AtomkraftwerkePlag Wiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:
 
Im Juli 2010, in den Verhandlungen wegen der zu erwartenden Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke unter der Regierung Merkel, forderte Güldner eine "unbefristete Öffnung der Laufzeiten" für AKW und einen künftigen Neubau. Ein Abschalten von AKW "gefährde die Versorgungssicherheit". Wegen der geplanten Erhebung einer BrennelementEsteuer setzte Güldner die Bundesregierung unter Druck: "Die Abgabe drohe die Branche zu erdrosseln, warnt das Atomforum. Notfalls müssten die Unternehmen die Gerichte bemühen. "Wir würden es begrüßen, wenn ein Rechtsstreit mit der Bundesregierung vermieden werden kann", so Güldner."<ref>Süddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/energie-atomkraftwerke-einfach-laufen-lassen-und-im-zweifel-neue-hochziehen-1.981129 Einfach laufen lassen und im Zweifel neue hochziehen] vom 29. Juli 2010</ref>
 
Im Juli 2010, in den Verhandlungen wegen der zu erwartenden Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke unter der Regierung Merkel, forderte Güldner eine "unbefristete Öffnung der Laufzeiten" für AKW und einen künftigen Neubau. Ein Abschalten von AKW "gefährde die Versorgungssicherheit". Wegen der geplanten Erhebung einer BrennelementEsteuer setzte Güldner die Bundesregierung unter Druck: "Die Abgabe drohe die Branche zu erdrosseln, warnt das Atomforum. Notfalls müssten die Unternehmen die Gerichte bemühen. "Wir würden es begrüßen, wenn ein Rechtsstreit mit der Bundesregierung vermieden werden kann", so Güldner."<ref>Süddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/energie-atomkraftwerke-einfach-laufen-lassen-und-im-zweifel-neue-hochziehen-1.981129 Einfach laufen lassen und im Zweifel neue hochziehen] vom 29. Juli 2010</ref>
   
  +
[[Datei:Dr. Ralf Güldner auf der Jahrestagung Kerntechnik 2011 (Teil 1 von 3)|thumb|right|250 px|Ralf Güldner auf der Jahrestagung Kerntechnik (17. bis 19. Mai 2011)]]
[[Datei:Dr. Ralf Güldner auf der Jahrestagung Kerntechnik 2011 (Teil 1 von 3)|thumb|right|250 px|Ralf Güldner Jahrestagung Kerntechnik (17. bis 19. Mai 2011)]]Eine Gratwanderung versuchte Güldner in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" vom 15. März 2011, also wenige Tage nach Fukushima. Der als "Sprachrohr der Kernkraftbetreiber" bezeichnete Atomlobbyist betonte, dass die Atomkraft als weiterhin "wichtig für die Energieversorgung in Deutschland", verlieh aber auch seiner "Besorgnis" wegen der Fukushima-Katastrophe Audruck. Ein Ausschalten von AKW in Deutschland hielt er für möglich, behauptete aber zugleich, der GAU in Japan sei ein Ausnahmenfall gewesen: "Nein, die Situation in Japan ist ein einmaliges Ereignis. Da kamen zwei Naturkatastrophen zusammen. Ein Jahrhundertbeben und der Tsunami. Daraufhin brach die gesamte Infrastruktur zusammen. Eine solche Verkettung ist in Deutschland nicht vorstellbar." Das impliziert, als könne ein Super-GAU nur genau in der Weise auftreten, wie es in Japan der Fall war, und wir müssten uns deshalb keine Sorgen machen. Dass es seit 1952 Atomunfälle in Hülle und Fülle und aufgrund aller Möglichen Ursachen gab, verschwieg er.<ref>Süddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-in-deutschland-stilllegen-ist-moeglich-1.1072034 "Stilllegen ist möglich"] vom 15. März 2011</ref>
+
Eine Gratwanderung versuchte Güldner in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" vom 15. März 2011, also wenige Tage nach Fukushima. Der als "Sprachrohr der Kernkraftbetreiber" bezeichnete Atomlobbyist betonte, dass die Atomkraft als weiterhin "wichtig für die Energieversorgung in Deutschland", verlieh aber auch seiner "Besorgnis" wegen der Fukushima-Katastrophe Audruck. Ein Ausschalten von AKW in Deutschland hielt er für möglich, behauptete aber zugleich, der GAU in Japan sei ein Ausnahmenfall gewesen: "Nein, die Situation in Japan ist ein einmaliges Ereignis. Da kamen zwei Naturkatastrophen zusammen. Ein Jahrhundertbeben und der Tsunami. Daraufhin brach die gesamte Infrastruktur zusammen. Eine solche Verkettung ist in Deutschland nicht vorstellbar." Das impliziert, als könne ein Super-GAU nur genau in der Weise auftreten, wie es in Japan der Fall war, und wir müssten uns deshalb keine Sorgen machen. Dass es seit 1952 Atomunfälle in Hülle und Fülle und aufgrund aller Möglichen Ursachen gab, verschwieg er.<ref>Süddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/politik/atomkraft-in-deutschland-stilllegen-ist-moeglich-1.1072034 "Stilllegen ist möglich"] vom 15. März 2011</ref>
   
