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Druckwasserreaktor • Leistung: 1.485 MW • Typ: Konvoi • Hersteller: KWU •<br /> |
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+ | Baubeginn: 15. September 1982 • Inbetriebnahme: 15. Januar 1988 •<ref name="IAEO_PRIS">IAEO: [https://pris.iaea.org/PRIS/CountryStatistics/CountryDetails.aspx?current=DE PRIS - Country Statistics/Germany] abgerufen am 7. Oktober 2020</ref><ref name="ELECNUC">IAEO: [http://www.iaea.org/inis/collection/NCLCollectionStore/_Public/30/020/30020260.pdf LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE] von 1997</ref><br/> |
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+ | Abschaltung: 31. Dezember 2022<ref name="BASE_Laufzeiten">BASE: [https://www.base.bund.de/DE/themen/kt/kta-deutschland/laufzeiten/laufzeiten.html Laufzeiten und Elektrizitätsmengen deutscher Atomkraftwerke] abgerufen am 7. Oktober 2020</ref>}} |
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+ | ==Einer der leistungsstärksten Reaktoren weltweit== |
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| − | Isar 2 (KKI-2) liegt in unmittelbarer Nähe der bayerischen Gemeinden Essenbach und Niederaichbach, 14 km von Landshut in Bayern entfernt – direkt neben dem älteren Reaktor [[Isar 1 (Bayern)|Isar 1]], der 2011 abgeschaltet wurde. |
+ | Der Druckwasserreaktor Isar 2 (KKI-2) liegt in unmittelbarer Nähe der bayerischen Gemeinden Essenbach und Niederaichbach, 14 km von Landshut in Bayern entfernt<ref>E.ON: [https://web.archive.org/web/20150215150921/http://www.eon.com/content/eon-com/de/about-us/structure/asset-finder/isar_I.html Kernkraftwerk Isar] abgerufen am 7. Oktober 2020 (via WayBack)</ref> – direkt neben dem älteren Reaktor [[Isar 1 (Bayern)|Isar 1]], der 2011 abgeschaltet wurde. Isar 2 wurde am 15. Januar 1988 in Betrieb genommen. Hersteller war die [[Siemens und KWU|Kraftwerk Union (KWU)]]; Eigentümer sind zu 75 % die [[E.ON]]-Tochter PreussenElektra GmbH und zu 25 % die Stadtwerke München. Betreiber ist die PreussenElektra GmbH.<ref name="IAEO_PRIS"/><ref name="ELECNUC"/> |
| − | Eigentümer des Druckwasserreaktors sind zu 75 % die [[E.ON]] Kernkraft GmbH und zu 25 % die Stadtwerke München. Betreiber ist die E.ON Kernkraft GmbH.<ref>E.ON: [http://www.eon.com/content/eon-com/de/about-us/structure/asset-finder/isar_I.html Kernkraftwerk Isar] abgerufen am 23. Juli 2014</ref> |
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| − | + | Der Reaktor hatte anfangs eine Leistung von 1.370 MW; die jetzigen 1.485 MW sind Resultat thermischer und elektrischer Leistungserhöhungen sowie einer Nachbesserung der Hochdruckturbine im Jahr 2009.<ref>BfS: [http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-2013070510976/3/BfS_2013_SK-21-13_KEE2012.pdf Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2012] vom Juli 2013</ref> |
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| − | Isar 2 produzierte 2013 zwölf Mrd. Kilowattstunden Strom und war damit wie schon in den Vorjahren leistungsstärkster Reaktor der Welt, gefolgte von[[Palo Verde (USA)| Parlo Verde-2]] in den USA und [[Brokdorf (Schleswig-Holstein)]]. Der Reaktor deckte damit 13 % des Strombedarfs in Bayern ab.<ref>t-online.de: [http://www.t-online.de/regionales/id_69279634/atommeiler-isar-2-produziert-weltweit-den-meisten-strom.html Atommeiler Isar 2 produziert weltweit den meisten Strom] vom 5. Mai 2014</ref> |
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| − | Am 26. |
