Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| (28 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
| − | [[Die Lobbyisten]] > {{PAGENAME}} |
+ | [[Die Lobbyisten]] > {{PAGENAME}}<br /> |
| + | ==Politiker und Wissenschaftsmanager== |
||
| − | Prof. Dr. Manfred Popp ist ein Physiker, der in der Politik und Forschung tätig war. 1974 bis 1987 war er für die Energieforschung beim Bundesforschungsministerium zuständig |
+ | Prof. Dr. Manfred Popp ist ein Physiker, der in der Politik und Forschung gleichermaßen tätig war. 1974 bis 1987 war er für die Energieforschung beim Bundesforschungsministerium zuständig.<ref name="energie_fakten_popp">energie-fakten.de: [https://web.archive.org/web/20140410184512/http://www.energie-fakten.de/html/unsere-autoren.html Manfred Popp] abgerufen am 14. April 2014 (via WayBack)</ref> |
| − | Popp war aus der SPD ausgetreten, weil er den Atomausstieg, den die Partei beschlossen hatte, nicht mittragen wollte. Aufgrund seiner |
+ | Popp war aus der SPD ausgetreten, weil er den Atomausstieg, den die Partei beschlossen hatte, nicht mittragen wollte. Aufgrund seiner "Kernenergie-Besessenheit" für Atomkraft, wie die "Zeit" formulierte, und des Scheiterns der [[Schnelle Brüter|Brütertechnologie]], zu deren staatlichen Förderern Popp gehört hatte, musste er 1987 seinen Posten im Bundesforschungsministerium räumen.<ref>Zeit Online: [http://www.zeit.de/1987/23/bonner-kulisse Bonner Kulisse] vom 29. Mai 1987</ref> |
| − | 1987 bis |
+ | 1987 bis 1991 arbeitete er als Staatssekretär im hessischen Umweltministerium. 1991 wurde er Vorstandsvorsitzender am Kernforschungszentrum Karlsruhe und initiierte dessen Umwandlung zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT).<ref name="energie_fakten_popp"/> → [[Karlsruhe]] |
| − | 1997 wurde Popp zum Honorarprofessor an der Technischen Universität Darmstadt ernannt und erhielt 2000 wegen seiner Verdienste als Wissenschaftsmanager das Verdienstkreuz 1. Klasse |
+ | 1997 wurde Popp zum Honorarprofessor an der Technischen Universität Darmstadt ernannt und erhielt 2000 wegen seiner Verdienste als Wissenschaftsmanager das Verdienstkreuz 1. Klasse.<ref>idw: [http://idw-online.de/de/news27426 Hohe Auszeichnung für Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums Karlsruhe] vom 23. November 2000</ref> |
| + | ==Atomlobbyist und Ausstiegsgegner== |
||
| ⚫ | |||
| + | Manfred Popp gehörte außerdem den beiden wichtigsten deutschen Atomlobbyorganisationen an. |
||
| + | Er war ab 1999 Vorstandsmitglied der [[Kerntechnische Gesellschaft (KTG)|Kerntechnischen Gesellschaft (KTG)]], Vertreter im Präsidium des [[Deutsches Atomforum (DAtF)|Deutschen Atomforums (DAtF)]]<ref>kernenergie.de: [http://web.archive.org/web/20041130231847/http://www.kernenergie.de/documentpool/ktg/ktg-jb1999.pdf Tätigkeitsbericht der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. KTG] vom 22. Mai 2000</ref> und ab 2000 Vertreter im Verwaltungsrat des DAtF.<ref>KTG: [http://www.ktg.org/ktg-wAssets/docs/ktg-jb2000.pdf Tätigkeitsbericht der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. KTG 2000] vom 14. Mai 2001</ref> |
||
| ⚫ | 2006, als Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe, prognostizierte er, der Atomausstieg der rot-grünen Regierung werde angesichts der Neubaupläne für Atomkraftwerke in anderen europäischen Ländern nicht durchzuhalten sein. Er bedauerte, dass von der Politik keine Fördermittel mehr für die Weiterentwicklung der Kerntechnik zu Verfügung gestellt |
||
| ⚫ | |||
| ⚫ | 2007 wurde dem Physiker die Ehrenmitgliedschaft der [[Kerntechnische Gesellschaft (KTG)|Kerntechnischen Gesellschaft (KTG)]] |
