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Nahe der Stadt Lemóniz im nordspanischen Baskenland, nur 15 Kilometer von der Millionenstadt Bilbao entfernt,<ref> nuclear-energy.net: [http://nuclear-energy.net/nuclear-power-plants/spain/lemoniz-i-and-ii.html Nuclear power plant of Lemóniz I and II, Spain] abgerufen am 26. Februar 2016</ref> war ein Atomkraftwerk mit zwei Druckwasserreaktoren und einer Bruttoleistung von je 930 MW geplant. Eigentümer und Betreiber war die spanische Gesellschaft Iberdrola, Lieferant der US-amerikanische Konzern [[Westinghouse]], bei dem die Einheiten 1971 und 1972 bestellt wurden. Die Bauarbeiten begannen 1972 und 1974, die Inbetriebnahme war für 1976 bzw. 1978 geplant. Das Atomkraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt.<ref name="ELECNUC"/><ref name="IAEO PRIS"/><ref name="IAEO_Country_Profiles">IAEO: [https://cnpp.iaea.org/countryprofiles/Spain/Spain.htm Country Nuclear Power Profiles/Spain] abgerufen am 14. Februar 2015</ref>
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Nahe der Stadt Lemóniz im nordspanischen Baskenland, nur 15 Kilometer von der Stadt Bilbao entfernt,<ref> nuclear-energy.net: [http://nuclear-energy.net/nuclear-power-plants/spain/lemoniz-i-and-ii.html Nuclear power plant of Lemóniz I and II, Spain] abgerufen am 2. Juni 2021</ref> war ein Atomkraftwerk mit zwei Druckwasserreaktoren und einer Bruttoleistung von je 930 MW geplant. Eigentümer und Betreiber war die spanische Gesellschaft Iberdrola, Lieferant der US-amerikanische Konzern [[Westinghouse]], bei dem die Einheiten 1971 und 1972 bestellt wurden. Die Bauarbeiten begannen 1972 und 1974, die Inbetriebnahme war für 1976 bzw. 1978 geplant. Das Atomkraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt.<ref name="ELECNUC"/><ref name="IAEO PRIS"/><ref name="IAEO_Country_Profiles"/>
   
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Die Baumaßnahmen waren eingeleitet worden, ohne dass eine Baugenehmigung vorgelegen hatte oder Sicherheitsmaßnahmen beachtet worden waren. Die Geschichte des AKW nahm danach einen dramatischen Verlauf. Das Projekt sah sich massiven Protesten aus der Bevölkerung und Anschlägen durch die baskische Separatistenorganisation ETA ausgesetzt. Der technische Direktor der Anlage starb im Kugelhagel der ETA, und weitere zehn Menschen verloren in Kämpfen das Leben. Nicht nur Büros und Niederlassungen des Energieunternehmens und Auftraggebers Iberduero flogen bei Bombenangriffen der ETA in die Luft, auch auf dem Kraftwerksgelände gingen im Juni 1977 zum ersten Mal Bomben hoch. Drei Arbeiter starben, als eine Bombe am Herzstück des AKW, dem fertiggestellten Reaktordruckbehälter, explodierte. Am 8. März 1978 wurden im Dampferzeugergebäude, und am 13. Juni 1979 im Turbinenraum Bombenanschläge verübt. Schließlich weigerte sich die Belegschaft, das Gelände zu betreten und die Bauarbeiten fortzusetzen.<ref>DER SPIEGEL 21/1982: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14336958.html Pistole im Genick] vom 24. Mai 1982</ref><ref>ncfpd.umn.edu: [http://web.archive.org/web/20100609215154/http://www.ncfpd.umn.edu/docs/GlobalChron.pdf A Global Chronology of Incidents of Chemical, Biological, Radioactive and Nuclear Attacks: 1950-2005 ] vom 7. Juli 2006 (via WayBack)</ref>
 
   
 
