsident Boris Jelzin eine Sicherheitsüberprüfung der Anlage an, die erst im Oktober in Tomsk-7 eintraf und deren Ergebnisse ebenfalls ´entsorgt´ wurden. "Am 1. November unterschrieb der Vizechef der Atomaufsicht, Jurij Subkow, den Bericht, von dem es nur fünf Exemplare gibt. Sie verschwanden in den Schubladen der staatlichen Atommafia."<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/politik/ausland/russland-problem-der-kontrolle-ungeloest_aid_148302.html Russland - "Problem der Kontrolle ungelöst"] vom 12. September 1994</ref>
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Drei Tage nach dem schweren Atomunfall ordnete der damalige Präsident Boris Jelzin eine Sicherheitsüberprüfung der Anlage an, die erst im Oktober 1993 stattfand und deren Ergebnisse ebenfalls ´entsorgt´ wurden. "Am 1. November unterschrieb der Vizechef der Atomaufsicht, Jurij Subkow, den Bericht, von dem es nur fünf Exemplare gibt. Sie verschwanden in den Schubladen der staatlichen Atommafia."<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/politik/ausland/russland-problem-der-kontrolle-ungeloest_aid_148302.html Russland - "Problem der Kontrolle ungelöst"] vom 12. September 1994</ref>
   
 
Der Unfall wurde von der IAEO 1998 noch mit der [[Atomunfälle - Klassifizierung und Übersicht|INES]]-Stufe 3 klassifiziert<ref name="IAEO_Accident_Tomsk">IAEO: [http://www-pub.iaea.org/MTCD/Publications/PDF/P060_scr.pdf The Radiological Accident in the Reprocessing Plant at Tomsk] von 1998</ref>, in aktuelleren Medienberichten, denen wir uns anschließen, jedoch mit der Stufe 4.<ref name="guardian"/><ref name="BBC">BBC News: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/5165736.stm Timeline: Nuclear plant accidents] vom 11. Juli 2006</ref>
 
Der Unfall wurde von der IAEO 1998 noch mit der [[Atomunfälle - Klassifizierung und Übersicht|INES]]-Stufe 3 klassifiziert<ref name="IAEO_Accident_Tomsk">IAEO: [http://www-pub.iaea.org/MTCD/Publications/PDF/P060_scr.pdf The Radiological Accident in the Reprocessing Plant at Tomsk] von 1998</ref>, in aktuelleren Medienberichten, denen wir uns anschließen, jedoch mit der Stufe 4.<ref name="guardian"/><ref name="BBC">BBC News: [http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/5165736.stm Timeline: Nuclear plant accidents] vom 11. Juli 2006</ref>

Version vom 5. Januar 2018, 14:59 Uhr

Atomenergie in Europa > Russland > Sewersk/Tomsk-7, ehemalige Sowjetunion 1993
Weitere Atomunfälle und Störfälle > Sewersk/Tomsk-7, ehemalige Sowjetunion 1993

6. April 1993 • Explosion eines Tanks, Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre,
großflächige Kontamination • INES-Stufe 4 (Unfall)[1][2]


Seversk Central control

Kontrollstelle zur gesperrten Stadt Sewersk

Cooling Towers Seversk

Kühltürme von Tomsk-7

Reactor EI-2

Die Stadt Seversk mit Blick auf die Kühltürme

Das Sibirische Chemiekombinat Sewersk, früher bekannt als Tomsk-7, befindet sich bei der gleichnamigen Stadt am Fluss Tom, ungefähr 17 Kilometer nördlich der Oblast-Hauptstadt Tomsk. In diesem Atomkomplex wurde zunächst in fünf Reaktoren Plutonium für Atomwaffen produziert.

Sewersk/Tomsk-7 (Russland)

Am 6. April 1993 trat in einem Tank mit einer Lösung von 8.773 kg Uran und 310 g Plutonium ein Überdruck auf, der daraufhin explodierte.[3] "In die Atmosphäre geschleuderte radioaktive Partikel kontaminierten ein Gebiet von über 120 Quadratkilometern. Zahlreiche Dörfer mussten evakuiert werden, sie sind dauerhaft unbewohnbar. Noch heute leiden die Menschen in der Region an den Folgen. Viele zeigen dieselben Symptome wie die Opfer von Tschernobyl und Majak: Krebs, Blutkrankheiten, Schädigung des Erbguts."[2]

"Entsorgung" des Atommülls und der Untersuchungsberichte

33 Millionen Kubikmeter flüssiger radioaktiver Abfälle wurden einfach im Boden vergraben – in wasserführenden Schichten. "Die Radioaktivität in der Nähe des Flusses Tom beträgt das bis zu 30fache der normalen Hintergrundstrahlung in der Region. Außerdem wurden im Boden erhöhte Konzentrationen an Kobalt-58, Chrom-51, Zink-65 und "jede Menge Plutonium gefunden". Die Konzentration an Cäsium-137 im Grundwasser ist so hoch wie im verstrahlten Tschernobyl."[4]

Drei Tage nach dem schweren Atomunfall ordnete der damalige Präsident Boris Jelzin eine Sicherheitsüberprüfung der Anlage an, die erst im Oktober 1993 stattfand und deren Ergebnisse ebenfalls ´entsorgt´ wurden. "Am 1. November unterschrieb der Vizechef der Atomaufsicht, Jurij Subkow, den Bericht, von dem es nur fünf Exemplare gibt. Sie verschwanden in den Schubladen der staatlichen Atommafia."[5]

Der Unfall wurde von der IAEO 1998 noch mit der INES-Stufe 3 klassifiziert[6], in aktuelleren Medienberichten, denen wir uns anschließen, jedoch mit der Stufe 4.[1][7]

Am Standort sind heute mehrere Atomkraftwerke zur Stromerzeugung geplant.

Sewersk (Russland)

(Letzte Änderung: 05.01.2018)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 theguardian: Nuclear power plant accidents: listed and ranked since 1952 vom 18. März 2011
  2. 2,0 2,1 Greenpeace: Infos zur Ausstellung: Sewersk/Tomsk-7 vom 28. März 2006 (via WayBack)
  3. Deutscher Bundestag: Radioaktive Altlasten in den Nachfolgestaaten der UdSSR und in Osteuropa (Drucksache 12/8410. S.9) vom 1. September 1994
  4. Focus Online: Atomunfall - Die wahre Katastrophe in Tomsk-6 vom 19. April 1993
  5. Focus Online: Russland - "Problem der Kontrolle ungelöst" vom 12. September 1994
  6. IAEO: The Radiological Accident in the Reprocessing Plant at Tomsk von 1998
  7. BBC News: Timeline: Nuclear plant accidents vom 11. Juli 2006