||
| ⚫ | 2006, als Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe, prognostizierte er, der Atomausstieg der rot-grünen Regierung werde angesichts der Neubaupläne für Atomkraftwerke in anderen europäischen Ländern nicht durchzuhalten sein. Er bedauerte, dass von der Politik keine Fördermittel mehr für die Weiterentwicklung der Kerntechnik zu Verfügung gestellt wurden.<ref>Baden-Württemberg.de: [https://web.archive.org/web/20140413223020/http://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/chef-des-forschungszentrums-karlsruhe-gegen-atomausstieg/?type=98&cHash=041822c2908d146922dc0da907103ab6&print=1 Chef des Forschungszentrums Karlsruhe gegen Atomausstieg] vom 18. Juli 2006 (via WayBack)</ref> Auch zum 50jährigen Jubiläum des FZ Karlsruhe sprach er sich gegen den Atomausstieg aus.<ref>strom magazin: [http://www.strom-magazin.de/strommarkt/festakt-50-jahre-forschungszentrum-karlsruhe_17542.html Festakt: 50 Jahre Forschungszentrum Karlsruhe] vom 20. Juli 2006</ref> |
||
| − | Seit Gründung der Atomlobbyorganisation [[Energie-Fakten.de]] ist er Herausgeber der Internet-Plattform dieses Vereins, seit 2007 Vorsitzender des Lenkungsausschusses und gehört dem Autorenteam an.<ref name="energie_fakten_popp"/> |
||
| ⚫ | 2007 wurde dem Physiker die Ehrenmitgliedschaft der [[Kerntechnische Gesellschaft (KTG)|Kerntechnischen Gesellschaft (KTG)]] verliehen.<ref>KTG: [https://web.archive.org/web/20140413223316/http://www.ktg.org/ktg/veranstaltungen/2007/2007-11-06_Verleihung-der-KTG-Ehrenmitgliedschaft-an-Professor-Dr-Manfred-Popp.php Verleihung der KTG-Ehrenmitgliedschaft an Professor Dr. Manfred Popp] vom 6. November 2007 (via WayBack)</ref> In seiner Rede dazu erklärte er, das Gesetz zum Ausstieg werde nicht dauerhaft sein. Die "Blockadepolitik" bei der Förderung der Atomforschung müsse beendet werden. Er forderte den Bau neuer Atomkraftwerke von Typ Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) und der [[Generation IV International Forum (GIF)|Generation IV]], Forschung zur [[Wiederaufarbeitung]] und [[Transmutation]] sowie eine Weiterentwicklung der [[Kernfusion und Fusionsanlagen|Kernfusion]], setzte aber voraus, dass die Entsorgung gesichert sein müsse.<ref>KTG: [http://www.ktg.org/ktg-wAssets/docs/2007_ehrenmitgliedschaft_popp.pdf Gedanken zur Zukunft der Kernenergie in Deutschland] abgerufen am 14. April 2014</ref> |
||
| ⚫ | 2008 verglich der im "Spiegel" als " |
||
| + | Seit 2007 ist er Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Internet-Plattform "Energie-Fakten.de", die die Nutzung der Atomkraft propagiert, und "seit Gründung des Vereins ihr Herausgeber." Außerdem gehört er dem Autorenteam an.<ref name="energie_fakten_popp"/> → [[Energie-Fakten.de]] |
||
| ⚫ | Zwei |
||
| ⚫ | 2008 verglich der im "Spiegel" als "Atomenergie-Papst" bezeichnete Physiker die Atomkraft mit einem Glücksspiel. "Die "rechnerische Wahrscheinlichkeit" für einen atomaren GAU liege "in derselben Größenordnung wie die Chance, einen großen Lotto-Jackpot zu knacken"".<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/neue-reaktoren-wie-forscher-atomkraft-sicher-machen-wollen-a-564388.html Neue Reaktoren: Wie Forscher Atomkraft sicher machen wollen] vom 8. Juli 2008</ref> |
||
| − | → Wikipedia [http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Popp Manfred Popp]<br /><br /> |
||
| + | |||
