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[[Datei:La_côte,vue_sur_la_centrale_de_Penly.png|thumb|270px|AKW Penly (Frankreich)]]
Am Standort Penly erzeugen derzeit zwei Druckwasserreaktoren vom Typ P4 REP 1300 und einer Leistung von je 1.382 MW Strom, die 1990 und 1992 in Betrieb gegangen sind. Betreiber der Anlage ist die französische Gesellschaft Électricité de France (EDF).<ref name="IAEO"/><ref>EDF: [http://energie.edf.com/nucleaire/carte-des-centrales-nucleaires/presentation-45979.html Centrale nucléaire de Penly] abgerufen am 24. Juni 2014</ref>
 
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Der Standort Penly liegt im nordfranzösischen Département Seine-Maritime am Ärmelkanal, nur 15 km nordöstlich von Dieppe.<ref>WNA: [https://www.world-nuclear.org/reactor/default.aspx/PENLY-1 Penly 1, France] abgerufen am 26. März 2020</ref>
*Spiegel Online [http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/franzoesisches-akw-penly-nach-feuer-abgeschaltet-a-826102.html Kernkraftwerk Penly: Französisches AKW nach Feuer abgeschaltet] vom 5. April 2012
 
   
 
In Penly erzeugen derzeit zwei Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 1.382 MW Strom, die 1990 und 1992 in Betrieb gegangen sind. Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die französische Gesellschaft [[EDF|Électricité de France (EDF)]].<ref name="IAEO"/> Hersteller war Framatome (heute [[AREVA]]).<ref name="ELECNUC"/>
==Weitere Links==
 
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→ EDF: [http://energie.edf.com/nucleaire/carte-des-centrales-nucleaires/presentation-45979.html Centrale nucléaire de Penly] (Homepage des Betreibers)<br /><br />
 
