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FORATOM leistet bereits seit über 50 Jahren Lobbyarbeit für die europäische Atomindustrie. Die Organisation wurde 1960 in Paris gegründet und etablierte vom Zeitpunkt seines Bestehens an enge Beziehungen mit [[Der Euratom-Vertrag|Euratom]], der [[Internationale Atomenenergie-Organisation (IAEO, englisch: IAEA)|IAEO]] und der NEA (Nuclear Energy Agency). 1975 hatte FORATOM seinen Sitz in London, ab 1990 in Brüssel. 2010 war Ralf Güldner Präsident von FORATOM, der heutige Präsident des [[Das Deutsche Atomforum (DAtF) |Deutschen Atomforums (DAtF)]].<ref name="foratom_50">foratom.org: [http://www.foratom.org/eniss/download-section/doc_download/4195-foratom-50-years.html The History of FORATOM 1960 - 2010] abgerufen am 20. Dezember 2012</ref> Nachfolger Güldners und bis heute Präsident ist Mats Ladeborn, der seit 1982 bei Vattenfall beschäftigt war und die nuklearen Aktivitäten des Energiekonzerns leitete.<ref>foratom.org: [http://foratom.org/foratom-president.html FORATOM president] abgerufen am 20. Dezember 2012</ref> Generaldirektor des Europäischen Atomforums ist Jean-Pol Poncelet, der ehemalige stellvertretende Premierminister Belgiens.<ref>www.nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/neuer-chef-fuer-foratom Neuer Chef für Foratom] vom 13. September 2011</ref>
 
FORATOM leistet bereits seit über 50 Jahren Lobbyarbeit für die europäische Atomindustrie. Die Organisation wurde 1960 in Paris gegründet und etablierte vom Zeitpunkt seines Bestehens an enge Beziehungen mit [[Der Euratom-Vertrag|Euratom]], der [[Internationale Atomenenergie-Organisation (IAEO, englisch: IAEA)|IAEO]] und der NEA (Nuclear Energy Agency). 1975 hatte FORATOM seinen Sitz in London, ab 1990 in Brüssel. 2010 war Ralf Güldner Präsident von FORATOM, der heutige Präsident des [[Das Deutsche Atomforum (DAtF) |Deutschen Atomforums (DAtF)]].<ref name="foratom_50">foratom.org: [http://www.foratom.org/eniss/download-section/doc_download/4195-foratom-50-years.html The History of FORATOM 1960 - 2010] abgerufen am 20. Dezember 2012</ref> Nachfolger Güldners und bis heute Präsident ist Mats Ladeborn, der seit 1982 bei Vattenfall beschäftigt war und die nuklearen Aktivitäten des Energiekonzerns leitete.<ref>foratom.org: [http://foratom.org/foratom-president.html FORATOM president] abgerufen am 20. Dezember 2012</ref> Generaldirektor des Europäischen Atomforums ist Jean-Pol Poncelet, der ehemalige stellvertretende Premierminister Belgiens.<ref>www.nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/neuer-chef-fuer-foratom Neuer Chef für Foratom] vom 13. September 2011</ref>
   

Version vom 18. Juni 2013, 14:52 Uhr

Die Lobbyorganisationen > Europäisches Atomforum (FORATOM)

FORATOM leistet bereits seit über 50 Jahren Lobbyarbeit für die europäische Atomindustrie. Die Organisation wurde 1960 in Paris gegründet und etablierte vom Zeitpunkt seines Bestehens an enge Beziehungen mit Euratom, der IAEO und der NEA (Nuclear Energy Agency). 1975 hatte FORATOM seinen Sitz in London, ab 1990 in Brüssel. 2010 war Ralf Güldner Präsident von FORATOM, der heutige Präsident des Deutschen Atomforums (DAtF).[1] Nachfolger Güldners und bis heute Präsident ist Mats Ladeborn, der seit 1982 bei Vattenfall beschäftigt war und die nuklearen Aktivitäten des Energiekonzerns leitete.[2] Generaldirektor des Europäischen Atomforums ist Jean-Pol Poncelet, der ehemalige stellvertretende Premierminister Belgiens.[3]

Hauptziel von FORATOM ist die Vermarktung  und Interessenvertretung der Atomenergie. FORATOM fungiert als Dachorganisation von 17 europäischen Atomforen, darunter auch des Deutschen Atomforums (DAtF), und repräsentiert über 800 Unternehmen der Atomindustrie.[4] Anscheinend ist FORATOM nicht daran interessiert, die beteiligten Verbände und Unternehmen bekanntzugeben; eine Mitgliederliste auf der Homepage von FORATOM sucht man vergebens.

FORATOM agiert eher im Hintergrund und hat bisher kaum Beachtung in den Medien gefunden. Es sind nur wenige Meldungen zu finden, in denen das Wirken der Organisation beschrieben wurde.