| ⚫ | Zwei spätere Beiträge in "Energie-Fakten.de" sind noch nennenswert. Im Oktober 2010 fasste Popp kritische Urteile von "Fachleuten" aus der Energiebranche zur Energiewende zusammen.<ref>energie-fakten.de: [https://web.archive.org/web/20141105181057/http://www.energie-fakten.de/html/energie-konzept-bundesregierung.html Was sagen die Fachleute der Energiewirtschaft zur Energiewende?] vom 15. Oktober 2010 (via WayBack)</ref> Im Mai 2012 stellte er das geplante Endlagersuchgesetz vor und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nach Ansicht der Fachbehörden nichts gegen [[Gorleben]] als Endlager gesprochen habe.<ref>energie-fakten.de: [https://web.archive.org/web/20141105181149/http://www.energie-fakten.de/html/entsorgung-2012.html Wie geht es weiter mit der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle?] vom 18. Mai 2012 (via WayBack)</ref> |
||
| + | |||
| + | 2013 veröffentlichte Popp ein Buch mit dem Titel "Deutschland Energiezukunft - Kann die Energiewende gelingen?", in dem er Energie in allen Erscheinungsformen behandelte.<ref>Google Books: [http://books.google.de/books?id=OB5YAgAAQBAJ&printsec=frontcover&dq=manfred+popp&hl=de&sa=X&ei=l_VMU_rwL4OTtQbC7oG4Bg&ved=0CEAQ6AEwAQ#v=onepage&q=manfred%20popp&f=false Deutschland Energiezukunft - Kann die Energiewende gelingen?] vom 7. April 2013</ref> Popp behauptete jedoch, die [[Die Fukushima-Katastrophe|Fukushima-Katastrophe]] werde für Helfer und Bevölkerung keine "messbaren Konsequenzen" haben. Darüber hinaus kritisierte Popp das EEG und bestritt Möglichkeit und Sinn einer kompletten Deckung des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien.<ref>Deutschlandradio Kultur: [http://www.deutschlandradiokultur.de/sachbuch-energie-in-all-ihren-erscheinungsformen.950.de.html?dram:article_id=276332 Energie in all ihren Erscheinungsformen] vom 1. Februar 2014</ref><br /><br /> |
||
(Letzte Änderung: {{REVISIONDAY2}}.{{REVISIONMONTH}}.{{REVISIONYEAR}}) |
(Letzte Änderung: {{REVISIONDAY2}}.{{REVISIONMONTH}}.{{REVISIONYEAR}}) |
||
| Zeile 30: | Zeile 36: | ||
[[Kategorie:Deutschland]] |
[[Kategorie:Deutschland]] |
||
[[Kategorie:Bild fehlt]] |
[[Kategorie:Bild fehlt]] |
||
| − | [[Kategorie:To do]] |
||
[[Kategorie:Baden-Württemberg]] |
[[Kategorie:Baden-Württemberg]] |
||
Version vom 2. Februar 2020, 14:30 Uhr
Die Lobbyisten > Popp, Manfred
Politiker und Wissenschaftsmanager
Prof. Dr. Manfred Popp ist ein Physiker, der in der Politik und Forschung gleichermaßen tätig war. 1974 bis 1987 war er für die Energieforschung beim Bundesforschungsministerium zuständig.[1]
Popp war aus der SPD ausgetreten, weil er den Atomausstieg, den die Partei beschlossen hatte, nicht mittragen wollte. Aufgrund seiner "Kernenergie-Besessenheit" für Atomkraft, wie die "Zeit" formulierte, und des Scheiterns der Brütertechnologie, zu deren staatlichen Förderern Popp gehört hatte, musste er 1987 seinen Posten im Bundesforschungsministerium räumen.[2]
1987 bis 1991 arbeitete er als Staatssekretär im hessischen Umweltministerium. 1991 wurde er Vorstandsvorsitzender am Kernforschungszentrum Karlsruhe und initiierte dessen Umwandlung zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT).[1] → Karlsruhe
1997 wurde Popp zum Honorarprofessor an der Technischen Universität Darmstadt ernannt und erhielt 2000 wegen seiner Verdienste als Wissenschaftsmanager das Verdienstkreuz 1. Klasse.[3]
Atomlobbyist und Ausstiegsgegner
Manfred Popp gehörte außerdem den beiden wichtigsten deutschen Atomlobbyorganisationen an.
Er war ab 1999 Vorstandsmitglied der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG), Vertreter im Präsidium des Deutschen Atomforums (DAtF)[4] und ab 2000 Vertreter im Verwaltungsrat des DAtF.[5]
Popp ist überzeugter Anhänger der Atomkraft, wie viele seiner Äußerungen belegen.
