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Atomenergie in Europa > Luxemburg > Remerschen (Luxemburg)

Druckwasserreaktor • Leistung: 1.300 MW •
Planungsbeginn: 1973 • Geplante Inbetriebnahme: 1981 • Projektende: 1979


In seinem Bestreben, in die Atomkraft einzusteigen, plante Luxemburg in den 1970er Jahren ein Atomkraftwerk bei der Gemeinde Remerschen, das jedoch nie realisiert wurde.

Dazu wurde eigens von RWE die "Société Luxembourgeoise d’Énergie Nucléaire" gegründet, die auch Betreibergesellschaft des deutschen AKW Mülheim-Kärlich (Rheinland-Pfalz) war.[1] Diese Gesellschaft unterzeichnete nach einer internationalen Ausschreibung am 17. Juni 1973 eine Kaufabsichtserklärung mit dem Konsortium BBC-BBR und Hochtief für einen Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 1.300 MW. Die Inbetriebnahme war für 1981 vorgesehen.[2]

Die luxemburgische und die deutsche Regierung unterstützten das Projekt. Der Standort Remerschen im Südosten Luxemburgs war aufgrund seiner Lage im Dreiländereck und geringer Bevölkerungsdichte vorgeschlagen worden. RWE informierte die deutsche Bundesregierung im November 1973 über die Einigung mit der luxemburgischen Regierung zum Bau des AKW, dessen Auftragswert mit 1,5 Mrd. Deutsche Mark angegeben wurde. 50 % des erzeugten Stroms sollte nach Deutschland geliefert werden. Deutschland sah sich im wirtschaftlichen Wettbewerb mit Frankreich und argumentierte deshalb für Remerschen und gegen das AKW Cattenom (Frankreich), mit dessen Planung zur gleichen Zeit begonnen worden war.[3]

Jedoch verlor das Projekt Remerschen in den folgenden Jahren immer mehr an Rückhalt in Luxemburg. Schon im Herbst 1973 wurde die erste Bürgerinitiative Museldall gegründet, die den Widerstand der Atomkraftgegner gegen das AKW Remerschen einleitete. Der Unfall im AKW Gundremmingen A (Bayern) von 1975 (Austritt radioaktiven Wassers) fachte den Widerstand weiter an, 1976 begann eine kontroverse Debatte in Luxemburg.[4] Im Januar 1976 sprach sich der Gemeinderat von Remerschen gegen den Bau aus.[3] Am 11. Dezember 1977 stimmte die sozialistische Partei LSAP mit knapper Mehrheit für ein Moratorium.[4] Im Dezember 1978 erhielt die luxemburgische Regierung keine Mehrheit im Parlament und suchte nach Alternativen.[3]

Nachdem sich im März 1979 auch noch der Atomunfall von Harrisburg/Three Mile Island (USA) ereignet hatte, verwarf die luxemburgische Regierung das AKW-Projekt endgültig zugunsten eines Kohlekraftwerks.[5]

(Letzte Änderung: 10.04.2016)

Einzelnachweise

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