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Atomenergie in Europa > Deutschland

Reaktoren in Betrieb: - • im Bau: - • stillgelegt: 33[1][2]


Atomausstieg bis 2023

Brandenburger Tor Blaue Stunde

Deutschland, ein Gründungsmitglied der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) 1957,[3] ist schon in den 1960er Jahren in die Atomenergie eingestiegen und hat im Lauf der Jahrzehnte einen umfangreichen Bestand von 36 kommerziellen Atomkraftwerken aufgebaut. 33 Reaktoren wurden stillgelegt, drei weitere komplett rückgebaut.[1][2]

Atomkraft in Deutschland (Karte)

Da nach der Fukushima-Katastrophe am 11. März 2011 die Atomkraft jede Akzeptanz in der Bevölkerung verloren hatte, wurden der komplette Atomausstieg bis 2022 und eine Energiewende hin zu erneuerbaren Energien beschlossen. Im Oktober/November 2022 wurde ein Weiterbetrieb der Einheiten Emsland (Niedersachsen), Isar 2 (Bayern) und Neckarwestheim II (Baden-Württemberg) bis 15. April 2023 beschlossen.[4]

Deutschland betreibt zwei Anlagen zur Erforschung der Kernfusion: ASDEX Upgrade (seit 1991) und Wendelstein 7-X (seit 2015).

Entwicklung bis 2011

Ein geschichtlicher Abriss zur Atomkraft in Deutschland findet sich unter → Atompolitik.

In den 1920er bis 1940er Jahren war bereits Atomforschung im Deutschen Reich betrieben und in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg an der Entwicklung von Reaktoren gearbeitet worden.

1955 wurden in den beiden deutschen Staaten Pläne zum Einstieg in die Atomkraft aufgenommen. Unter Bundeskanzler Adenauer wurde das "Bundesministerium für Atomfragen" gegründet und 1960 das erste kommerzielle Atomkraftwerk Kahl (Bayern) in Betrieb genommen. Die folgenden Regierungen behielten die Atomkraft bei, und es gingen mehr und mehr Atomkraftwerke ans Netz.

Ab Mitte der 1970er Jahren stieß die deutsche Atompolitik jedoch auf zunehmenden Widerstand in der Öffentlichkeit. Es bildete sich eine Anti-Atomkraftbewegung, und der Ausbau der Atomenergie verlangsamte sich. Nach der Tschernobyl-Katastrophe 1986 verstärkte sich dieser Trend: In der Regierungszeit Helmut Kohls ging als letztes Atomkraftwerk Neckarwestheim II (Baden-Württemberg) im Jahr 1988 ans Netz, und es kam zu einer ersten Welle von Stilllegungen. Die Einrichtung eines "Brennstoffkreislaufs" mit Wiederaufarbeitungsanlagen und Schnellen Brütern konnte politisch nicht mehr durchgesetzt werden.

2000 wurde unter Bundeskanzler Schröder eine erste Vereinbarung zum Atomausstieg mit den Atomkonzernen E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW abgeschlossen, der sogenannte "Atomkonsens". 2010 wurde der Atomausstieg unter Bundeskanzlerin Merkel kurzzeitig rückgängig gemacht und eine Laufzeitverlängerung für deutsche Atomkraftwerke eingeleitet. Nach der Fukushima-Katastrophe 2011 wurde der Ausstiegsbeschluss jedoch erneuert – aller Widerstand der seit Jahrzehnten einflussreichen Atomlobby war zwecklos geblieben.

In der DDR war 1955 mit derselben Euphorie wie in der Bundesregierung der Einstieg in die Atomenergie eingeleitet worden. Mit Rheinsberg und Greifswald/Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) wurden zwei Atomkraftwerke in Betrieb genommen. Weitere Pläne zum Ausbau der Atomkraft konnten jedoch nicht mehr verwirklicht werden, und mit der deutschen Wiedervereinigung 1990/1991 erfolgte die Abschaltung aller Reaktoren.

Strahlende Hinterlassenschaften

Stilllegung und Rückbau der Atomanlagen werden Deutschland noch Jahrzehnte beschäftigen.

Eine große Herausforderung für künftige Generationen stellt der Umgang mit dem Atommüll dar, der sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelt hat. Bislang wurde nur ein Endlager, der Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktiven Müll, genehmigt. Andere geplante Endlager (Morsleben, die Asse und Gorleben) scheiterten aus verschiedenen Gründen, weswegen der Atommüll derzeit in Zwischenlagern deponiert wird. 2013 wurde die Suche nach einem neuen Endlager für hochradioaktiven Atommüll eingeleitet.

Atommüll – Zwischen- und Endlagerung

(Letzte Änderung: 18.04.2023)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 IAEA: PRIS - CountryStatistics/Germany abgerufen am 18. April 2023
  2. 2,0 2,1 ntv.de: Letzte AKW vom Netz getrennt - Deutscher Atomausstieg ist vollzogen vom 16. April 2023
  3. IAEO: Member States abgerufen am 14. Februar 2021
  4. Zeit Online: Bundesrat billigt Aufschub von Atomausstieg vom 25. November 2022
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