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Am 15. September 2015 gab Nordkorea bekannt, es habe alle Anlagen zur Produktion von Atomwaffen in Yongbyon wieder hochgefahren, darunter auch den 5-MW-Reaktor und Urananreicherungsanlagen.<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/politik/ausland/pjoengjang-droht-den-usa-nordkorea-faehrt-atomanlagen-wieder-hoch_id_4947366.html Pjöngjang droht den USA - Nordkorea fährt Atomanlagen wieder hoch] vom 15. September 2015</ref> Satellitenbilder deuteten darauf hin, dass der Reaktor zwischen Ende 2014 und Ende 2015 nur zeitweise oder mit geringer Leistung betrieben wurde. Es fanden sich zugleich eindeutige Hinweise, dass eine Anreicherungsanlage aktiv war.<ref>The Japan Times: [http://www.japantimes.co.jp/news/2016/01/14/asia-pacific/north-korea-nuclear-reactor-not-fully-operational-u-s-think-tank/ North Korea nuclear reactor not fully operational: U.S. think tank] vom 14. Januar 2016</ref>
 
Am 15. September 2015 gab Nordkorea bekannt, es habe alle Anlagen zur Produktion von Atomwaffen in Yongbyon wieder hochgefahren, darunter auch den 5-MW-Reaktor und Urananreicherungsanlagen.<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/politik/ausland/pjoengjang-droht-den-usa-nordkorea-faehrt-atomanlagen-wieder-hoch_id_4947366.html Pjöngjang droht den USA - Nordkorea fährt Atomanlagen wieder hoch] vom 15. September 2015</ref> Satellitenbilder deuteten darauf hin, dass der Reaktor zwischen Ende 2014 und Ende 2015 nur zeitweise oder mit geringer Leistung betrieben wurde. Es fanden sich zugleich eindeutige Hinweise, dass eine Anreicherungsanlage aktiv war.<ref>The Japan Times: [http://www.japantimes.co.jp/news/2016/01/14/asia-pacific/north-korea-nuclear-reactor-not-fully-operational-u-s-think-tank/ North Korea nuclear reactor not fully operational: U.S. think tank] vom 14. Januar 2016</ref>
   
Schätzungen zufolge verfügte das Land 2015 über einen Bestand von weniger als 10 nuklearen Sprengköpfen.<ref>FAS: [http://fas.org/issues/nuclear-weapons/status-world-nuclear-forces/ Status of World Nuclear Forces] abgerufen am 16. Dezember 2015</ref>
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Trotz durchgeführter Atomtests und spaltbaren Materials in ausreichender Menge gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass oder über wie viele nukleare Sprengköpfe das Land verfügt.<ref>FAS: [http://fas.org/issues/nuclear-weapons/status-world-nuclear-forces/ Status of World Nuclear Forces] abgerufen am 14. Februar 2017</ref>
   
 
==Experimenteller Leichtwasserreaktor==
 
==Experimenteller Leichtwasserreaktor==
 
 
Erste Anzeichen, dass Nordkorea einen weiteren Reaktor bauen wollte, gab es 2010. Es sollte sich um einen experimentellen Leichtwasserreaktor handeln.<ref>nti.org: [http://www.nti.org/facilities/769/ Experimental 25-30 MWe Light Water Reactor] abgerufen am 23. Oktober 2014</ref>
 
Erste Anzeichen, dass Nordkorea einen weiteren Reaktor bauen wollte, gab es 2010. Es sollte sich um einen experimentellen Leichtwasserreaktor handeln.<ref>nti.org: [http://www.nti.org/facilities/769/ Experimental 25-30 MWe Light Water Reactor] abgerufen am 23. Oktober 2014</ref>
   

Version vom 14. Februar 2017, 17:31 Uhr

Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Nordkorea

Tauziehen um Yongbyon und Kŭmho

0322 Pyongyang Turm der Juche Idee Aussicht

Pjöngjang (Nordkorea)

In Nordkorea sind Bau und Betrieb von Atomkraftwerken eng verbunden mit der militärischen Nutzung der Atomenergie und dem Status der internationalen politischen Beziehungen.

