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In Pelindaba, 30 bis 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Pretoria am Hartbeespoort Dam gelegen, befindet sich das wichtigste nukleare Forschungszentrum der Republik Südafrika.<ref name="globalsecurity_pelindaba">globalsecurity.org: [http://www.globalsecurity.org/wmd/world/rsa/pelindaba.htm Pelindaba Nuclear Research Center] abgerufen am 13. Februar 2017</ref>
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In Pelindaba, 30 bis 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Pretoria am Hartbeespoort Dam gelegen, befindet sich das wichtigste nukleare Forschungszentrum der Republik Südafrika.<ref name="globalsecurity_pelindaba">globalsecurity.org: [http://www.globalsecurity.org/wmd/world/rsa/pelindaba.htm Pelindaba Nuclear Research Center] abgerufen am 7. Juni 2021</ref>
   
Das Pelindaba Nuclear Research Center umfasst u.a. folgende Anlagen:
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Das Pelindaba Nuclear Research Center umfasst bzw. umfasste u.a. folgende Anlagen:<ref name="globalsecurity_pelindaba"/><ref>globalsecurity.org: [http://www.globalsecurity.org/wmd/world/rsa/valindaba.htm Valindaba / Pelindaba East] abgerufen am 7. Juni 2021</ref>
   
*Safari-1, 20-MW-Forschungsreaktor, u.a. zur Produktion Molybdän-99, eröffnet 1965
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*Safari-1, ein 20-MW-Forschungsreaktor, u.a. zur Produktion von Molybdän-99, eröffnet 1965
   
*Safari-2/Pelinduna, Atomreaktor, geschlossen und rückgebaut ab 1970
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*Safari-2 (Pelinduna), „Critical assembly“, geschlossen und rückgebaut seit 1970
   
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*Y-Plant (Pelindaba East), eine Anreicherungsanlage für hoch angereichertes [[Radioaktive Substanzen#Uran|Uran]] für Safari-1 und Atomwaffen, eröffnet 1974, geschlossen 1990
*Hot-Cell-Complex, kommerzielle Produktion von Molybdän-99, eröffnet 1984
 
   
 
*Hot-Cell-Complex, seit 1998 bestimmt zur kommerziellen Produktion von Molybdän-99
*Z-Plant, Urananreicherungsanlage für niedrig angereichertes Uran, eröffnet 1984, geschlossen 1995
 
   
*UF6 Conversion Plant, zur Erzeugung von Uranhexaflourid, eröffnet 1986, geschlossen 1998
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*Z-Plant, eine Anreicherungsanlage für niedrig angereichertes Uran, eröffnet 1984, geschlossen 1995
   
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*UF6 Conversion Plant, eine Anlage zur Erzeugung von Uranhexaflourid, eröffnet 1986, geschlossen 1998
*Anlage zur Produktion von hochangereichertem Uran und Uranhexaflourid
 
   
*Thabana Hill / Radiation Hill, Endlager für Atomabfälle von Safari-1 und anderen Einrichtungen<ref name="globalsecurity_pelindaba"/>
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*[[Atommüll und Endlagerung in Afrika|Thabana Hill/Radiation Hill]], ein Lager für Atomabfälle von Safari-1 und anderen Einrichtungen
   
 
==Produktion von Atomwaffen==
 
==Produktion von Atomwaffen==
Pelindaba ist vor allem deswegen international bekannt geworden, weil hier Mitte der 1960er Jahre das südafrikanische Atomwaffenprogramm vom Zentrum Pretorias verlegt wurde. <ref name="globalsecurity_pelindaba"/>
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Pelindaba ist vor allem deswegen international bekannt geworden, weil dorthin Mitte der 1960er Jahre das südafrikanische Atomwaffenprogramm aus dem Zentrum Pretorias verlegt wurde.<ref name="globalsecurity_pelindaba"/>
   
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1967 hatte Südafrika in Pelindaba einen eigenen Reaktor namens Safari-2 mit dem Ziel der Plutoniumproduktion konstruiert, der auch als Pelinduna oder Pelindaba-Zero bezeichnet wurde. Er wurde anfangs mit zu 2 % angereichertem Uran und schwerem Wasser, welches von den USA zur Verfügung gestellt worden war, betrieben. Der Reaktor war Teil eines Programms zur Entwicklung natriumgekühlter, mit Natururan betriebener Schwerwasserreaktoren. 1969 wurden jedoch der Reaktor und das Programm verworfen, weil es Ressourcen des Urananreicherungsprogramms beanspruchte, welches ebenfalls 1967 begonnen worden war.<ref name="NTI_South_Africa_Nuclear">NTI: [http://www.nti.org/learn/countries/south-africa/nuclear/ South Africa - Nuclear] abgerufen am 7. Juni 2021</ref>
https://www.google.de/search?q=Pelindaba+Nuclear+Research+Centre&ie=utf-8&oe=utf-8&client=firefox-b&gfe_rd=cr&ei=VHCTWPK7Haji8Ae1hJnQAw
 