+ | Am 26. September 2014 wurde der Maschinentransformator des stillgelegten AKW [[Krümmel (Schleswig-Holstein)|Krümmel]], den [[E.ON]] [[Vattenfall]] abgekauft hatte, verschifft; er wurde nach Bayern transportiert und soll in Isar 2 eingesetzt werden.<ref>SHZ: [http://www.shz.de/schleswig-holstein/panorama/transformator-auf-dem-weg-nach-bayern-id7785676.html Transformator auf dem Weg nach Bayern] vom 26. September 2014</ref> |
| + | Am Standort befindet sich ein [[Zwischenlager an Atomkraftwerken#Isar|Zwischenlager]]. |
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| − | Am Standort befindet sich auch ein Lager für abgebrannte Brennelemente mit zwei Bereichen, die über 72 bzw. 80 Stellplätze verfügen.<ref>E.ON: [http://www.eon.com/content/dam/eon-content-pool/eon/company-asset-finder/asset-profiles/isar-power-plant/Info_Standort_KKI.pdf Isar – Informationen zum Kernkraftwerk] abgerufen am 13. November 2014</ref> |
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==Geldsegen für die Stadt München == |
==Geldsegen für die Stadt München == |
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| − | Der "stern" kritisierte im September 2010 die Beteiligung der Stadt München am Atomkraftwerk Isar |
+ | Der "stern" kritisierte im September 2010 die Beteiligung der Stadt München am Atomkraftwerk Isar. Zwar verfolgen Grüne und SPD eine Anti-Atomkraftpolitik, andererseits profitiert aber München von seiner 25%-Beteiligung an Isar 2. "Seit 20 Jahren regieren sie München zusammen und wollen offiziell schon lange den Anteil an Isar II loswerden. (…) Aber ach: Seit 20 Jahren kommt aus irgendeinem Grund immer irgendwas dazwischen. (…) Daher der Verdacht: Die Stadt will eigentlich gar nicht verkaufen."<ref>stern.de: [http://www.stern.de/politik/deutschland/atomkraftwerk-isar-ii-wie-spd-und-gruene-am-akw-verdienen-1606196.html Atomkraftwerk Isar II: Wie SPD und Grüne am AKW verdienen] vom 24. September 2010</ref> |
==In der Einflugschneise== |
==In der Einflugschneise== |
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| − | + | Der Standort Isar liegt direkt in der Einflugschneise des Münchener Flughafens, eine hochriskante Lage und eine große Gefahr für die Region. Am 30. März 1988 stürzte ein französischer Militärjet vom Typ Mirage in zwei Kilometer Entfernung vom Atomkraftwerk ab, welches also nur knapp einer nuklearen Katastrophe entging.<ref>BUND: [https://web.archive.org/web/20160603001301/http://www.bund.net/themen_und_projekte/atomkraft/atomkraft_in_deutschland/akw_in_deutschland/isarohu/ Ein AKW in der Einflugschneise] abgerufen am 28. September 2012 (via WayBack)</ref> Wie im Oktober 2010 bekannt wurde, gibt es im Falle eines GAU keine Evakuierungspläne für die Umgebung.<ref>Süddeutsche Online: [http://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/gau-in-ohu-dann-geht-es-drunter-und-drueber-1.1171395 GAU in Ohu? "Dann geht es drunter und drüber"] vom 25. Oktober 2011</ref> |
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| − | Seit Betriebsbeginn wurden 85 meldepflichtige Ereignisse registriert (Stand: 2. August 2015).<ref>BfS: [http://www.bfs.de/DE/themen/kt/ereignisse/standorte/kkw/kkw.html Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme] abgerufen am 2. August 2015</ref> |
