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Version vom 17. November 2013, 17:04 Uhr

Weitere schwere Atomunfälle > Tomsk, ehemalige Sowjetunion 1993

6. April 1993 • Explosion eines Tanks, Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre,
großflächige Kontamination • INES-Stufe 4 (Unfall)[1]


Seversk Central control

Kontrollstelle zur gesperrten Stadt Seversk

Cooling Towers Seversk

Kühltürme von Tomsk-7

Reactor EI-2

Die Stadt Seversk mit Blick auf die Kühltürme

Zur kerntechnischen Anlage von Tomsk-7 gehörten fünf Reaktoren, die zur Produktion von Plutonium dienten und von denen der letzte 2008 abgeschaltet wurde.[2] 1993 war es zu einer Explosion gekommen, bei der die Umgebung radioaktiv verseucht wurde.

"Am 6. April 1993 explodierte im Sibirischen Chemiekombinat Sewersk/Tomsk-7 ein Tank der Uran- und Plutoniumfabrik. In die Atmosphäre geschleuderte radioaktive Partikel kontaminierten ein Gebiet von über 120 Quadratkilometern. Zahlreiche Dörfer mussten evakuiert werden, sie sind dauerhaft unbewohnbar. Noch heute leiden die Menschen in der Region an den Folgen. Viele zeigen dieselben Symptome wie die Opfer von Tschernobyl und Majak: Krebs, Blutkrankheiten, Schädigung des Erbguts."[3]

Die radioaktiven Abfälle wurden einfach im Boden vergraben: "So wurden zwischen 1964 und 1990 über Bohrlöcher etwa 33 Millionen Kubikmeter flüssige, radioaktive Abfälle in wasserführende Schichten verpreßt. (...) Die Radioaktivität in der Nähe des Flusses Tom beträgt das bis zu 30fache der normalen Hintergrundstrahlung in der Region. Außerdem wurden im Boden erhöhte Konzentrationen an Kobalt-58, Chrom-51, Zink-65 und "jede Menge Plutonium gefunden". Die Konzentration an Cäsium-137 im Grundwasser ist so hoch wie im verstrahlten Tschernobyl."[4]

Nach der Explosion wurde eine Kontrolle der Anlage durchgeführt, deren Ergebnisse jedoch - wie die radioaktiven Abfälle - ´entsorgt´ wurden: "Am 9. April 1993 hatte Boris Jelzin eine hochnotpeinliche Sicherheitsüberprüfung des gesamten russischen Atomkomplexes angeordnet – drei Tage nachdem ein schwerer Atomunfall in Tomsk-7 weite Gebiete Sibiriens verstrahlt hatte. Im Oktober traf die Untersuchungskommission in Tomsk-7 ein. Am 1. November unterschrieb der Vizechef der Atomaufsicht, Jurij Subkow, den Bericht, von dem es nur fünf Exemplare gibt. Sie verschwanden in den Schubladen der staatlichen Atommafia."[5]

Der Unfall wurde von der IAEO 1998 noch mit der INES-Stufe 3 klassifiziert[6], in aktuelleren Medienberichten, denen wir uns anschließen, jedoch mit der Stufe 4.[1][7]

→ Wikipedia: Seversk
→ AtomkraftwerkePlag: Russland

Einzelnachweise