   
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Während des Kalten Krieges fühlte sich Südafrika von [[Angola]] im Norden und Moçambique im Osten bedroht; beide Staaten wurden militärisch von der Sowjetunion unterstützt.<ref name="FAZ_2015_02_25">FAZ: [http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/iranisches-atomprogramm-das-kap-und-die-bombe-13447558.html Iranisches Atomprogramm - Das Kap und die Bombe] vom 25. Februar 2015</ref>
https://de.wikipedia.org/wiki/Pelindaba
 
   
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Wegen internationaler Isolierung und gefühlter militärischer Bedrohung startete Südafrika 1973 sein eigenes Atomwaffenprogramm und eröffnete 1974 die Urananreicherungsanlage Y-plant in Pelindaba. 1977 stellt das Land seine erste Atomwaffe her, die die Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe gehabt haben soll. Am 22. September 1979 entdeckte ein US-Satellit einen doppelten Blitz an der südafrikanischen Küste. Es wurde spekuliert, dass es sich dabei um einen südafrikanischen bzw. einen von Südafrika und [[Israel]] gemeinsam durchgeführten Atomtest gehandelt habe. Südafrika dementierte. 1982 verfügte Südafrika jedoch über seine erste funktionsfähige Atombombe, 1989 über sechs Sprengköpfe, von den jeder 55 Kilogramm hochangereichertes Uran enthielt.<ref name="NTI_South_Africa_Nuclear"/><ref>Zeit Online: [http://www.zeit.de/1993/14/die-a-partheid-bombe/komplettansicht Südafrika: Pretoria ließ Kernwaffen entwickeln und belog dreist alle Welt: Die A-partheid-Bombe] vom 2. April 1993</ref>
https://en.wikipedia.org/wiki/Pelindaba
 
   
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1985 begrenzte der damalige Präsident Botha nach einer Überprüfung des Atomprogramms die Anzahl nuklearer Waffen auf sieben, und die Regierung beschnitt Pläne zur Produktion von Plutonium und angereichertem Uran. 1988, nach einem Waffenstillstand zwischen Angola, [[Kuba]] und Südafrika, entschloss sich Südafrika zum Abbau seiner Atomwaffen. 1990 wurden die vorhandenen Atomwaffen unter internationaler Aufsicht vernichtet. Am 10. Juli 1991 trat Südafrika schließlich dem Atomwaffensperrvertrag bei.<ref name="NTI_South_Africa_Nuclear"/><ref name="FAZ_2015_02_25"/>
http://www.nti.org/learn/countries/south-africa/nuclear/
 
   
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==Zwischenfälle==
http://www.zeit.de/1993/14/die-a-partheid-bombe/komplettansicht
 
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Im November 2007 drangen zwei bewaffnete Gruppen in das Nuklearzentrum Pelindaba ein. Eine Gruppe besetzte den Kontrollraum, erschoss einen Arbeiter und flüchtete danach. Hochangereichertes Uran wurde anscheinend nicht entwendet, aber die Verletzlichkeit der Anlage wurde offenbar. Im April 2012 wurde in einer nahegelegenen Studentenunterkunft eingebrochen und gestohlen, allerdings kein nukleares Material.<ref name="NTI_South_Africa_Nuclear"/>
   
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Am 16. März 2009 wurde über ein Leck in Pelidaba berichtet; abnormale Gammastrahlung sowie die radioaktiven Gase Xenon und Krypton wurden gemessen.<ref>Digital Journal: [https://web.archive.org/web/20210411010155/http://www.digitaljournal.com/article/269315 Radiation emergency at nuclear reactor near Pretoria] vom 16. März 2009 (via WayBack)</ref><br /><br />
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/iranisches-atomprogramm-das-kap-und-die-bombe-13447558.html
 
 
==Weitere Links==
 
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Aktuelle Version vom 9. Juni 2021, 15:52 Uhr

Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Südafrika > Pelindaba (Südafrika)

Forschungszentrum in Südafrika

South Africa-Pelindaba01

Pelindaba Nuclear Research Centre (Südafrika)

In Pelindaba, 30 bis 35 Kilometer westlich der Hauptstadt Pretoria am Hartbeespoort Dam gelegen, befindet sich das wichtigste nukleare Forschungszentrum der Republik Südafrika.[1]

Das Pelindaba Nuclear Research Center umfasst bzw. umfasste u.a. folgende Anlagen:[1][2]

