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==Einstiegspläne seit 2007==
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Jordanien gründete nach Informationen der atomfreundlichen [[World Nuclear Association (WNA)]] 2007 ein Commitee for Nuclear Strategy und setzte ein Atomprogramm mit dem Ziel auf, 30 % der Stromversorgung bis 2030 durch Atomkraft zu decken. Ab 2008 wurden Abkommen mit diversen Staaten unterzeichnet sowie Planungen und Ausschreibungen für verschiedene Reaktortypen initiiert, ohne dass es zu konkreten Beschlüssen kam.<ref name="WNA">WNA: [http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-G-N/Jordan/ Nuclear Power in Jordan] abgerufen am 7. Januar 2013</ref>
 
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Laut [[Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO)|IAEO]], deren Mitglied Jordanien seit 1966 ist,<ref>IAEO: [https://www.iaea.org/about/memberstates Member States] abgerufen am 11. März 2016</ref> wurden in dem arabischen Staat nach einem königlichen Erlass 2007 Gesetze für Richtlinien und die Gründung von Organisationen zur Nutzung der Atomenergie verfügt. Die Atomkraft wurde als Option angesehen, Energieimporte nach Jordanien zu reduzieren.<ref>IAEO: [https://web.archive.org/web/20180308211128/https://cnpp.iaea.org/countryprofiles/Jordan/Jordan.htm Country Nuclear Power Profiles/Jordan] abgerufen am 14. Februar 2015 (via WayBack)</ref>
   
 
Jordanien setzte 2007 ein Atomprogramm mit dem Ziel auf, 30 % der Stromversorgung bis 2030 durch Atomkraft zu decken. Ab 2008 wurden Abkommen mit diversen Staaten unterzeichnet sowie Planungen und Ausschreibungen für verschiedene Reaktortypen initiiert, ohne dass es zu konkreten Beschlüssen kam.<ref name="WNA">WNA: [http://www.world-nuclear.org/info/Country-Profiles/Countries-G-N/Jordan/ Nuclear Power in Jordan] abgerufen am 7. Januar 2013</ref>
2012, als Jordanien die Inbetriebnahme eines 1.000-MW-Reaktors bei Mafraq für 2019 ankündigte, ohne die Bevölkerung mit einzubeziehen, kam es zu einer Diskussion in den Medien über die Atomkraft und zu Protesten von Greenpeace und der Irhamouna, einem Bündnis lokaler Umweltaktivisten und Hilfsorganisationen.<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,825578,00.html Jordanien entdeckt die Atomkraft] vom 9. April 2012</ref> Umweltschützer forderten den Ausbau erneuerbarer Energien, und Ende Mai 2012 wurde aufgrund von Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit der geplanten AKW ein Ende der Bauarbeiten durch das jordanische Parlament beschlossen.<ref>WAZ: [http://www.derwesten.de/nachrichten/jordaniens-parlament-beschliesst-vorlaeufigen-stopp-des-atomprogramms-id6714477.html Jordaniens Parlament beschließt vorläufigen Stopp des Atomprogramms] vom 31. Mai 2012</ref>
 
   
 
2012, als Jordanien die Inbetriebnahme eines 1.000-MW-Reaktors bei Mafraq für 2019 ankündigte, ohne die Bevölkerung mit einzubeziehen, kam es zu einer Diskussion in den Medien über die Atomkraft und zu Protesten von Greenpeace und der Irhamouna, einem Bündnis lokaler Umweltaktivisten und Hilfsorganisationen.<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,825578,00.html Jordanien entdeckt die Atomkraft] vom 9. April 2012</ref> Umweltschützer forderten den Ausbau erneuerbarer Energien, und Ende Mai 2012 wurde aufgrund von Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit des geplanten AKWs ein Ende der Bauarbeiten durch das jordanische Parlament beschlossen.<ref>WAZ: [https://web.archive.org/web/20141116162012/http://www.derwesten.de/nachrichten/jordaniens-parlament-beschliesst-vorlaeufigen-stopp-des-atomprogramms-id6714477.html Jordaniens Parlament beschließt vorläufigen Stopp des Atomprogramms] vom 31. Mai 2012 (via WayBack)</ref>
Nach einer Meldung vom Dezember 2012 widerrief Jordanien seine Kernkraftpläne und kündigte einen Vertrag mit Areva zum Uranabbau. Statt dessen wurde eine Einspeisevergütung für Solarstrom eingeführt.<ref>solarserver.de: [http://www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/archiv-2012/2012/kw-50/jordanien-fuehrt-einspeiseverguetung-fuer-solarstrom-ein.html Jordanien führt Einspeisevergütung für Solarstrom ein] vom 13. Dezember 2012</ref>
 
