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Atomenergie in Europa > Frankreich > Nogent (Frankreich)

2 Druckwasserreaktoren • Leistung: 2 x 1.363 MW • Typ: 2 x P4 REP 1300 •
Hersteller: Framatome • Baubeginn: 26. Mai 1981/1. Januar 1982 •
Inbetriebnahme: 12. September 1987/4. Oktober 1988 • [1][2] Abschaltung: offen


Nogent-sur-Seine-FR-10-centrale nucléaire-01

AKW Nogent (Frankreich)

Der Standort Nogent liegt bei Nogent-sur-Seine im Département Aube an der Seine, etwa 60 km südöstlich von Paris.[3]

In Nogent erzeugen derzeit zwei Druckwasserreaktoren mit einer Leistung von je 1.363 MW Strom, die 1987 und 1988 in Betrieb gegangen sind. Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die französische Gesellschaft Électricité de France (EDF).[1][4] Hersteller war Framatome (heute AREVA).[2]

Der Betreiber hatte am 1. April 2010 Berichte zur Sicherheitsprüfung für beide Reaktoren eingereicht. Am 30. September 2014 empfahl die französische Atomaufsicht unter Auflagen den Weiterbetrieb bis 2020.[5]

Neue Brennstäbe mit erhöhtem Risiko

Nach einer Stellungnahme des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung von 2014 werden in Nogent als bislang einzigem französischem AKW eine neue Generation von Brennstäben (HTC – Haut Taux de Combustion) eingesetzt und ein neuer Modus der Betriebsführung (GALICE) angewendet. Die neuartigen Brennstäbe enthalten einen höheren Anteil an spaltbaren Uran-235 und sollen länger als andere Brennstäbe im Reaktorkern eingesetzt werden. Laut einer Studie von WISE-Paris sind damit diverse Risiken verbunden: eine Erhöhung der Tritium-Belastung der Mosel, eine stärkere Kontamination der Brennelemente und ein schnellerer Materialverschleiß.[6]

HTC bedeutet Haut Taux de Combusition (hohe Abbrandrate) und soll eine effektivere Leistung der Brennstäbe mit sich bringen. Die EDF hatte dafür bereits 2003 höhere Tritium-Grenzwerte beim AKW Cattenom beantragt. 2004 untersagte die französischen Atomaufsicht allerdings den Einsatz von HTC-Brennstäben. Ursprünglich sollten die neuen Brennstäbe schon 2006 eingesetzt werden.[7]

Störfälle und Greenpeace-Aktion

Im Mai 2001 wurde ein konstruktionsbedingter Mangel bei Ventilen festgestellt, der als Störfall der INES-Stufe 2 klassifiziert wurde. "Nach Aussage von EDF-Ingenieuren kann das bestimmungsgerechte Öffnen einiger Ventile von Umwälzkreisläufen nicht in jedem Fall garantiert werden. Dies könnte das Verhalten der Notkühlsysteme während eines Unfalls beeinträchtigen." Betroffen waren die AKW Belleville, Cattenom, Golfech, Nogent und Penly.[8]

Im Dezember 2011 gelang es Greenpeace-Aktivisten bei einer Protestaktion problemlos, in das AKW nahe Paris einzudringen. Sie benötigten nach Aussage der Umweltschutzorganisation dafür nur 15 Minuten und befestigten an einem der beiden Reaktorgebäude ein Transparent mit der Aufschrift „Sichere Atomkraft gibt es nicht“. Der Betreiber sah in der Aktion keine Probleme.[9]

Weitere Links

→ EDF: Centrale nucléaire de Nogent-sur-Seine (Homepage des Betreibers)

(Letzte Änderung: 03.01.2018)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/France abgerufen am 24. Juni 2014
  2. 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  3. EDF: Carte des centrales nucléaires abgerufen am 23. September 2014
  4. EDF: Centrale nucléaire de Nogent-sur-Seine abgerufen am 24. Juni 2014
  5. nuklearforum.ch: Frankreich: Kernkraftwerk Nogent sicher vom 30. Spetember 2014
  6. Landtag Rheinland-Pfalz: HTC-Brennstäbe und das Brennelement-Management GALICE im AKW Cattenom (Drucksache 16/3853) vom 14. August 2014
  7. volksfreund.de: Steigt radioaktive Belastung der Mosel? vom 13. Januar 2010
  8. nuklearforum.ch: Ventilprobleme in fünf französischen Kernkraftwerken vom 1. Mai 2001
  9. Focus Online: Greenpeace-Aktivisten stürmen Atomkraftwerk vom 5. Dezember 2011
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