Die Geschichte des AKWs nahm einen dramatischen Verlauf. Das Projekt sah sich massiven Protesten aus der Bevölkerung ausgesetzt. Am 24. Juli 1977 demonstrierten 200.000 Menschen gegen die Errichtung der Anlage.<ref>elpais.com: [https://elpais.com/diario/1979/04/01/internacional/291769207_850215.html Tres centrales nucleares funcionan hoy en España] vom 1. April 1979</ref> Außerdem kam es zu Anschlägen durch die baskische Separatistenorganisation ETA. Der technische Direktor der Anlage starb im Kugelhagel der ETA, und weitere zehn Menschen verloren in Kämpfen das Leben. Nicht nur Büros und Niederlassungen des Energieunternehmens und Auftraggebers Iberduero flogen bei Bombenangriffen der ETA in die Luft, auch auf dem Kraftwerksgelände gingen im Juni 1977 zum ersten Mal Bomben hoch. Drei Arbeiter starben, als eine Bombe am Herzstück des AKW, dem fertiggestellten Reaktordruckbehälter, explodierte. Am 8. März 1978 wurden im Dampferzeugergebäude, und am 13. Juni 1979 im Turbinenraum Bombenanschläge verübt. Schließlich weigerte sich die Belegschaft, das Gelände zu betreten und die Bauarbeiten fortzusetzen.<ref name="Spiegel_1982_05_23"/><ref>ncfpd.umn.edu: [http://web.archive.org/web/20100609215154/http://www.ncfpd.umn.edu/docs/GlobalChron.pdf A Global Chronology of Incidents of Chemical, Biological, Radioactive and Nuclear Attacks: 1950-2005 ] vom 7. Juli 2006 (via WayBack)</ref>
1984 wurde aufgrund des neuen Energieplans der spanischen Regierung ein Moratorium (Baustopp) für die AKW [[Valdecaballeros (Spanien)|Valdecaballeros]] und Lemóniz sowie die Einheit [[Trillo (Spanien)|Trillo]]-2 in Kraft gesetzt. Am 1. April 1984 wurden die Baumaßnahmen offiziell eingestellt. 1994 wurden die Projekte endgültig aufgegeben.<ref name="WNA_Spain"/><ref name="IAEO PRIS"/>
 
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1984 wurde von der neuen spanischen Regierung ein Moratorium (Baustopp) für die AKW [[Valdecaballeros (Spanien)|Valdecaballeros]] und Lemóniz sowie die Einheit [[Trillo (Spanien)|Trillo]]-2 in Kraft gesetzt. Am 1. April 1984 wurden die Baumaßnahmen am fast fertiggestellten AKW Lemóniz eingestellt. 1994 wurde das Projekt endgültig aufgegeben.<ref>WNA: [http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-O-S/Spain/ Nuclear Power in Spain] abgerufen am 1. Juni 2021</ref><ref name="IAEO PRIS"/>
   
 
==Weitere Links==
 
==Weitere Links==
 
→ Placeandsee.com: [http://placeandsee.com/s?as=foto&fp=25222561 Lemoniz Nuclear Power Plant] von 2009 (Fotografie)<br />
 
→ Placeandsee.com: [http://placeandsee.com/s?as=foto&fp=25222561 Lemoniz Nuclear Power Plant] von 2009 (Fotografie)<br />
→ Friends of Earth: [https://www.foe.co.uk/sites/default/files/downloads/nuclear_power.pdf Nuclear power, climate change and the Energy Review] (S.24) vom Juni 2006<br />
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→ Friends of Earth: [https://web.archive.org/web/20141023180337/https://www.foe.co.uk/sites/default/files/downloads/nuclear_power.pdf Nuclear power, climate change and the Energy Review] (S.24) vom Juni 2006 (via WayBack)<br />
→ umweltbundesamt.at: [http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/umweltthemen/kernenergie/NPP_Planungen_Endbericht.pdf Bau und Planung neuer Atomkraftwerke - Internationale Recherche des aktuellen Planungsstandes] vom Januar 2004<br /><br />
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→ umweltbundesamt.at: [https://web.archive.org/web/20060820022654/http://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/umweltthemen/kernenergie/NPP_Planungen_Endbericht.pdf Bau und Planung neuer Atomkraftwerke - Internationale Recherche des aktuellen Planungsstandes] vom Januar 2004 (via WayBack)<br /><br />
   
 
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Version vom 3. Juni 2021, 06:26 Uhr

Atomenergie in Europa > Spanien > Lemóniz (Spanien)