 
Im April 2013, als absehbar war, dass die Energiewende nicht verhindert werden konnte, versuchte es Güldner mit einem Strategiewechsel bei der Öffentlichkeitsarbeit: Er argumentiert nun plötzlich, dass die AKW einen Beitrag zur Unterstützung der Energiewende leisteten, da sie die Schwankungen bei der Produktion erneuerbaren Energien ausgleichten.<ref>na presseportal: [http://www.presseportal.de/pm/7675/2455473/deutsche-kernkraftwerke-gehoeren-zu-den-produktivsten-der-welt/rss Deutsche Kernkraftwerke gehören zu den produktivsten der Welt] vom 22. April 2013</ref> Im Mai 2013 wies Güldner darauf hin, dass sich in Deutschland aufgrund sinkender Strompreise und der Brennelementesteuer kaum mehr Geld mit Atomkraft verdienen lasse. Die Atomwirtschaft erwäge einen vorzeitigen Ausstieg.<ref>Der Tagesspiegel: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kernkraft-kongress-atomlobby-droht-mit-vorzeitigem-ausstieg/8206132.html Kernkraft-Kongress - Atomlobby droht mit vorzeitigem Ausstieg] vom 14. Mai 2013</ref> Erhoffte er sich mit seiner Äußerung einen empörten Aufschrei der Öffentlichkeit? Der ist bislang ausgeblieben.
 
Im April 2013, als absehbar war, dass die Energiewende nicht verhindert werden konnte, versuchte es Güldner mit einem Strategiewechsel bei der Öffentlichkeitsarbeit: Er argumentiert nun plötzlich, dass die AKW einen Beitrag zur Unterstützung der Energiewende leisteten, da sie die Schwankungen bei der Produktion erneuerbaren Energien ausgleichten.<ref>na presseportal: [http://www.presseportal.de/pm/7675/2455473/deutsche-kernkraftwerke-gehoeren-zu-den-produktivsten-der-welt/rss Deutsche Kernkraftwerke gehören zu den produktivsten der Welt] vom 22. April 2013</ref> Im Mai 2013 wies Güldner darauf hin, dass sich in Deutschland aufgrund sinkender Strompreise und der Brennelementesteuer kaum mehr Geld mit Atomkraft verdienen lasse. Die Atomwirtschaft erwäge einen vorzeitigen Ausstieg.<ref>Der Tagesspiegel: [http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kernkraft-kongress-atomlobby-droht-mit-vorzeitigem-ausstieg/8206132.html Kernkraft-Kongress - Atomlobby droht mit vorzeitigem Ausstieg] vom 14. Mai 2013</ref> Erhoffte er sich mit seiner Äußerung einen empörten Aufschrei der Öffentlichkeit? Der ist bislang ausgeblieben.

Version vom 2. Juli 2013, 16:04 Uhr

Die Lobbyisten > Güldner, Ralf

Dr. Ralf Güldner zählt sicherlich zu den bekanntesten und einflussreichsten Atomlobbyisten Deutschlands. Seit seiner Ausbildung hatte er Tätigkeiten bei verschiedenen Atomkonzernen inne: der Alkem GmbH, Advanced Nuclear Fuels, Siemens AG (Brennelementegeschäft), Framatome ANP GmbH, Executive Vice President bei AREVA. Bei der E.ON Kernkraft GmbH (EKK) ist Güldner seit 2008 Mitglied und seit 2011 Vorsitzender der Geschäftsführung.