   
 
Nach einer Meldung vom Dezember 2012 widerrief Jordanien seine Kernkraftpläne und kündigte einen Vertrag mit [[AREVA]] zum Uranabbau. Statt dessen wurde eine Einspeisevergütung für Solarstrom eingeführt.<ref>solarserver.de: [http://www.solarserver.de/solar-magazin/nachrichten/archiv-2012/2012/kw-50/jordanien-fuehrt-einspeiseverguetung-fuer-solarstrom-ein.html Jordanien führt Einspeisevergütung für Solarstrom ein] vom 13. Dezember 2012</ref>
Am 1. November 2013 wurde jedoch berichtet, dass Jordanien eine Ausschreibung für den Bau eines Atomkraftwerks durchgeführt hat, die der russische Konzern Atomstroiexport gewonnen hat. Es ist eine Anlage mit zwei Reaktoren mit insgesamt zwei Gigawatt geplant, das bei der Industriezone Zarqa entstehen soll. Der erste Reaktor soll 2020 in Betrieb gehen. 49 % der Kosten von 10 Mrd. US-Dollar soll Russland tragen, den Rest Jordanien. Allerdings wird ein mögliches Abkommen verhandelt und soll erst 2016 unterzeichnet werden.<ref>Rianovosti: [http://de.ria.ru/technology/20131101/267201391.html Russland gewinnt bei Ausschreibung zum Bau von Atomkraftwerk in Jordanien] vom 1. November 2013</ref>
 
   
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Im Oktober 2013 wurde jedoch berichtet, dass Jordanien nach einer Ausschreibung den Auftrag zum Bau eines ersten Atomkraftwerks mit zwei 1.000-MW-Reaktoren an den russischen Konzern Atomstroiexport vergab; im März 2015 wurde ein entsprechender Vertrag mit [[ROSATOM]] abgeschlossen. 2018 wurde das in Qasr Amra geplante AKW neuerdings verworfen. Weitere Informationen dazu unter:
Jordanien plant darüber hinaus mit südkoreanischer Unterstützung den Bau eines Forschungs- und Schulungsreaktors, der 130 Mio. US-Dollar kosten und 2016 in Betrieb gehen soll.<ref>WNA: [http://www.world-nuclear-news.org/NN_Go_ahead_for_Jordanian_research_reactor_2008131.html Go-ahead for Jordanian research reactor] vom 20. August 2013</ref>
 
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==Forschungsreaktoren und Uran==
 
Jordanien plant darüber hinaus mit [[Südkorea|südkoreanischer]] Unterstützung den Bau eines Forschungs- und Schulungsreaktors, der 130 Mio. US-Dollar kosten und 2016 in Betrieb gehen sollte.<ref>WNA: [http://www.world-nuclear-news.org/NN_Go_ahead_for_Jordanian_research_reactor_2008131.html Go-ahead for Jordanian research reactor] vom 20. August 2013</ref>
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Dieser Reaktor trägt laut IAEO die Bezeichnung IRTR und sollte 5.000 KW Leistung besitzen. Mit den Bauarbeiten wurde am 17. August 2013 begonnen.<ref>IAEO: [http://nucleus.iaea.org/RRDB/RR/HeaderInfo.aspx?RId=693 Research Reactors/Jordan JRTR] abgerufen am 20. November 2014</ref> Jordanien betreibt darüber hinaus seit 7. Juni 2013 einen weiteren Forschungsreaktor mit der Bezeichnung JSA.<ref>IAEO: [http://nucleus.iaea.org/RRDB/RR/HeaderInfo.aspx?RId=692 Research Reactors/Jordan JSA] abgerufen am 20. November 2014</ref>
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Es werden große Uranvorkommen im Zentrum und Süden des Landes vermutet, mit dem Jordanien zum "führenden Urananbieter" für benachbarte Länder werden möchte.<ref>nti.org: [http://www.nti.org/country-profiles/jordan/ Jordan] abgerufen am 29. März 2014</ref><br /><br />
   
