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4 Schwerwasserreaktoren • Leistung: 4 x 220 MW • Typ: 4 x Horizontal Pressure Tube •<br />
Baubeginn: 1989/1989/2002/2002 • Inbetriebnahme: 2000/1999/2007/2010 •<br /> Leistung: 4 x 220 MW •<ref name="IAEO">IAEO: [http://www.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/CountryDetails.aspx?current=IN PRIS - Country Statistics/India] abgerufen am 3. Juli 2014</ref> Abschaltung: offen}}<br />
 
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Indien betreibt am Standort Kaiga vier Schwerwasserreaktoren des Typs Horizontal Pressure Tube und einer Leistung von je 220 MW, die Horizontal Pressure Tube in Betrieb gegangen sind. Betreiber der Anlage ist die Nuclear Power Corporation Of India Ltd.<ref name="IAEO"/>
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Das Atomkraftwerk Kaiga befindet sich im Westen Indiens, südöstlich von Jaitapur.<ref name="WNA_India">WNA: [http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-G-N/India/ Nuclear Power in India] abgerufen am 5. April 2021</ref> Es besteht aus vier Schwerwasserreaktoren mit einer Leistung von je 220 MW, die zwischen 1999 und 2010 in Betrieb gegangen sind. Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die [[NPCIL|Nuclear Power Corporation of India]],<ref name="IAEO"/> Hersteller war das indische Department of Atomic Energy.<ref name="ELECNUC"/>
   
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Zwei zusätzliche Schwerwasserreaktoren Kaiga-5 und -6 mit je 220 MW Leistung waren geplant, die jedoch zunächst aufgegeben wurden.<ref>IAEO PRIS: [http://web.archive.org/web/20110604095400/http://www.iaea.org/cgi-bin/db.page.pl/pris.prdeta.htm?country=IN&refno=17 KAIGA-5] und [http://web.archive.org/web/20110604095509/http://www.iaea.org/cgi-bin/db.page.pl/pris.prdeta.htm?country=IN&refno=18 KAIGA-6] abgerufen am 4. Juni 2011 (via WayBack)</ref> Im Juni 2015 wurde bekannt, dass diese doch gebaut werden sollten, mit einer Leistung von je 700 MW. Dies sei bereits vom indischen Kabinett gebilligt worden.<ref>The Hindu: [http://www.thehindu.com/news/national/karnataka/kaiga-nuclear-power-plant-to-get-two-more-units/article7331411.ece Kaiga nuclear power plant to get two more units] vom 19. Juni 2015</ref> Als Baubeginn wird das Jahr 2021 angegeben (Stand: 5. April 2021)<ref name="WNA_India"/>
→ Nuclear Power Corporation Of India Ltd.: [http://www.npcil.nic.in/main/AllProjectOperationDisplay.aspx Plants Under Operation/All Plants] (Informationen des Betreibers)<br /><br />
 