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Im Juli 2011 fiel eine Kühlpumpe aus<ref>bild.de: [http://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-regional/technische-panne-im-atomkraftwerk-isar-ii-18943526.bild.html Technische Panne im Atomkraftwerk Isar II] vom 19. Juli 2011</ref>, und am 7. August 2012 wurde das Trinkwasser des AKW durch die hochgiftige Chemikalie Hydrazin verunreinigt.<ref>donaukurier.de: [http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Landshut-wochennl322012-Giftstoff-im-Trinkwasser;art155371,2640387 Giftstoff im Trinkwasser] vom 6. August 2012</ref> Am 17. April 2014 musste Isar 2 wegen einer "Blockschutzauslösung aus dem Bereich eines Maschinentransformators" vorübergehend vom Netz genommen werden.<ref>BR: [http://web.archive.org/web/20140423114632/http://www.br.de/nachrichten/niederbayern/panne-isar2-kernkraftwerk-landshut-100.html Panne bei Isar 2 - Kernkraftwerk vom Netz] vom 17. April 2014 (via WayBack)</ref> |
Im Juli 2011 fiel eine Kühlpumpe aus<ref>bild.de: [http://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-regional/technische-panne-im-atomkraftwerk-isar-ii-18943526.bild.html Technische Panne im Atomkraftwerk Isar II] vom 19. Juli 2011</ref>, und am 7. August 2012 wurde das Trinkwasser des AKW durch die hochgiftige Chemikalie Hydrazin verunreinigt.<ref>donaukurier.de: [http://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Landshut-wochennl322012-Giftstoff-im-Trinkwasser;art155371,2640387 Giftstoff im Trinkwasser] vom 6. August 2012</ref> Am 17. April 2014 musste Isar 2 wegen einer "Blockschutzauslösung aus dem Bereich eines Maschinentransformators" vorübergehend vom Netz genommen werden.<ref>BR: [http://web.archive.org/web/20140423114632/http://www.br.de/nachrichten/niederbayern/panne-isar2-kernkraftwerk-landshut-100.html Panne bei Isar 2 - Kernkraftwerk vom Netz] vom 17. April 2014 (via WayBack)</ref> |
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==Kein vorzeitiges Betriebsende, hohe Abrisskosten== |
==Kein vorzeitiges Betriebsende, hohe Abrisskosten== |
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| − | Nach einer Meldung vom 21. Januar 2014 plant E.ON nicht, |
+ | Laut Atomgesetz muss das AKW Isar 2 spätestens am 31. Dezember 2022 endgültig abgeschaltet werden.<ref name="BASE_Laufzeiten"/> Nach einer Meldung vom 21. Januar 2014 plant E.ON nicht, die Anlage früher vom Netz zu nehmen.<ref>BR: [http://web.archive.org/web/20140122171742/http://www.br.de/nachrichten/niederbayern/isar-2-landshut-100.html Keine vorzeitige Stilllegung von Isar 2] vom 21. Januar 2014 (via WayBack)</ref> |
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| ⚫ | E.ON und die Stadt München haben Jahrzehnte vom Betrieb des Reaktors profitiert, sehen sich aber nach 2022 mit hohen Kosten für Stilllegung und Rückbau der Anlage konfrontiert. E.ON geht insgesamt von 2,16 Mrd. Euro aus, die Endlagerung des Atommülls eingeschlossen. Die Stadtwerke München werden davon 540 Mio. Euro zu tragen haben. Fragen zum Profit, den das AKW jährlich abgeworfen hat, wollten die Stadtwerke (Stand: Juni 2014) nicht beantworten.<ref>Abendzeitung München: [http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.muenchens-atomkraftwerk-isar-2-abschalten-das-kostet-zwei-milliarden-euro.38e0a267-eb4f-480a-a9f7-b1026c8d96d9.html Münchens Atomkraftwerk Isar 2 Abschalten? Das kostet zwei Milliarden Euro] vom 13. Juni 2014</ref> Nach einer Stellungnahme von E.ON am 12. März 2015 stehen zum Abriss von Isar 1 und 2 genug finanzielle Mittel bereit.<ref>wochenblatt: [http://www.wochenblatt.de/nachrichten/landshut/regionales/e-on-Sprecher-Abriss-der-Atomkraftwerke-bei-Landshut-ist-finanziell-gesichert;art67,294838 e.on-Sprecher: Abriss der Atomkraftwerke bei Landshut ist finanziell gesichert] vom 12. März 2015</ref> |
