Organisationen und Kommissionen > Deutsche Atomkommission (DAtK)
Die Deutsche Atomkommission (DAtK) wurde am 26. Januar 1956 auf Beschluss der Bundesregierung gegründet und hatte die Aufgabe, das Bundesministerium für Atomfragen (später Bundesministerium für Atomkernenergie und Wasserwirtschaft) bei der zivilen Erforschung und Nutzung der Atomkraft zu beraten. Unter dem Vorsitz des Atomministers (zu Beginn Franz-Josef Strauß) gehörten ihm 27 Personen aus Wissenschaft, Technik, Politik und Gewerkschaften an. Die DAtK setzte sich aus fünf Fachkommissionen zusammen, aus deren Fachkommission IV "Strahlenschutz" sich die heute noch bestehende Strahlenschutzkommission (SSK) entwickelte. Das DAtK bestand bis 1971.[1] Vor ihrer Abschaffung war die Kommission auf stattliche 155 Mitglieder angewachsen.[2]
Die DAtK war nach dem Vorbild der US-amerikanischen "Atomic Energy Commission" gegründet worden und konzipierte 1957 das erste deutsche Atomprogramm, welches auch auch "500-MW-Programm", da jedes AKW 100 MW Leistungen haben sollte, oder "Eltviller Programm" genannt wurde. Kernziele des Eltviller Programms war eine deutsche Brennstoff-Autarkie, weshalb ein Schwerwasserreaktoren-Konzept mit Natururan und Plutoniumerzeugung sowie die Brüterentwicklung verfolgt wurden.[3] Es wurde der Bau von fünf Atomkraftwerken beschlossen. Bis 1960 sollte 80 % des deutschen Energiebedarfs durch Atomkraft gedeckt werden.[4] Teil des Atomprogramms war auch der mittlerweile abgerissene Schwerwasserreaktor Niederaichbach (Bayern).[5]
Die Deutsche Atomkommision war auch an der Subventionierung von Atomkraftwerken beteiligt. Während sie anfangs den Grundsatz verfolgte, dass die Privatwirtschaft ein Drittel, der Staat zwei Drittel der Kosten tragen sollte, was bei den ersten Demonstrationskraftwerken Gundremmingen, Lingen und Obrigheim auch noch eingehalten wurde, lässt sich später eine immer stärkere Subventionierung feststellen.[6]
Am 9. Dezember 1957 wies die DAtK in einem Memorandum darauf hin, dass Entwicklungsarbeiten im Hinblick auf die Entsorgung von Atommüll nötig seien.[7]
Anfang der 1960er Jahre sprach sich die DAtK für eine Endlagerung radioaktiven Abfalls in Salzlagerstätten aus.[8]
Weitere Quellen
→ Bundesarchiv: 3. Bildung einer deutschen Atomkommission und eines Interministeriellen Ausschusses für Atomfragen, BMAt abgerufen am 29. Juli 2013</ref>
→ fjs.de: Rede von Franz Josef Strauß anlässlich der Konstituierung der Deutschen Atomkommission vom 26. Januar 1956 abgerufen am 29. Juli 2013</ref>
→ Deutschlandfunk: Atomminister Strauß vom 25. Juli 2006
Einzelnachweise
- ↑ SSK: Entstehungsgeschichte abgerufen am 29. Juli 2013
- ↑ DER SPIEGEL 51/1970: Einfach abgeschafft vom 14. Dezember 1970
- ↑ Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013. S. 104f. und 108
- ↑ Zeit Online: Atomenergie Aufbruch ins Wunderland vom 1. Oktober 2010
- ↑ DER SPIEGEL 8/1977: Nein sagen, wenn wir entscheiden könnten vom 14. Februar 1977
- ↑ Joachim Radkau & Lothar Hahn: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. oekom, München 2013. S. 97 und 127ff.
- ↑ bmu.de: Drucksache 581/11 vom 2. September 2011
- ↑ bmwi.de: Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland – Das Endlagerprojekt Gorleben vom Oktober 2008