Darüber hinaus ist er für verschiedene Lobbyorganisationen in verantwortlicher Position tätig gewesen: der Kerntechnischen Gesellschaft (KTG), der World Nuclear Association (WNA) und dem Europäischen Atomforum (FORATOM). Seit 1. April 2010 ist er Präsident des Deutschen Atomforums (DAtF).[1]

Güldner zeigte sich in seinen Äußerungen als redegewandter Taktiker, der sich den jeweiligen politischen Umständen anzupassen versuchte. Aus seinen vielen Äußerungen, in denen er den Nutzen der Atomkraft propagierte und propagiert, seien hier nur vier beispielhafte aufgeführt.

Im Juli 2010, in den Verhandlungen wegen der zu erwartenden Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke unter der Regierung Merkel, forderte Güldner eine "unbefristete Öffnung der Laufzeiten" für AKW und einen künftigen Neubau. Ein Abschalten von AKW "gefährde die Versorgungssicherheit". Wegen der geplanten Erhebung einer BrennelementEsteuer setzte Güldner die Bundesregierung unter Druck: "Die Abgabe drohe die Branche zu erdrosseln, warnt das Atomforum. Notfalls müssten die Unternehmen die Gerichte bemühen. "Wir würden es begrüßen, wenn ein Rechtsstreit mit der Bundesregierung vermieden werden kann", so Güldner."[2]

Dr._Ralf_Güldner_auf_der_Jahrestagung_Kerntechnik_2011_(Teil_1_von_3)

Dr. Ralf Güldner auf der Jahrestagung Kerntechnik 2011 (Teil 1 von 3)

Ralf Güldner auf der Jahrestagung Kerntechnik (17. bis 19. Mai 2011)

Eine Gratwanderung versuchte Güldner in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" vom 15. März 2011, also wenige Tage nach Fukushima. Der als "Sprachrohr der Kernkraftbetreiber" bezeichnete Atomlobbyist betonte, dass die Atomkraft als weiterhin "wichtig für die Energieversorgung in Deutschland", verlieh aber auch seiner "Besorgnis" wegen der Fukushima-Katastrophe Audruck. Ein Ausschalten von AKW in Deutschland hielt er für möglich, behauptete aber zugleich, der GAU in Japan sei ein Ausnahmenfall gewesen: "Nein, die Situation in Japan ist ein einmaliges Ereignis. Da kamen zwei Naturkatastrophen zusammen. Ein Jahrhundertbeben und der Tsunami. Daraufhin brach die gesamte Infrastruktur zusammen. Eine solche Verkettung ist in Deutschland nicht vorstellbar." Das impliziert, als könne ein Super-GAU nur genau in der Weise auftreten, wie es in Japan der Fall war, und wir müssten uns deshalb keine Sorgen machen. Dass es seit 1952 Atomunfälle in Hülle und Fülle und aufgrund aller Möglichen Ursachen gab, verschwieg er.[3]

Im April 2013, als absehbar war, dass die Energiewende nicht verhindert werden konnte, versuchte es Güldner mit einem Strategiewechsel bei der Öffentlichkeitsarbeit: Er argumentiert nun plötzlich, dass die AKW einen Beitrag zur Unterstützung der Energiewende leisteten, da sie die Schwankungen bei der Produktion erneuerbaren Energien ausgleichten.[4] Im Mai 2013 wies Güldner darauf hin, dass sich in Deutschland aufgrund sinkender Strompreise und der Brennelementesteuer kaum mehr Geld mit Atomkraft verdienen lasse. Die Atomwirtschaft erwäge einen vorzeitigen Ausstieg.[5] Erhoffte er sich mit seiner Äußerung einen empörten Aufschrei der Öffentlichkeit? Der ist bislang ausgeblieben.

→ AtomkraftwerkePlag: World Nuclear Association (WNA)
→ AtomkraftwerkePlag: Europäisches Atomforum (FORATOM)
→ AtomkraftwerkePlag: Deutsches Atomforum (DAtF)
→ AtomkraftwerkePlag: Kerntechnische Gesellschaft (KTG)

Einzelnachweise

  1. kernenergie.de: Dr. Ralf Güldner, Präsident des DAtF abgerufen am 2. Juli 2013
  2. Süddeutsche.de: Einfach laufen lassen und im Zweifel neue hochziehen vom 29. Juli 2010
  3. Süddeutsche.de: "Stilllegen ist möglich" vom 15. März 2011
  4. na presseportal: Deutsche Kernkraftwerke gehören zu den produktivsten der Welt vom 22. April 2013
  5. Der Tagesspiegel: Kernkraft-Kongress - Atomlobby droht mit vorzeitigem Ausstieg vom 14. Mai 2013