AKW Ignalina, Litauen
Noch aus der Zeit der Sowjetunion war in Litauen das Kernkraftwerk Ignalina in Betrieb, dessen Blöcke aber nach dem EU-Beitritt des Landes 2004 im Jahre 2009 stillgelegt wurden.[1]
2011 plante Litauen bereits, ein neues Kernkraftwerk Visaginas, mit dem Litauen seine Abhängigkeit von Russlands Strom- und Gaslieferungen vermindern möchte, zusammen mit Polen, Estland und Lettland zu bauen.[2] Am 9. Mai 2012 beschloss die litauische Regierung den Bau des neuen AKW mit japanischer Hilfe.[3] Das litauische Parlament bestätigte den Beschluss; der Baubeginn war für 2015 geplant, die Inbetriebnahme 2020 bis 2022.[4] Die EU-Kommission für Energie unter Günther Oettinger, die den Atomausstieg in Europa zu verhindern sucht, äußerte sich positiv über den Neubau und bestätigte, "dass das Projekt die Ziele des Euratom-Vertrags erfüllt".[5]
Die litauische Bevölkerung sprach sich jedoch in einer Volksabstimmung am 14. Oktober 2012, die keinen bindenden Charakter hatte, mit knapp 62 % gegen den Bau des AKW aus.[6] Greenpeace sieht die Volksabstimmung als wichtiges Signal für Europa und für die Förderung Erneuerbarer Energien.[7] Im November 2012 erklärte der neue Ministerpräsident Butkevičius, er wolle den Willen der Bevölkerung respektieren und das AKW nicht zu bauen. Ein Bau zu einem späteren Zeitpunkt sei jedoch nicht ausgeschlossen.[8] (Status: 2. Januar 2013)
Einzelnachweise
- ↑ IAEA: PRIS - CountryStatistics
- ↑ FAZ.net: Ein Atomkraftwerk für die Energieinsel vom 15. Juli 2011
- ↑ Focus Online: Litauens Regierung beschließt Atom- und Energiepaket vom 9. Mai 2012
- ↑ Die Presse: Litauen: Parlament gibt grünes Licht für neues AKW vom 18. Mai 2012
- ↑ nuklearforum.ch: Litauen: EU-Kommission äussert sich positiv zu Visaginas-Projekt vom 14. Juni 2012
- ↑ Spiegel Online: Parlamentswahlen - Litauen steht vor einem Machtwechsel vom 15. Oktober 2012
- ↑ Greenpeace: Litauer wollen keine Atomenergie vom 15. Oktober 2012
- ↑ Baltische Rundschau: Litauen: Geplantes AKW wird nicht gebaut vom 16. November 2012