In einem Artikel der "Deutschen Welle" vom 18. Mai 2009 wird das unheilvolle Wirken des europäischen Atomforums als "Strippenziehen für die Atome" bezeichnet und die Arbeit des Cheflobbyisten Sami Tulonen wie folgt beschrieben. "Zu Fuß sind es gerade mal fünf Minuten zum EU-Parlament und bis zur Europäischen Kommission vielleicht drei Minuten mehr: (...) In seinem Job sind kurze Wege ins Zentrum der Macht durchaus wichtig. "Wenn in der Kommission oder dem Parlament irgendwas diskutiert wird, was mit Energie zu tun hat, ist mein Team da, um sicherzustellen, dass die Nuklearindustrie dabei Gehör findet", sagt Tulonen. (...) Bereits Ende 2005 unterschrieb eine Reihe Abgeordneter die von Foratom initiierte "Erklärung zu Klimawandel und Nuklearenergie". (...) In dem Papier heißt es: "Die Nuklearenergie sollte eine zunehmend zentrale Rolle spielen im weltweiten Kampf gegen den Klimawandel und ein Pfeiler der EU-Energie- und Umweltpolitik bleiben. Wir sind fest davon überzeugt, dass die verstärkte Nutzung von Atomkraft - der größten Einzelkomponente im Kampf gegen den Klimawandel -wesentlich ist." (...) Auf gut 1,6 Millionen Euro belief sich das Budget, das Foratom im Jahr 2007 für seine Lobbyarbeit bei den EU-Organen ausgegeben hat - laut Selbstauskunft der Organisation im Internet."[5]

In "heise.de" wurde am 31. März darauf hingewiesen, welches Problem die nach der Fukushima-Katastrophe einsetzende Sicherheitsdiskussion und die dadurch geringer werdende Rentabilität der Atomkraftwerke für die Atomindustrie darstellen. Im Zusammenhang mit der geplanten Überprüfung der spanischen AKW heißt es: "Bei der Atomlobby hat man offenbar erkannt, dass mit der Anschlagsicherheit ein massives Werkzeug angefasst wird. Die Lobbyorganisation Foratom forderte deshalb die [spanische] Regierung zu "gesunden Menschenverstand" auf. Die Zeitung (...) zitiert den Direktor der Organisation, in der nach eigenen Angaben 800 Firmen in der EU und der Schweiz zusammengeschlossen sind, die für die "Erhaltung der Atomenergie" einritt. Der Spanier Santiago San Antonio zeigte sich entsetzt über das Vorhaben: "Wenn alle unsere Kernkraftwerke den Aufprall einer Boeing 747 aushalten sollen, müssen wir sie alle schließen." Die Atomlobby hat offenbar gemerkt, dass sich ihre Kraftwerke nicht mehr lohnen, wenn man sie tatsächlich auf dem neuesten Stand der Technik hält und schon alle bekannten Gefahren einbezieht."[6]

Das "Nuklearforum Schweiz", gleichsam die Schweizer Tochter von FORATOM, beschreibt im Dezember 2011, wie FORATOM ein halbes Jahr nach Fukushima seine "Roadmap" zu neuem Leben erweckt: "Die Kernenergie wird – trotz den Auswirkungen des Reaktorunfalls in Fukushima-Daiichi auf die Energiepolitik der EU-Länder – ein wichtiges Standbein für den kohlenstoffarmen Energiemix bleiben. Dies ist die Schlussfolgerung der «Energy 2050 Roadmap» des Foratoms – der Dachorganisation der europäischen Atomforen –, die nach dem Reaktorunfall aktualisiert worden ist. (...) Das Foratom hatte bereits im Februar 2011 eine «Energy 2050 Roadmap» publiziert, die 44 Empfehlungen zuhanden der Europäischen Institutionen, der nationalen Entscheidungsträger und der Nuklearindustrie formulierte. Gemäss Foratom haben diese Empfehlungen auch nach dem Unfall in Fukushima-Daiichi nichts an ihrer Gültigkeit eingebüsst."[7]

Angesichts der Ausstiegspläne verschiedener Staaten in Europa und einer stagnierenden Atomindustrie rücken die Interessenverbände der Atomindustrie enger zusammen. Im März 2012 beschlossen die IAEO und FORATOM, ihre Zusammenarbeit zu vertiefen und unterzeichneten ein Kooperationsabkommen in den Feldern Energieplanung, Personalmanagement, Wissensmanagement und Entsorgung.[8]

FORATOM (Website)
→ kernenergie.ch: Foratom (European Atomic Forum)
→ Wikipedia: Europäisches Atomforum

Einzelnachweise

  1. foratom.org: The History of FORATOM 1960 - 2010 abgerufen am 20. Dezember 2012
  2. foratom.org: FORATOM president abgerufen am 20. Dezember 2012
  3. www.nuklearforum.ch: Neuer Chef für Foratom vom 13. September 2011
  4. foratom.org: Who we are abgerufen am 20. Dezember 2012
  5. Deutsche Welle: Strippenziehen für die Atome vom 18. Mai 2009
  6. heise.de: Sicherung der AKWs vor Flugzeugabstürzen vom 31. März 2011
  7. www.nuklearforum.ch: Foratom: für EU bleibt Kernenergie wichtig vom 12. Dezember 2011
  8. iaea.og: The IAEA and FORATOM expand their cooperation vom 31. Juli 2012