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| + | Laut einer Meldung vom 29. Mai 2019 sollen bis Ende 2027 alle Brennelemente entfernt und im Standortzwischenlager deponiert werden. Der nukleare Rückbau soll bis Ende 2037 erfolgen, der konventionelle Abriss 2038/2039.<ref>idowa.de: [https://www.idowa.de/inhalt.essenbach-infos-zum-rueckbau-von-isar-2.e7a4a709-e3e4-4e52-a5a3-d42fe44c52b9.html Infos zum Rückbau von Isar 2] vom 29. Mai 2019</ref> |
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| ⚫ | E.ON und die Stadt München haben Jahrzehnte vom Betrieb des Reaktors profitiert, sehen sich aber nach 2022 mit hohen Kosten für Stilllegung und Rückbau der Anlage konfrontiert. E.ON geht |
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| + | Den Antrag auf Stilllegung und Rückbau reichte der Betreiber am 1. Juli 2019 beim Bayerischen Umweltministerium ein; die Genehmigung wird Ende 2023 erwartet.<ref>bayernkurier.de: [https://www.bayernkurier.de/inland/39679-der-letzte-macht-das-licht-aus/ Der Letzte macht das Licht aus] vom 28. Dezember 2019</ref> |
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| − | Nach einer Stellungnahme von E.ON am 12. März 2015 stehen zum Abriss von Isar 1 und 2 genug finanzielle Mittel bereit. Der Abriss beider Einheiten soll 2047 abgeschlossen werden.<ref>wochenblatt: [http://www.wochenblatt.de/nachrichten/landshut/regionales/e-on-Sprecher-Abriss-der-Atomkraftwerke-bei-Landshut-ist-finanziell-gesichert;art67,294838 e.on-Sprecher: Abriss der Atomkraftwerke bei Landshut ist finanziell gesichert] vom 12. März 2015</ref> |
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==Weitere Links== |
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| − | → E.ON: [http://www.eon.com/content/eon-com/de/about-us/structure/asset-finder/isar_I.html Kernkraftwerk Isar]<br /> |
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| − | → AtomkraftwerkePlag: [[Isar 1 (Bayern)]]<br /><br /> |
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Version vom 26. April 2021, 18:55 Uhr
Reaktoren in Betrieb > Isar 2 (Bayern)
Druckwasserreaktor • Leistung: 1.485 MW • Typ: Konvoi • Hersteller: KWU •
Baubeginn: 15. September 1982 • Inbetriebnahme: 15. Januar 1988 •[1][2]
Abschaltung: 31. Dezember 2022[3]
Einer der leistungsstärksten Reaktoren weltweit
AKW Isar 2
Der Druckwasserreaktor Isar 2 (KKI-2) liegt in unmittelbarer Nähe der bayerischen Gemeinden Essenbach und Niederaichbach, 14 km von Landshut in Bayern entfernt[4] – direkt neben dem älteren Reaktor Isar 1, der 2011 abgeschaltet wurde. Isar 2 wurde am 15. Januar 1988 in Betrieb genommen. Hersteller war die Kraftwerk Union (KWU); Eigentümer sind zu 75 % die E.ON-Tochter PreussenElektra GmbH und zu 25 % die Stadtwerke München. Betreiber ist die PreussenElektra GmbH.[1][2]
Der Reaktor hatte anfangs eine Leistung von 1.370 MW; die jetzigen 1.485 MW sind Resultat thermischer und elektrischer Leistungserhöhungen sowie einer Nachbesserung der Hochdruckturbine im Jahr 2009.[5]
Am 26. September 2014 wurde der Maschinentransformator des stillgelegten AKW Krümmel, den E.ON Vattenfall abgekauft hatte, verschifft; er wurde nach Bayern transportiert und soll in Isar 2 eingesetzt werden.[6]
Am Standort befindet sich ein Zwischenlager.