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==Proteste wegen Krankheiten und gegen Erweiterung==
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Am 20. April 2011 meldete "The Times of India", die Anzahl der Krebsfälle in der Umgebung habe sich innerhalb von 10 Jahren von fünf auf 40 erhöht.<ref>The Times of India: [http://timesofindia.indiatimes.com/city/hubli/Meet-to-discuss-safety-issues-at-Kaiga-N-plant/articleshow/8041020.cms?referral=PM Meet to discuss safety issues at Kaiga N-plant] vom 20. April 2011</ref>
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"The Sunday Indian" berichtete am 4. Januar 2012, dass bei der Bevölkerung in den umliegenden Ortschaften wegen Radioaktivität, die durch Lecks freigesetzt wurde, Krankheiten wie Krebs, Tuberkulose, Anämie u. a. zugenommen haben.<ref>The Sunday Indian: [http://www.thesundayindian.com/en/story/kaiga-nuclear-power-plant-poses-health-hazard/254/28026/ Kaiga nuclear power plant poses health hazard] vom 4. Januar 2012</ref>
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Wegen der Erkrankungen hat sich eine Widerstandsbewegung gebildet, die den geplanten Ausbau des Atomkraftwerks durch die Einheiten Kaiga-5 und -6 verhindern möchte. → People's Union for Civil Liberties: [https://web.archive.org/web/20160603092108/https://puclmangalore.wordpress.com/2012/01/04/kaiga-expansion-will-not-be-allowed/ "Kaiga expansion will not be allowed"] vom 4. Januar 2012 (via WayBack)
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==Einsturz des Containments und andere Zwischenfälle==
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Im Mai 1994, also noch während der Bauarbeiten, stürzte der innere Teil des bereits fertiggestellten Containments (Reaktorschutzhülle) von Kaiga-1 ein. 130 Tonnen Material fielen von fast 30 Metern Höhe herab und verletzten 14 Arbeiter. Glücklicherweise waren noch keine Brennelemente geladen worden.<ref>Greenpeace: [http://www.greenpeace.org/india/en/What-We-Do/Nuclear-Unsafe/Safety/Nuclear-accidents/Nuclear-accidents-in-India/Accidents-at-nuclear-power-plants/ Accidents at nuclear power plants in India] abgerufen am 5. April 2021</ref>
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2009 wurden 55 Mitarbeiter des AKW mit einer erhöhten Strahlendosis belastet, nachdem sie Trinkwasser aus einem Automaten getrunken hatten, der von einem unzufriedenen Mitarbeiter mit tritiumhaltigem Schwerwasser verseucht worden war.<ref>Stimme Russlands: [https://web.archive.org/web/20141119203418/http://german.ruvr.ru/2009/11/30/2459429/ Trinkwasser im indischen AKW radioaktiv verseucht] vom 30. November 2009</ref><ref>kseboa.org: [https://web.archive.org/web/20150608134240/http://www.kseboa.org/news/tritium-added-to-drinking-water-in-kaiga-sabotage-confirmed-3011962.html Tritium added to drinking water in Kaiga - sabotage confirmed] vom 30. November 2009 (via WayBack)</ref> Ein ähnlicher Vorfall hatte sich 1990 im kanadischen Atomkraftwerk [[Point Lepreau (Kanada)|Point Lepreau]] ereignet.
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Am 15. Juni 2009 wurde ein indischer Atomwissenschaftler, der Zugang zu sensiblen Informationen des indischen Atomprogramms gehabt haben soll, tot in der Nähe des Atomkraftwerks Kaiga aufgefunden. Ein Sprecher des AKWs wies Spekulationen über eine Entführung zurück.<ref>Welt: [https://web.archive.org/web/20141119203507/http://www.welt.de/welt_print/article3925868/Ausland.html Atomwissenschaftler tot in Fluss gefunden] vom 15. Juni 2009</ref>
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2011 gab es mehrere Zwischenfälle, darunter ein Feuer, das eine Panik auslöste. Der Betreiber bestritt, dass eine erhöhte Strahlung aufgetreten sei.<ref>The Hindu: [http://www.thehindu.com/todays-paper/tp-national/tp-karnataka/meet-to-discuss-developments-at-kaiga-nuclear-power-plant/article1711446.ece Meet to discuss developments at Kaiga nuclear power plant] vom 20. April 2011</ref>
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→ Nuclear Power Corporation of India Ltd.: [https://www.npcil.nic.in/content/302_1_AllPlants.aspx Plants Under Operation/All Plants] (Informationen des Betreibers)<br /><br />
   
 
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==Einzelnachweise==
 
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[[Kategorie:Atomanlagen]]
 
 
[[Kategorie:Asien]]
 
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[[Kategorie:Indien]]
 
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[[Kategorie:Atomanlagen in Betrieb]]
 
[[Kategorie:Atomanlagen (geplant)]]
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[[Kategorie:NPCIL]]
 
[[Kategorie:Bild fehlt]]
 
[[Kategorie:Bild fehlt]]

Aktuelle Version vom 6. April 2021, 06:16 Uhr

Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Indien > Kaiga (Indien)

4 Schwerwasserreaktoren • Leistung: 4 x 220 MW • Typ: 4 x Horizontal Pressure Tube •
Hersteller: DAE • Baubeginn: 1989/1989/2002/2002 •
Inbetriebnahme: 2000/1999/2007/2010 •[1][2] Abschaltung: offen


Das Atomkraftwerk Kaiga befindet sich im Westen Indiens, südöstlich von Jaitapur.[3] Es besteht aus vier Schwerwasserreaktoren mit einer Leistung von je 220 MW, die zwischen 1999 und 2010 in Betrieb gegangen sind. Eigentümer und Betreiber der Anlage ist die Nuclear Power Corporation of India,[1] Hersteller war das indische Department of Atomic Energy.[2]