2006, als Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Karlsruhe, prognostizierte er, der Atomausstieg der rot-grünen Regierung werde angesichts der Neubaupläne für Atomkraftwerke in anderen europäischen Ländern nicht durchzuhalten sein. Er bedauerte, dass von der Politik keine Fördermittel mehr für die Weiterentwicklung der Kerntechnik zu Verfügung gestellt wurden.[6] Auch zum 50jährigen Jubiläum des FZ Karlsruhe sprach er sich gegen den Atomausstieg aus.[7]
2007 wurde dem Physiker die Ehrenmitgliedschaft der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG) verliehen.[8] In seiner Rede dazu erklärte er, das Gesetz zum Ausstieg werde nicht dauerhaft sein. Die "Blockadepolitik" bei der Förderung der Atomforschung müsse beendet werden. Er forderte den Bau neuer Atomkraftwerke von Typ Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) und der Generation IV, Forschung zur Wiederaufarbeitung und Transmutation sowie eine Weiterentwicklung der Kernfusion, setzte aber voraus, dass die Entsorgung gesichert sein müsse.[9]
Seit 2007 ist er Vorsitzender des Lenkungsausschusses der Internet-Plattform "Energie-Fakten.de", die die Nutzung der Atomkraft propagiert, und "seit Gründung des Vereins ihr Herausgeber." Außerdem gehört er dem Autorenteam an.[1] → Energie-Fakten.de
2008 verglich der im "Spiegel" als "Atomenergie-Papst" bezeichnete Physiker die Atomkraft mit einem Glücksspiel. "Die "rechnerische Wahrscheinlichkeit" für einen atomaren GAU liege "in derselben Größenordnung wie die Chance, einen großen Lotto-Jackpot zu knacken"".[10]
Zwei spätere Beiträge in "Energie-Fakten.de" sind noch nennenswert. Im Oktober 2010 fasste Popp kritische Urteile von "Fachleuten" aus der Energiebranche zur Energiewende zusammen.[11] Im Mai 2012 stellte er das geplante Endlagersuchgesetz vor und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass nach Ansicht der Fachbehörden nichts gegen Gorleben als Endlager gesprochen habe.[12]
2013 veröffentlichte Popp ein Buch mit dem Titel "Deutschland Energiezukunft - Kann die Energiewende gelingen?", in dem er Energie in allen Erscheinungsformen behandelte.[13] Popp behauptete jedoch, die Fukushima-Katastrophe werde für Helfer und Bevölkerung keine "messbaren Konsequenzen" haben. Darüber hinaus kritisierte Popp das EEG und bestritt Möglichkeit und Sinn einer kompletten Deckung des Energiebedarfs durch erneuerbare Energien.[14]
(Letzte Änderung: 02.02.2020)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 energie-fakten.de: Manfred Popp abgerufen am 14. April 2014 (via WayBack)
- ↑ Zeit Online: Bonner Kulisse vom 29. Mai 1987
- ↑ idw: Hohe Auszeichnung für Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums Karlsruhe vom 23. November 2000
- ↑ kernenergie.de: Tätigkeitsbericht der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. KTG vom 22. Mai 2000
- ↑ KTG: Tätigkeitsbericht der Kerntechnischen Gesellschaft e.V. KTG 2000 vom 14. Mai 2001
- ↑ Baden-Württemberg.de: Chef des Forschungszentrums Karlsruhe gegen Atomausstieg vom 18. Juli 2006 (via WayBack)
- ↑ strom magazin: Festakt: 50 Jahre Forschungszentrum Karlsruhe vom 20. Juli 2006
- ↑ KTG: Verleihung der KTG-Ehrenmitgliedschaft an Professor Dr. Manfred Popp vom 6. November 2007 (via WayBack)
- ↑ KTG: Gedanken zur Zukunft der Kernenergie in Deutschland abgerufen am 14. April 2014
- ↑ Spiegel Online: Neue Reaktoren: Wie Forscher Atomkraft sicher machen wollen vom 8. Juli 2008
- ↑ energie-fakten.de: Was sagen die Fachleute der Energiewirtschaft zur Energiewende? vom 15. Oktober 2010 (via WayBack)
- ↑ energie-fakten.de: Wie geht es weiter mit der Entsorgung hochradioaktiver Abfälle? vom 18. Mai 2012 (via WayBack)
- ↑ Google Books: Deutschland Energiezukunft - Kann die Energiewende gelingen? vom 7. April 2013
- ↑ Deutschlandradio Kultur: Energie in all ihren Erscheinungsformen vom 1. Februar 2014