Geldsegen für die Stadt München
Der "stern" kritisierte im September 2010 die Beteiligung der Stadt München am Atomkraftwerk Isar. Zwar verfolgen Grüne und SPD eine Anti-Atomkraftpolitik, andererseits profitiert aber München von seiner 25%-Beteiligung an Isar 2. "Seit 20 Jahren regieren sie München zusammen und wollen offiziell schon lange den Anteil an Isar II loswerden. (…) Aber ach: Seit 20 Jahren kommt aus irgendeinem Grund immer irgendwas dazwischen. (…) Daher der Verdacht: Die Stadt will eigentlich gar nicht verkaufen."[7]
In der Einflugschneise
Der Standort Isar liegt direkt in der Einflugschneise des Münchener Flughafens, eine hochriskante Lage und eine große Gefahr für die Region. Am 30. März 1988 stürzte ein französischer Militärjet vom Typ Mirage in zwei Kilometer Entfernung vom Atomkraftwerk ab, welches also nur knapp einer nuklearen Katastrophe entging.[8] Wie im Oktober 2010 bekannt wurde, gibt es im Falle eines GAU keine Evakuierungspläne für die Umgebung.[9]
Im Juli 2011 fiel eine Kühlpumpe aus[10], und am 7. August 2012 wurde das Trinkwasser des AKW durch die hochgiftige Chemikalie Hydrazin verunreinigt.[11] Am 17. April 2014 musste Isar 2 wegen einer "Blockschutzauslösung aus dem Bereich eines Maschinentransformators" vorübergehend vom Netz genommen werden.[12]
Kein vorzeitiges Betriebsende, hohe Abrisskosten
Laut Atomgesetz muss das AKW Isar 2 spätestens am 31. Dezember 2022 endgültig abgeschaltet werden.[3] Nach einer Meldung vom 21. Januar 2014 plant E.ON nicht, die Anlage früher vom Netz zu nehmen.[13]
E.ON und die Stadt München haben Jahrzehnte vom Betrieb des Reaktors profitiert, sehen sich aber nach 2022 mit hohen Kosten für Stilllegung und Rückbau der Anlage konfrontiert. E.ON geht insgesamt von 2,16 Mrd. Euro aus, die Endlagerung des Atommülls eingeschlossen. Die Stadtwerke München werden davon 540 Mio. Euro zu tragen haben. Fragen zum Profit, den das AKW jährlich abgeworfen hat, wollten die Stadtwerke (Stand: Juni 2014) nicht beantworten.[14] Nach einer Stellungnahme von E.ON am 12. März 2015 stehen zum Abriss von Isar 1 und 2 genug finanzielle Mittel bereit.[15]
Laut einer Meldung vom 29. Mai 2019 sollen bis Ende 2027 alle Brennelemente entfernt und im Standortzwischenlager deponiert werden. Der nukleare Rückbau soll bis Ende 2037 erfolgen, der konventionelle Abriss 2038/2039.[16]
Den Antrag auf Stilllegung und Rückbau reichte der Betreiber am 1. Juli 2019 beim Bayerischen Umweltministerium ein; die Genehmigung wird Ende 2023 erwartet.[17]
Weitere Links
→ münchen.tv: Udes Erbe: Das Atomkraftwerk Isar II vom 12. Juni 2014
(Letzte Änderung: 26.04.2021)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 IAEO: PRIS - Country Statistics/Germany abgerufen am 7. Oktober 2020
- ↑ 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
- ↑ 3,0 3,1 BASE: Laufzeiten und Elektrizitätsmengen deutscher Atomkraftwerke abgerufen am 7. Oktober 2020
- ↑ E.ON: Kernkraftwerk Isar abgerufen am 7. Oktober 2020 (via WayBack)
- ↑ BfS: Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2012 vom Juli 2013
- ↑ SHZ: Transformator auf dem Weg nach Bayern vom 26. September 2014
- ↑ stern.de: Atomkraftwerk Isar II: Wie SPD und Grüne am AKW verdienen vom 24. September 2010
- ↑ BUND: Ein AKW in der Einflugschneise abgerufen am 28. September 2012 (via WayBack)
- ↑ Süddeutsche Online: GAU in Ohu? "Dann geht es drunter und drüber" vom 25. Oktober 2011
- ↑ bild.de: Technische Panne im Atomkraftwerk Isar II vom 19. Juli 2011
- ↑ donaukurier.de: Giftstoff im Trinkwasser vom 6. August 2012
- ↑ BR: Panne bei Isar 2 - Kernkraftwerk vom Netz vom 17. April 2014 (via WayBack)
- ↑ BR: Keine vorzeitige Stilllegung von Isar 2 vom 21. Januar 2014 (via WayBack)
- ↑ Abendzeitung München: Münchens Atomkraftwerk Isar 2 Abschalten? Das kostet zwei Milliarden Euro vom 13. Juni 2014
- ↑ wochenblatt: e.on-Sprecher: Abriss der Atomkraftwerke bei Landshut ist finanziell gesichert vom 12. März 2015
- ↑ idowa.de: Infos zum Rückbau von Isar 2 vom 29. Mai 2019
- ↑ bayernkurier.de: Der Letzte macht das Licht aus vom 28. Dezember 2019