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==Europäischer Druckwasserreaktor gestrichen==
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Penly wurde neben [[Flamanville (Frankreich)|Flamanville]] als möglicher Standort für zwei Europäische Druckwasserreaktoren (EPR) mit einer Leistung von je 1.470 MW Leistung genannt.<ref name="ELECNUC">IAEO: [http://www.iaea.org/inis/collection/NCLCollectionStore/_Public/30/020/30020260.pdf LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE] (S. 58) von 1997</ref><ref>nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/flamanville-wird-standort-fuer-frankreichs-ersten-epr Flamanville wird Standort für Frankreichs ersten EPR] vom 20. Oktober 2004</ref> Am 29. Januar 2009 bestätigte der frühere Staatspräsident Nicolas Sarkozy, dass ab 2012 ein EPR als dritte Einheit errichtet werden und 2017 in Betrieb gehen solle.<ref>nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/frankreich-projektlancierung-des-zweiten-epr Frankreich: Projektlancierung des zweiten EPR] vom 29. Januar 2009</ref>
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Die internationale Atomlobbyorganisation [[World Nuclear Association (WNA)|WNA]] berichtete jedoch, dass der Reaktor, der eine Leistung von 1.750 MW haben sollte und an dem sich u. a. auch [[E.ON]] beteiligen wollte, Gegenstand einer öffentlichen Diskussion wurde. 2010 lehnte die französische Atomaufsicht ASN eine Anfrage von EDF zum EPR in Penly ab; diese sollte überarbeitet werden. EDF möchte am Projekt festhalten, aber keine neuen Kapaziäten vor 2025 bauen.<ref>WNA: [http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-A-F/France/ Nuclear Power in France] abgerufen am 24. September 2014</ref> Am 2. Februar 2013 erklärte der damalige Industrieminister Arnaud Montebourg, das man den EPR in Penly nicht bauen werde, da er aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien nicht notwendig sei.<ref>BFMTV: [http://bfmbusiness.bfmtv.com/entreprise/pas-depr-a-centrale-penly-439064.html Pas d'EPR à la centrale de Penly] vom 2. Februar 2013</ref>
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==Brände und weitere Störfälle==
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Im Mai 2001 wurde ein konstruktionsbedingter Mangel bei Ventilen festgestellt, der als Störfall der [[Weitere Atomunfälle und Störfälle|INES]]-Stufe 2 klassifiziert wurde. "Nach Aussage von EDF-Ingenieuren kann das bestimmungsgerechte Öffnen einiger Ventile von Umwälzkreisläufen nicht in jedem Fall garantiert werden. Dies könnte das Verhalten der Notkühlsysteme während eines Unfalls beeinträchtigen." Betroffen waren die AKW [[Belleville (Frankreich)|Belleville]], [[Cattenom (Frankreich)|Cattenom]], [[Golfech (Frankreich)|Golfech]], [[Nogent (Frankreich)|Nogent]] und Penly.<ref>nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/ventilprobleme-fuenf-franzoesischen-kernkraftwerken Ventilprobleme in fünf französischen Kernkraftwerken] vom 1. Mai 2001</ref>
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2007 stellte man bei einer Routinekontrolle fest, dass die Notkühlung zwei Tage defekt war. Sie hätte im Notfall nicht funktioniert.<ref>taz.de: [http://www.taz.de/!91051/ Brand im AKW Penly] vom 5. April 2012</ref>
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Am 5. April 2012 wurde wegen zweier Brandherde Feueralarm in Penly-2 ausgelöst. "Auslaufendes Öl einer Pumpe im Kühlkreislauf habe sich gegen Mittag erhitzt". Radioaktives Wasser trat aus einem Leck im Primärkreislauf aus, konnte aber mit Behältern aufgefangen werden.<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/panorama/welt/penly-2-in-der-normandie-feueralarm-im-franzoesischen-atomkraftwerk_aid_733496.html Feueralarm im französischen Atomkraftwerk - In Penly 2 tritt radioaktives Wasser aus] vom 5. April 2012</ref> Das Leck wurde am folgenden Morgen geschlossen, das Ereignis als Störfall der [[Atomunfälle - Klassifizierung und Übersicht|INES]]-Stufe 1 kategorisiert.<ref>Welt Online: [http://www.welt.de/politik/ausland/article106160396/Leck-in-franzoesischem-Atomkraftwerk-geschlossen.html Leck in französischem Atomkraftwerk geschlossen] vom 6. April 2012</ref> Nachträglich stellte sich heraus, dass der Vorfall gravierender war als zunächst zugegeben. Es traten nämlich nicht nur anfangs 2.000 Liter radioaktiven Wassers pro Stunde aus, es platzte auch die Dichtung der Pumpe, und Notventile zur Ableitung schlossen sich wegen eines Fehlers nicht. Es drohte ein Platzen des Primärkreislaufs und eine Überflutung des Reaktorgebäudes, wozu es glücklicherweise nicht kam.<ref>Handelsblatt: [http://www.handelsblatt.com/politik/international/atomkraftwerk-penly-franzoesische-reaktorpanne-schwerer-als-bisher-bekannt/6536034.html Französische Reaktorpanne schwerer als bisher bekannt] vom 20. April 2012</ref>
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Am 20. Juni 2014 wurde ein deutsches Sportflugzeug, als es das AKW überflog, von französischen Kampfjets abgefangen und zur Landung auf einem Flughafen bei Amiens gezwungen.<ref>NWZ Online: [https://web.archive.org/web/20141123061610/http://www.nwzonline.de/panorama/akw-ueberflogen-luftwaffe-faengt-sportflieger-ab_a_15,0,1974624723.html AKW überflogen: Luftwaffe fängt Sportflieger ab] vom 20. Juni 2014 (via WayBack)</ref><br /><br />
   
 
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==Einzelnachweise==
 
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[[Kategorie:Atomanlagen]]
 
 
[[Kategorie:Europa]]
 
[[Kategorie:Europa]]
 
[[Kategorie:Frankreich]]
 
[[Kategorie:Frankreich]]
[[Kategorie:Bild fehlt]]
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[[Kategorie:Atomanlagen in Betrieb]]
[[Kategorie:To do]]
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[[Kategorie:Atomanlagen (verworfen)]]
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[[Kategorie:Électricité de France (EDF)]]
 
[[Kategorie:AREVA]]

Version vom 26. März 2020, 20:02 Uhr

Atomenergie in Europa > Frankreich > Penly (Frankreich)

2 Druckwasserreaktoren • Leistung: 1.382 MW/1.382 MW • Typ: P4 REP 1300/P4 REP 1300 •
Hersteller: Framatome • Baubeginn: 1. September 1982/1. August 1984 •
Inbetriebnahme: 1. April 1990/10. Januar 1992 •[1][2] Abschaltung: offen


La côte,vue sur la centrale de Penly

AKW Penly (Frankreich)

Der Standort Penly liegt im nordfranzösischen Département Seine-Maritime am Ärmelkanal, nur 15 km nordöstlich von Dieppe.[3]

In Penly erzeugen derzeit zwei Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 1.382 MW Strom, die 1990 und 1992 in Betrieb gegangen sind. Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die französische Gesellschaft Électricité de France (EDF).[1] Hersteller war Framatome (heute AREVA).[2]