Nordkorea begann in den frühen 1950er Jahren schrittweise mit seinem Atomprogramm.[1]

Am 15. August 1965 wurde zunächst den Forschungsreaktor IRT-DPRK mit einer Leistung von 8.000 KW im Forschungszentrum Yongbyon in Betrieb genommen. Ob dieser Reaktor noch läuft, ist unklar.[2]

Politisch bedeutsam wurde ein graphitmoderierter und gasgekühlter 5-MW-Reaktor in Yongbyon, mit dessen Bau 1979 begonnen wurde und der 1986 in Betrieb ging. Es kam schon bald der Verdacht auf, dass dieser mit Natururan betriebene Reaktor zur Herstellung von waffenfähigem Plutonium genutzt wurde, und nicht zur Energieerzeugung, wie Nordkorea versicherte.[3]

In den 1980er Jahren plante die Sowjetunion den Bau von Leichtwasserreaktoren bei Kŭmho. Damit sollte Nordkorea überzeugt werden, dem Nuclear Non-Proliferation Treaty (NPT) beizutreten. Das Projekt scheiterte jedoch u.a. deswegen, weil die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) Druck auf Nordkorea ausübte.[4]

1990 beauftragte Nordkorea zwei graphitmoderierte und gasgekühlte UNGG-Reaktoren, von denen der eine mit 60 MW Leistung in Yongbyon, der andere mit 250 MW in Taechon errichtet werden sollte. Mit den Bauarbeiten an den beiden Einheiten, die Plutonium für militärische Zwecke produzieren sollten, wurde noch im gleichen Jahr begonnen, die Inbetriebnahme war für 1995 bzw. 1996 vorgesehen. 1994 wurden die Bauarbeiten jedoch gestoppt und, soweit bekannt, nicht wieder aufgenommen.[5][6]

Hintergrund für den Baustopp war ein im selben Jahr zwischen den USA und Nordkorea unterzeichnetes Abkommen, laut dem Nordkorea sein militärisches Atomprogramm einfrieren und im Gegenzug zwei Leichtwasserreaktoren mit je 1.042 MW in Kŭmho erhalten sollte. Da der ostasiatische Staat aber seine Verpflichtungen nicht erfüllte, wurde der Bau in Kŭmho 2003 ebenfalls gestoppt.[4]

Detaillierte Informationen unter → Kŭmho (Nordkorea)

1994 trat Nordkorea aus der IAEO aus, dessen Gründungsmitglied es 1957 gewesen war.[7]

Schließung und Wiederinbetriebnahme von Yongbyon

Yongbyon_5MWe_Reactor_-_North_Korea_(UPDATE)

Yongbyon 5MWe Reactor - North Korea (UPDATE)

(Hochgeladen in YouTube am 19. März 2014)

Indessen war der 5-MW-Reaktor in Yongbyon 1994 stillgelegt worden. 2002 kündigte Nordkorea jedoch die Wiederinbetriebnahme an, da die USA Nordkorea auf die Liste der sogenannten Schurkenstaaten gesetzt hatte.[8][3] Nordkorea produzierte im Yongbyon-Reaktor Plutonium für seinen ersten Atomwaffentest im Oktober 2006, schloss den Reaktor jedoch 2007 nach internationalen Verhandlungen.[9] 2008 wurde der Kühlturm gesprengt.[10][3]

