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Die Lobbyisten > Popp, Manfred

Politiker und Wissenschaftsmanager

Prof. Dr. Manfred Popp ist ein Physiker, der in der Politik und Forschung tätig war. 1974 bis 1987 war er für die Energieforschung beim Bundesforschungsministerium zuständig und förderte Atomkraft, neue Techniken bei konventionellen Energien und erneuerbare Energien gleichermaßen.[1]

Popp war aus der SPD ausgetreten, weil er den Atomausstieg, den die Partei beschlossen hatte, nicht mittragen wollte. Aufgrund seiner "Kernenergie-Besessenheit" für Atomkraft, wie die "Zeit" formulierte, und des Scheiterns der Brütertechnologie, zu deren staatlichen Förderern Popp gehört hatte, musste er 1987 seinen Posten im Bundesforschungsministerium räumen.[2]

1987 bis 1990 arbeitete er als Staatssekretär im hessischen Umweltministerium. Ab 1991 wurde er Vorstandsvorsitzender bein Kernforschungszentrum Karlsruhe und initiierte dessen Umwandlung zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT).[1]Karlsruhe

1997 wurde Popp zum Honorarprofessor an der Technischen Universität Darmstadt ernannt und erhielt 2000 wegen seiner Verdienste als Wissenschaftsmanager das Verdienstkreuz 1. Klasse.[3]

Atomlobbyist und Ausstiegsgegner

Manfred Popp gehörte außerdem den beiden wichtigsten deutschen Atomlobbyorganisationen an.

Er war ab 1999 Vorstandsmitglied der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG), Vertreter im Präsidium des Deutschen Atomforums (DAtF)[4] und ab 2000 Vertreter im Verwaltungsrat des DAtF.[5]

Bis heute ist Popp überzeugter Anhänger der Atomkraft, wie viele seiner Äußerungen belegen.

2006, als Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe, prognostizierte er, der Atomausstieg der rot-grünen Regierung werde angesichts der Neubaupläne für Atomkraftwerke in anderen europäischen Ländern nicht durchzuhalten sein. Er bedauerte, dass von der Politik keine Fördermittel mehr für die Weiterentwicklung der Kerntechnik zu Verfügung gestellt werden.[6] Auch zum 50jährigen Jubiläum des FZ Karlsruhe sprach er sich gegen den Atomausstieg aus.[7]

2007 wurde dem Physiker die Ehrenmitgliedschaft der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG), einer wichtigten deutschen Lobbyorganisation der Atomwirtschaft, verliehen.[8] In seiner Rede dazu erklärte er, das Gesetz zum Ausstieg werde nicht dauerhaft sein. Die "Blockadepolitik" bei der Förderung der Atomforschung müsse beendet werden. Er forderte, den Denkmustern der 1970er Jahre folgend, den Bau neuer Atomkraftwerke von Typ EPR (Europäischer Druckwasserreaktor) und der Generation IV, die Erlaubnis zur Wiederaufarbeitung und Transmutation sowie eine Weiterentwicklung der Kernfusion, setzte aber voraus, dass die Entsorgung gesichert sein müsse.[9]

Seit 2007 ist er Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Internet-Plattform Energie-Fakten.de und "seit Gründung des Vereins ihr Herausgeber." Außerdem gehört er dem Autorenteam an.[1]Energie-Fakten.de

2008 verglich der im "Spiegel" als "Atompapst" bezeichnete Physiker die Atomkraft mit einem Glücksspiel. "Die "rechnerische Wahrscheinlichkeit" für einen atomaren GAU liege "in derselben Größenordnung wie die Chance, einen großen Lotto-Jackpot zu knacken" (...). "Natürlich hinkt der Vergleich", räumt Popp ein. Und das nicht nur "weil es 10.000-mal mehr Lottospieler" gebe, als alle 453 Reaktoren weltweit an Betriebsjahren gemeinsam aufzuweisen haben. Für die Gesellschaft, weiß Popp, sei schon der Gedanke an einen größeren Atomunfall "letztlich undenkbar"." Atomenergie stelle weiterhin eine "Zukunftsoption" dar.[10]

Zwei neuere Beiträge in "Energie-Fakten.de" sind noch nennenswert. Im September 2011 gab Popp die Meinungen von "Fachleuten" aus der Energiebranche zur Energiewende wider; hierbei fasste er negative Kommentare zusammen.[11] Im Mai 2012 stellte er das geplante Endlagersuchgesetz vor und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nach Ansicht der Fachbehörden nichts gegen Gorleben als Endlager gesprochen habe.[12]

2013 veröffentlichte Popp ein Buch mit dem Titel "Deutschland Energiezukunft - Kann die Energiewende gelingen?", in dem er überwiegend sachlich Energie in allen Erscheinungsformen behandelt.[13] In einer Buchsprechung im "Deutschlandradio" wird der Publikation bescheinigt, zwar gute technische Grundlagen zu liefern, andererseits aber einer antiquierten Denkweise zu folgen. So werde die Fukushima-Katastrophe für Helfer und Bevölkerung keine "messbaren Konsequenzen" haben, und die Kernfusion ist "Lösung der Energienot". Darüber hinaus kritisiert Popp das EEG und bestreitet Möglichkeit und Sinn einer kompletten Deckung des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien.[14]

→ Wikipedia Manfred Popp

(Letzte Änderung: 27.09.2014)

Einzelnachweise

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