Europäischer Druckwasserreaktor gestrichen

Penly wurde neben Flamanville als möglicher Standort für zwei Europäische Druckwasserreaktoren (EPR) mit einer Leistung von je 1.470 MW Leistung genannt.[2][4] Am 29. Januar 2009 bestätigte der frühere Staatspräsident Nicolas Sarkozy, dass ab 2012 ein EPR als dritte Einheit errichtet werden und 2017 in Betrieb gehen solle.[5]

Die internationale Atomlobbyorganisation WNA berichtete jedoch, dass der Reaktor, der eine Leistung von 1.750 MW haben sollte und an dem sich u. a. auch E.ON beteiligen wollte, Gegenstand einer öffentlichen Diskussion wurde. 2010 lehnte die französische Atomaufsicht ASN eine Anfrage von EDF zum EPR in Penly ab; diese sollte überarbeitet werden. EDF möchte am Projekt festhalten, aber keine neuen Kapaziäten vor 2025 bauen.[6] Am 2. Februar 2013 erklärte der damalige Industrieminister Arnaud Montebourg, das man den EPR in Penly nicht bauen werde, da er aufgrund des Ausbaus erneuerbarer Energien nicht notwendig sei.[7]

Brände und weitere Störfälle

Im Mai 2001 wurde ein konstruktionsbedingter Mangel bei Ventilen festgestellt, der als Störfall der INES-Stufe 2 klassifiziert wurde. "Nach Aussage von EDF-Ingenieuren kann das bestimmungsgerechte Öffnen einiger Ventile von Umwälzkreisläufen nicht in jedem Fall garantiert werden. Dies könnte das Verhalten der Notkühlsysteme während eines Unfalls beeinträchtigen." Betroffen waren die AKW Belleville, Cattenom, Golfech, Nogent und Penly.[8]

2007 stellte man bei einer Routinekontrolle fest, dass die Notkühlung zwei Tage defekt war. Sie hätte im Notfall nicht funktioniert.[9]

Am 5. April 2012 wurde wegen zweier Brandherde Feueralarm in Penly-2 ausgelöst. "Auslaufendes Öl einer Pumpe im Kühlkreislauf habe sich gegen Mittag erhitzt". Radioaktives Wasser trat aus einem Leck im Primärkreislauf aus, konnte aber mit Behältern aufgefangen werden.[10] Das Leck wurde am folgenden Morgen geschlossen, das Ereignis als Störfall der INES-Stufe 1 kategorisiert.[11] Nachträglich stellte sich heraus, dass der Vorfall gravierender war als zunächst zugegeben. Es traten nämlich nicht nur anfangs 2.000 Liter radioaktiven Wassers pro Stunde aus, es platzte auch die Dichtung der Pumpe, und Notventile zur Ableitung schlossen sich wegen eines Fehlers nicht. Es drohte ein Platzen des Primärkreislaufs und eine Überflutung des Reaktorgebäudes, wozu es glücklicherweise nicht kam.[12]

Am 20. Juni 2014 wurde ein deutsches Sportflugzeug, als es das AKW überflog, von französischen Kampfjets abgefangen und zur Landung auf einem Flughafen bei Amiens gezwungen.[13]

(Letzte Änderung: 26.03.2020)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/France abgerufen am 24. Juni 2014
  2. 2,0 2,1 2,2 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „ELECNUC“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. WNA: Penly 1, France abgerufen am 26. März 2020
  4. nuklearforum.ch: Flamanville wird Standort für Frankreichs ersten EPR vom 20. Oktober 2004
  5. nuklearforum.ch: Frankreich: Projektlancierung des zweiten EPR vom 29. Januar 2009
  6. WNA: Nuclear Power in France abgerufen am 24. September 2014
  7. BFMTV: Pas d'EPR à la centrale de Penly vom 2. Februar 2013
  8. nuklearforum.ch: Ventilprobleme in fünf französischen Kernkraftwerken vom 1. Mai 2001
  9. taz.de: Brand im AKW Penly vom 5. April 2012
  10. Focus Online: Feueralarm im französischen Atomkraftwerk - In Penly 2 tritt radioaktives Wasser aus vom 5. April 2012
  11. Welt Online: Leck in französischem Atomkraftwerk geschlossen vom 6. April 2012
  12. Handelsblatt: Französische Reaktorpanne schwerer als bisher bekannt vom 20. April 2012
  13. NWZ Online: AKW überflogen: Luftwaffe fängt Sportflieger ab vom 20. Juni 2014 (via WayBack)