 
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Version vom 14. März 2020, 06:46 Uhr

Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Jordanien

Einstiegspläne seit 2007

Amman, Jordan 02

Amman (Jordanien)

Laut IAEO, deren Mitglied Jordanien seit 1966 ist,[1] wurden in dem arabischen Staat nach einem königlichen Erlass 2007 Gesetze für Richtlinien und die Gründung von Organisationen zur Nutzung der Atomenergie verfügt. Die Atomkraft wurde als Option angesehen, Energieimporte nach Jordanien zu reduzieren.[2]

Jordanien setzte 2007 ein Atomprogramm mit dem Ziel auf, 30 % der Stromversorgung bis 2030 durch Atomkraft zu decken. Ab 2008 wurden Abkommen mit diversen Staaten unterzeichnet sowie Planungen und Ausschreibungen für verschiedene Reaktortypen initiiert, ohne dass es zu konkreten Beschlüssen kam.[3]

2012, als Jordanien die Inbetriebnahme eines 1.000-MW-Reaktors bei Mafraq für 2019 ankündigte, ohne die Bevölkerung mit einzubeziehen, kam es zu einer Diskussion in den Medien über die Atomkraft und zu Protesten von Greenpeace und der Irhamouna, einem Bündnis lokaler Umweltaktivisten und Hilfsorganisationen.[4] Umweltschützer forderten den Ausbau erneuerbarer Energien, und Ende Mai 2012 wurde aufgrund von Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit und der Sicherheit des geplanten AKWs ein Ende der Bauarbeiten durch das jordanische Parlament beschlossen.[5]

Nach einer Meldung vom Dezember 2012 widerrief Jordanien seine Kernkraftpläne und kündigte einen Vertrag mit AREVA zum Uranabbau. Statt dessen wurde eine Einspeisevergütung für Solarstrom eingeführt.[6]

Im Oktober 2013 wurde jedoch berichtet, dass Jordanien nach einer Ausschreibung den Auftrag zum Bau eines ersten Atomkraftwerks mit zwei 1.000-MW-Reaktoren an den russischen Konzern Atomstroiexport vergab; im März 2015 wurde ein entsprechender Vertrag mit ROSATOM abgeschlossen. 2018 wurde das in Qasr Amra geplante AKW neuerdings verworfen. Weitere Informationen dazu unter:

Qasr Amra

Forschungsreaktoren und Uran

Jordanien plant darüber hinaus mit südkoreanischer Unterstützung den Bau eines Forschungs- und Schulungsreaktors, der 130 Mio. US-Dollar kosten und 2016 in Betrieb gehen sollte.[7] Dieser Reaktor trägt laut IAEO die Bezeichnung IRTR und sollte 5.000 KW Leistung besitzen. Mit den Bauarbeiten wurde am 17. August 2013 begonnen.[8] Jordanien betreibt darüber hinaus seit 7. Juni 2013 einen weiteren Forschungsreaktor mit der Bezeichnung JSA.[9]

Es werden große Uranvorkommen im Zentrum und Süden des Landes vermutet, mit dem Jordanien zum "führenden Urananbieter" für benachbarte Länder werden möchte.[10]

(Letzte Änderung: 14.03.2020)

Einzelnachweise

  1. IAEO: Member States abgerufen am 11. März 2016
  2. IAEO: Country Nuclear Power Profiles/Jordan abgerufen am 14. Februar 2015 (via WayBack)
  3. WNA: Nuclear Power in Jordan abgerufen am 7. Januar 2013
  4. Spiegel Online: Jordanien entdeckt die Atomkraft vom 9. April 2012
  5. WAZ: Jordaniens Parlament beschließt vorläufigen Stopp des Atomprogramms vom 31. Mai 2012 (via WayBack)
  6. solarserver.de: Jordanien führt Einspeisevergütung für Solarstrom ein vom 13. Dezember 2012
  7. WNA: Go-ahead for Jordanian research reactor vom 20. August 2013
  8. IAEO: Research Reactors/Jordan JRTR abgerufen am 20. November 2014
  9. IAEO: Research Reactors/Jordan JSA abgerufen am 20. November 2014
  10. nti.org: Jordan abgerufen am 29. März 2014