Am 2. April 2013 kündigte Nordkorea die Wiederinbetriebnahme des alten 5-MW-Reaktors und der weiteren Anlagen in Yongbyon zur Plutoniumproduktion an.[9][3] Nach südkoreanischen Beobachtungen vom Oktober 2013 hat Nordkorea den Reaktor in Yongbyon mittlerweile wieder hochgefahren. Russland warnte, dass der aufgrund von Bauplänen aus den 1950er Jahren errichtete Reaktor in einem sehr schlechten Zustand sei und eine Katastrophe auslösen könne.[11] Nach südkoreanischen Informationen vom Februar 2014 könnte er leicht in Brand geraten.[12]

Am 15. September 2015 gab Nordkorea bekannt, es habe alle Anlagen zur Produktion von Atomwaffen in Yongbyon wieder hochgefahren, darunter auch den 5-MW-Reaktor und Urananreicherungsanlagen.[13] Satellitenbilder deuteten darauf hin, dass der Reaktor zwischen Ende 2014 und Ende 2015 nur zeitweise oder mit geringer Leistung betrieben wurde. Es fanden sich zugleich eindeutige Hinweise, dass eine Anreicherungsanlage aktiv war.[14]

Trotz durchgeführter Atomtests und spaltbaren Materials in ausreichender Menge gibt es keine eindeutigen Belege dafür, dass oder über wie viele nukleare Sprengköpfe das Land verfügt.[15]

Experimenteller Leichtwasserreaktor

Erste Anzeichen, dass Nordkorea einen weiteren Reaktor bauen wollte, gab es 2010. Es sollte sich um einen experimentellen Leichtwasserreaktor handeln.[16]

Am 17. Mai 2012 wurde aufgrund von Satellitenbildern festgestellt, dass die Bauarbeiten für diesen Reaktor und einer Anreicherungsanlage in Yongbyon fortgesetzt wurden, möglicherweise auch zur Produktion von waffenfähigem Plutonium.[17] Die Reaktorkuppel war laut Satellitenaufnahmen bereits aufgesetzt worden; es gibt unterschiedliche Vermutungen, wann der Reaktor fertiggestellt sein könnte.[18]

→ nti.org: North Korea Nuclear Chronology

(Letzte Änderung: 14.02.2017)

Einzelnachweise

  1. NTI: North Korea/Nuclear abgerufen am 16. Dezember 2015
  2. IAEO: Research Reactors/Dem. P.R. of Korea/IRT-DPRK abgerufen am 4. April 2014
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 nti.org: Yongbyon 5MWe Reactor abgerufen am 23. Oktober 2014
  4. 4,0 4,1 globalsecurity.org: Sinpo – Kumho vom 24. Juli 2011
  5. IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE (S. 65) von 1997
  6. globalsecurity.org: Taechon abgerufen am 11. Juli 2016
  7. IAEO: Member States abgerufen am 11. März 2016
  8. Spiegel Online: Nordkorea provoziert USA vom 22. Dezember 2002
  9. 9,0 9,1 Focus Online: Selbst China verurteilt Nordkoreas Atomreaktor-Pläne vom 2. April 2013
  10. Die Presse: Bush: Nordkorea weiterhin Teil der "Achse des Bösen" vom 6. August 2008
  11. ORF: Nordkorea nimmt offenbar Reaktor wieder in Betrieb vom 8. Oktober 2013
  12. BusinessKorea: Yongbyon Nuclear Reactor in North Korea Could Explode Due to Poor Management, Lack of Maintenance vom 6. Februar 2014
  13. Focus Online: Pjöngjang droht den USA - Nordkorea fährt Atomanlagen wieder hoch vom 15. September 2015
  14. The Japan Times: North Korea nuclear reactor not fully operational: U.S. think tank vom 14. Januar 2016
  15. FAS: Status of World Nuclear Forces abgerufen am 14. Februar 2017
  16. nti.org: Experimental 25-30 MWe Light Water Reactor abgerufen am 23. Oktober 2014
  17. n-tv.de: Nordkorea baut an Atomreaktor vom 17. Mai 2012
  18. Focus Online: Fortschritt beim Atomprogramm - Nordkorea werkelt fleißig am Reaktor vom 23. August 2012