Zwei zusätzliche Schwerwasserreaktoren Kaiga-5 und -6 mit je 220 MW Leistung waren geplant, die jedoch zunächst aufgegeben wurden.[4] Im Juni 2015 wurde bekannt, dass diese doch gebaut werden sollten, mit einer Leistung von je 700 MW. Dies sei bereits vom indischen Kabinett gebilligt worden.[5] Als Baubeginn wird das Jahr 2021 angegeben (Stand: 5. April 2021)[3]

Proteste wegen Krankheiten und gegen Erweiterung

Am 20. April 2011 meldete "The Times of India", die Anzahl der Krebsfälle in der Umgebung habe sich innerhalb von 10 Jahren von fünf auf 40 erhöht.[6]

"The Sunday Indian" berichtete am 4. Januar 2012, dass bei der Bevölkerung in den umliegenden Ortschaften wegen Radioaktivität, die durch Lecks freigesetzt wurde, Krankheiten wie Krebs, Tuberkulose, Anämie u. a. zugenommen haben.[7]

Wegen der Erkrankungen hat sich eine Widerstandsbewegung gebildet, die den geplanten Ausbau des Atomkraftwerks durch die Einheiten Kaiga-5 und -6 verhindern möchte. → People's Union for Civil Liberties: "Kaiga expansion will not be allowed" vom 4. Januar 2012 (via WayBack)

Einsturz des Containments und andere Zwischenfälle

Im Mai 1994, also noch während der Bauarbeiten, stürzte der innere Teil des bereits fertiggestellten Containments (Reaktorschutzhülle) von Kaiga-1 ein. 130 Tonnen Material fielen von fast 30 Metern Höhe herab und verletzten 14 Arbeiter. Glücklicherweise waren noch keine Brennelemente geladen worden.[8]

2009 wurden 55 Mitarbeiter des AKW mit einer erhöhten Strahlendosis belastet, nachdem sie Trinkwasser aus einem Automaten getrunken hatten, der von einem unzufriedenen Mitarbeiter mit tritiumhaltigem Schwerwasser verseucht worden war.[9][10] Ein ähnlicher Vorfall hatte sich 1990 im kanadischen Atomkraftwerk Point Lepreau ereignet.

Am 15. Juni 2009 wurde ein indischer Atomwissenschaftler, der Zugang zu sensiblen Informationen des indischen Atomprogramms gehabt haben soll, tot in der Nähe des Atomkraftwerks Kaiga aufgefunden. Ein Sprecher des AKWs wies Spekulationen über eine Entführung zurück.[11]

2011 gab es mehrere Zwischenfälle, darunter ein Feuer, das eine Panik auslöste. Der Betreiber bestritt, dass eine erhöhte Strahlung aufgetreten sei.[12]

→ Nuclear Power Corporation of India Ltd.: Plants Under Operation/All Plants (Informationen des Betreibers)

(Letzte Änderung: 06.04.2021)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/India abgerufen am 5. April 2021
  2. 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  3. 3,0 3,1 WNA: Nuclear Power in India abgerufen am 5. April 2021
  4. IAEO PRIS: KAIGA-5 und KAIGA-6 abgerufen am 4. Juni 2011 (via WayBack)
  5. The Hindu: Kaiga nuclear power plant to get two more units vom 19. Juni 2015
  6. The Times of India: Meet to discuss safety issues at Kaiga N-plant vom 20. April 2011
  7. The Sunday Indian: Kaiga nuclear power plant poses health hazard vom 4. Januar 2012
  8. Greenpeace: Accidents at nuclear power plants in India abgerufen am 5. April 2021
  9. Stimme Russlands: Trinkwasser im indischen AKW radioaktiv verseucht vom 30. November 2009
  10. kseboa.org: Tritium added to drinking water in Kaiga - sabotage confirmed vom 30. November 2009 (via WayBack)
  11. Welt: Atomwissenschaftler tot in Fluss gefunden vom 15. Juni 2009
  12. The Hindu: Meet to discuss developments at Kaiga nuclear power plant vom 20. April 2011