  • Safari-1, ein 20-MW-Forschungsreaktor, u.a. zur Produktion von Molybdän-99, eröffnet 1965
  • Safari-2 (Pelinduna), „Critical assembly“, geschlossen und rückgebaut seit 1970
  • Y-Plant (Pelindaba East), eine Anreicherungsanlage für hoch angereichertes Uran für Safari-1 und Atomwaffen, eröffnet 1974, geschlossen 1990
  • Hot-Cell-Complex, seit 1998 bestimmt zur kommerziellen Produktion von Molybdän-99
  • Z-Plant, eine Anreicherungsanlage für niedrig angereichertes Uran, eröffnet 1984, geschlossen 1995
  • UF6 Conversion Plant, eine Anlage zur Erzeugung von Uranhexaflourid, eröffnet 1986, geschlossen 1998

Produktion von Atomwaffen

Pelindaba ist vor allem deswegen international bekannt geworden, weil dorthin Mitte der 1960er Jahre das südafrikanische Atomwaffenprogramm aus dem Zentrum Pretorias verlegt wurde.[1]

1967 hatte Südafrika in Pelindaba einen eigenen Reaktor namens Safari-2 mit dem Ziel der Plutoniumproduktion konstruiert, der auch als Pelinduna oder Pelindaba-Zero bezeichnet wurde. Er wurde anfangs mit zu 2 % angereichertem Uran und schwerem Wasser, welches von den USA zur Verfügung gestellt worden war, betrieben. Der Reaktor war Teil eines Programms zur Entwicklung natriumgekühlter, mit Natururan betriebener Schwerwasserreaktoren. 1969 wurden jedoch der Reaktor und das Programm verworfen, weil es Ressourcen des Urananreicherungsprogramms beanspruchte, welches ebenfalls 1967 begonnen worden war.[3]

Während des Kalten Krieges fühlte sich Südafrika von Angola im Norden und Moçambique im Osten bedroht; beide Staaten wurden militärisch von der Sowjetunion unterstützt.[4]

Wegen internationaler Isolierung und gefühlter militärischer Bedrohung startete Südafrika 1973 sein eigenes Atomwaffenprogramm und eröffnete 1974 die Urananreicherungsanlage Y-plant in Pelindaba. 1977 stellt das Land seine erste Atomwaffe her, die die Zerstörungskraft der Hiroshima-Bombe gehabt haben soll. Am 22. September 1979 entdeckte ein US-Satellit einen doppelten Blitz an der südafrikanischen Küste. Es wurde spekuliert, dass es sich dabei um einen südafrikanischen bzw. einen von Südafrika und Israel gemeinsam durchgeführten Atomtest gehandelt habe. Südafrika dementierte. 1982 verfügte Südafrika jedoch über seine erste funktionsfähige Atombombe, 1989 über sechs Sprengköpfe, von den jeder 55 Kilogramm hochangereichertes Uran enthielt.[3][5]

1985 begrenzte der damalige Präsident Botha nach einer Überprüfung des Atomprogramms die Anzahl nuklearer Waffen auf sieben, und die Regierung beschnitt Pläne zur Produktion von Plutonium und angereichertem Uran. 1988, nach einem Waffenstillstand zwischen Angola, Kuba und Südafrika, entschloss sich Südafrika zum Abbau seiner Atomwaffen. 1990 wurden die vorhandenen Atomwaffen unter internationaler Aufsicht vernichtet. Am 10. Juli 1991 trat Südafrika schließlich dem Atomwaffensperrvertrag bei.[3][4]

Zwischenfälle

Im November 2007 drangen zwei bewaffnete Gruppen in das Nuklearzentrum Pelindaba ein. Eine Gruppe besetzte den Kontrollraum, erschoss einen Arbeiter und flüchtete danach. Hochangereichertes Uran wurde anscheinend nicht entwendet, aber die Verletzlichkeit der Anlage wurde offenbar. Im April 2012 wurde in einer nahegelegenen Studentenunterkunft eingebrochen und gestohlen, allerdings kein nukleares Material.[3]

Am 16. März 2009 wurde über ein Leck in Pelidaba berichtet; abnormale Gammastrahlung sowie die radioaktiven Gase Xenon und Krypton wurden gemessen.[6]

(Letzte Änderung: 09.06.2021)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 globalsecurity.org: Pelindaba Nuclear Research Center abgerufen am 7. Juni 2021
  2. globalsecurity.org: Valindaba / Pelindaba East abgerufen am 7. Juni 2021
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 NTI: South Africa - Nuclear abgerufen am 7. Juni 2021
  4. 4,0 4,1 FAZ: Iranisches Atomprogramm - Das Kap und die Bombe vom 25. Februar 2015
  5. Zeit Online: Südafrika: Pretoria ließ Kernwaffen entwickeln und belog dreist alle Welt: Die A-partheid-Bombe vom 2. April 1993
  6. Digital Journal: Radiation emergency at nuclear reactor near Pretoria vom 16. März 2009 (via WayBack)