2 Druckwasserreaktoren • Hersteller: Westinghouse • Leistung: 2 x 930 MW •
Bestellung: 1971/1972 • Baubeginn: 1972/1974 • Geplante Inbetriebnahme: 1976/1978 •
Einstellung der Bauarbeiten: 1. April 1984[1][2] Endgültiges Projektende: 1994[3]


Central nuclear de Lemóniz (Vista Este)

Unvollendetes AKW Lemóniz (Spanien)

Nahe der Stadt Lemóniz im nordspanischen Baskenland, nur 15 Kilometer von der Stadt Bilbao entfernt,[4] war ein Atomkraftwerk mit zwei Druckwasserreaktoren und einer Bruttoleistung von je 930 MW geplant. Eigentümer und Betreiber war die spanische Gesellschaft Iberdrola, Lieferant der US-amerikanische Konzern Westinghouse, bei dem die Einheiten 1971 und 1972 bestellt wurden. Die Bauarbeiten begannen 1972 und 1974, die Inbetriebnahme war für 1976 bzw. 1978 geplant. Das Atomkraftwerk wurde jedoch nie fertiggestellt.[1][2][3]

Die Baumaßnahmen waren eingeleitet worden, ohne dass eine Baugenehmigung vorgelegen hatte oder Sicherheitsmaßnahmen beachtet worden waren.[5]

Die Geschichte des AKWs nahm einen dramatischen Verlauf. Das Projekt sah sich massiven Protesten aus der Bevölkerung ausgesetzt. Am 24. Juli 1977 demonstrierten 200.000 Menschen gegen die Errichtung der Anlage.[6] Außerdem kam es zu Anschlägen durch die baskische Separatistenorganisation ETA. Der technische Direktor der Anlage starb im Kugelhagel der ETA, und weitere zehn Menschen verloren in Kämpfen das Leben. Nicht nur Büros und Niederlassungen des Energieunternehmens und Auftraggebers Iberduero flogen bei Bombenangriffen der ETA in die Luft, auch auf dem Kraftwerksgelände gingen im Juni 1977 zum ersten Mal Bomben hoch. Drei Arbeiter starben, als eine Bombe am Herzstück des AKW, dem fertiggestellten Reaktordruckbehälter, explodierte. Am 8. März 1978 wurden im Dampferzeugergebäude, und am 13. Juni 1979 im Turbinenraum Bombenanschläge verübt. Schließlich weigerte sich die Belegschaft, das Gelände zu betreten und die Bauarbeiten fortzusetzen.[5][7]

1984 wurde von der neuen spanischen Regierung ein Moratorium (Baustopp) für die AKW Valdecaballeros und Lemóniz sowie die Einheit Trillo-2 in Kraft gesetzt. Am 1. April 1984 wurden die Baumaßnahmen am fast fertiggestellten AKW Lemóniz eingestellt. 1994 wurde das Projekt endgültig aufgegeben.[8][2]

Weitere Links

→ Placeandsee.com: Lemoniz Nuclear Power Plant von 2009 (Fotografie)
→ Friends of Earth: Nuclear power, climate change and the Energy Review (S.24) vom Juni 2006 (via WayBack)
→ umweltbundesamt.at: Bau und Planung neuer Atomkraftwerke - Internationale Recherche des aktuellen Planungsstandes vom Januar 2004 (via WayBack)

(Letzte Änderung: 03.06.2021)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  2. 2,0 2,1 2,2 IAEO: LEMONIZ-1 und LEMONIZ-2 abgerufen am 27. Februar 2015 (via WayBack)
  3. 3,0 3,1 IAEO: Country Nuclear Power Profiles/Spain abgerufen am 3. Juni 2016 (via WayBack)
  4. nuclear-energy.net: Nuclear power plant of Lemóniz I and II, Spain abgerufen am 2. Juni 2021
  5. 5,0 5,1 DER SPIEGEL 21/1982: Pistole im Genick vom 23. Mai 1982
  6. elpais.com: Tres centrales nucleares funcionan hoy en España vom 1. April 1979
  7. ncfpd.umn.edu: A Global Chronology of Incidents of Chemical, Biological, Radioactive and Nuclear Attacks: 1950-2005 vom 7. Juli 2006 (via WayBack)
  8. WNA: Nuclear Power in Spain abgerufen am 1. Juni 2021