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Die Lobbyisten > Clement, Wolfgang

Von der Politik in die freie Wirtschaft

Wolfgang Clement

Wolfgang Clement

Wolfgang Clement war ein einflussreicher SPD-Politiker, bis er sich wegen seiner Vorliebe für die Atomkraft mit der SPD überwarf und 2008 aus der Partei austrat.

Der Jurist Clement arbeitete zunächst als Journalist und trat 1970 in die SPD ein. Er war von 1995 bis 1998 Minister für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr und von 1998 bis 2002 Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen. 2002 übernahm er das sogenannte Superministerium für Arbeit und Wirtschaft unter Gerhard Schröder. Nach der Bundestagswahl 2005 schied er aus diesem Amt aus und wechselte in die freie Wirtschaft.[1] Ab 2006 war er Mitglied im Aufsichtsrat der RWE Power AG.[2]

Für die Laufzeitverlängerung

Im Februar 2008, als Clement als bezahlter Redner auf der Tagung des Lobbyorganisation Deutsches Atomforum auftrat, forderte er ein Ende des Atomausstiegs und eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke. Der SPD warf er "Realitätsverweigerung" vor: Klimaschutz und Versorgungssicherheit seien ohne Atomkraft nicht erreichbar.[3]

Im April 2008, als Clement bereits Mitglied des Aufsichtsrats der RWE-Kraftwerkstochter RWE Power AG war, kritisierte er die SPD-Politikerin Andrea Ypsilanti während des Wahlkampfs für ihre Ablehnung von Atom- und Kohlekraftwerken, woraufhin die SPD-Basis seinen Parteiausschluss forderte.[4]

Im August 2008 lobte Clement die frühere Position der SPD zur Atomkraft: "Sie habe für Sozialdemokraten als "hochwillkommene Kraftquell" gegolten, "zur Entlastung der menschlichen Arbeitskraft, für den wissenschaftlichen Fortschritt". Seit Tschernobyl gelte dies nicht mehr. Heute gehöre der Beschluss zum Ausstieg aus der Atomenergie für die Mehrheit in der SPD "zur politischen Dogmatik", beklagt Wolfgang Clement."[5]

Nachdem ihm die SPD-Schiedskommission am 24. November 2008 eine Rüge wegen parteischädigenden Verhaltens im hessischen Landtagswahlkampf erteilte, trat er einen Tag später aus der SPD aus.[6]

2010 unterzeichnete Clement die Anzeigekampagne "Energiepolitischer Appell" der Energiekonzerne für eine Laufzeitverlängerung mit und blieb auch nach der Fukushima-Katastrophe ein Befürworter der Atomenergie.[7]

Bis heute gegen den Atomausstieg

Im Juli 2012 übernahm Wolfgang Clement den Vorsitz des Kuratoriums der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM),[8] die sich für eine marktliberale Wirtschaft und die Nutzung der Atomkraft aussprach. → Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)

Am 27. Juni 2015 nahm Clement an einer Demonstration gegen die Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld (Bayern) teil. Er erklärte, dass "der vorgezogene Atomausstieg eine Gefahr für wesentliche Teile unserer Industrie darstellt und unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes ausgesprochen schädlich ist."[9]

2019 sprach sich Clement in "Welt Online" dafür aus. die Atomkraftwerke "aus Gründen des Klimaschutzes und aus ökonomischer Sicht" länger laufen zu lassen.[10]

→ AtomkraftwerkePlag: Merkel: Ausstieg aus dem Ausstieg

(Letzte Änderung: 16.11.2023)

Einzelnachweise

  1. RP Online: Wolfgang Clement - sein Leben im Zeitraffer vom 20. Dezember 2007
  2. manager magazin online: RWE Power: Wolfgang Clement wird Aufsichtsrat vom 13. Februar 2006
  3. Der Tagesspiegel: Poltergeist der SPD vom 8. Februar 2008
  4. Focus Online: Rüge statt Rausschmiss vom 19. April 2008 [Datum nachträglich von Focus geändert]
  5. Spiegel Online: Atomkraft: Clement geht mit Genossen hart ins Gericht vom 20. August 2008
  6. manager magazin: Clement tritt aus vom 25. November 2008
  7. Handelsblatt: Anzeigenkampagne der Atomlobby - Was sagen Sie nun, meine Herren? vom 16. März 2011 (via WayBack)
  8. insm.de Pressemeldung: Wolfgang Clement übernimmt Vorsitz des INSM-Kuratoriums vom 4. Juli 2012
  9. Presseportal: Wolfgang Clement gegen Abschaltung Grafenrheinfelds - MAXATOMSTROM demonstriert gegen Stilllegung vom 27. Juni 2015 (via WayBack)
  10. Welt Online: Energiewende im Alleingang hat Deutschland ins Hintertreffen gebracht vom 3. August 2019
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