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Leistung: 2 x 1.560 MW • Typ: 2 x N4 REP 1450 • Hersteller: Framatome •
 
<br />Baubeginn: 1984/1985 • Inbetriebnahme: 1996/1997 •<ref name="IAEO">IAEO: [https://pris.iaea.org/pris/CountryStatistics/CountryDetails.aspx?current=FR PRIS - Country Statistics/France] abgerufen am 25- Oktober 2021</ref><ref name="ELECNUC">IAEO: [http://www.iaea.org/inis/collection/NCLCollectionStore/_Public/30/020/30020260.pdf LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE] von 1997</ref>
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==Atomkraftwerk in den Ardennen==
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[[Datei:Chooz_-_Centrale_nucléaire_-1.jpg|thumb|270px|AKW Chooz (Frankreich)]]
Der Standort Chooz in Frankreich ist in den Medien bislang kaum erwähnt worden, zu Unrecht. Chooz liegt mitten in den Ardennen, einem Gebiet mittlerer seismischer Aktivität, und ist damit erdbebengefährdet.<ref name="krone_2011_03_13">krone.at: [http://www.krone.at/Gesund-Fit/Atomunfall_heizt_AKW-Diskussion_in_Europa_neu_an-Bebengefahr_in_EU-Story-250636 Atomunfall heizt AKW- Diskussion in Europa neu an] vom 13. März 2011</ref> Aufgrund seiner Lage direkt an der belgischen Grenze, 100 Kilometer westlich von Luxemburg<ref>tageblatt.lu: [http://www.tageblatt.lu/nachrichten/europa/story/30868206 Atomkraftwerke in Europa] vom 14. März 2011</ref>, 120 Kilometer von Aachen<ref>WDR: [http://web.archive.org/web/20120301022248/http://www1.wdr.de/themen/politik/sp_atompolitik/atompolitik130.html Kernkraft in den Nachbarstaaten - Atomkraft rund um NRW] vom 21. März 2011 (via Wayback)</ref> und nicht viel weiter entfernt von der niederländischen Grenze stellt er eine Gefahr für gleich fünf europäische Staaten dar.
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Der Standort Chooz in Frankreich ist in den Medien bislang kaum erwähnt worden, zu Unrecht. Chooz liegt mitten in den Ardennen, einem Gebiet mittlerer seismischer Aktivität, und ist damit erdbebengefährdet.<ref name="krone_2011_03_13">krone.at: [http://www.krone.at/Gesund-Fit/Atomunfall_heizt_AKW-Diskussion_in_Europa_neu_an-Bebengefahr_in_EU-Story-250636 Atomunfall heizt AKW- Diskussion in Europa neu an] vom 13. März 2011</ref> Aufgrund seiner Lage direkt an der belgischen Grenze, 100 Kilometer westlich von Luxemburg<ref>tageblatt.lu: [https://web.archive.org/web/20141116120620/http://www.tageblatt.lu/nachrichten/europa/story/30868206 Atomkraftwerke in Europa] vom 14. März 2011 (via WayBack)</ref>, 120 Kilometer von Aachen<ref>WDR: [http://web.archive.org/web/20120301022248/http://www1.wdr.de/themen/politik/sp_atompolitik/atompolitik130.html Kernkraft in den Nachbarstaaten - Atomkraft rund um NRW] vom 21. März 2011 (via WayBack)</ref> und nicht viel weiter entfernt von der niederländischen Grenze stellt er eine Gefahr für gleich fünf europäische Staaten dar.
   
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==Chooz-A==
Der erste Druckwasserreaktor an diesem Standort war Chooz-A mit 320 MW, der am 18. Oktober 1966 in Betrieb genommen wurde und bis zum 30. Oktober 1991 Strom lieferte.<ref name="IAEO"/> Die IAEO berichtete, dass sich Ende Januar 1968 ein Unfall im Reaktordruckbehälter ereignete, dessen Ursache nicht geklärt wurde. Nach der Abschaltung wurden die Brennelemente für Untersuchungen entfernt und die Hitzewandler repariert.<ref>IAEO: [http://www.iaea.org/About/Policy/GC/GC12/GC12InfDocuments/English/gc12inf-101-rev1_en.pdf Progress in Peaceful Applications of Nucklear Energy During the Year 1967/68] vom Januar 1969</ref>
 
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Der erste Druckwasserreaktor an diesem Standort war Chooz-A mit 320 MW, der am 18. Oktober 1966 in Betrieb genommen wurde und bis zum 30. Oktober 1991 Strom lieferte. Eigentümer der Einheit Chooz-A ist die [[EDF|Électricité de France]], Betreiber die Societé d´ Énergie Nucleaire Franco-Belge des Ardennes.<ref name="IAEO"/> Hersteller waren ACEC/Framatone/[[Westinghouse]].<ref name="ELECNUC"/>
   
 
Die IAEO berichtete, dass sich Ende Januar 1968 ein Unfall im Reaktordruckbehälter ereignete, dessen Ursache in Untersuchungen geklärt werden sollte. Nach der Abschaltung wurden die Brennelemente entfernt; die Hitzewandler sollten repariert werden.<ref>IAEO: [https://web.archive.org/web/20141122202159/http://www.iaea.org/About/Policy/GC/GC12/GC12InfDocuments/English/gc12inf-101-rev1_en.pdf Progress in Peaceful Applications of Nucklear Energy During the Year 1967/68] vom Januar 1969 (via WayBack)</ref>
1984 wurden bei einer Inspektion der Kontrollstäbe Risse, Abnutzungen und gebrochene Schweißnähte entdeckt, die zu einem Verklemmen der Stäbe hätten führen können. "Die Verantwortlichen in Frankreich reagierten gelassen. Im IAEO-Bericht kündigten sie an, erst "im Zeitraum von zwei Jahren alle Stäbe zu ersetzen"."<ref>DER SPIEGEL 17/1987: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13522850.html Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken] vom 20. April 1987</ref> Chooz-A stellt eine Besonderheit dar, da sein Reaktordruckbehälter 60 Meter unter der Sedimentschicht eines Ardennenhügels gebaut wurde, die die Radioaktivität abhalten sollte. Die Brennelemente wurden noch 1991, im Jahr der Abschaltung, entfernt. 2008 wurde mit dem Rückbau begonnen, der zwischen 2015 bis 2025 beendet werden soll. Dabei griff man auf Erfahrungen mit den bereits abgebauten deutschen AKW [[Niederaichbach (Bayern)|Niederaichbach]] und [[Großwelzheim (Bayern)|Großwelzheim]] zurück.<ref>FAZ.net: [http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/kernkraftwerke-wie-frankreich-einen-reaktor-zerlegt-11011970.html Wie Frankreich einen Reaktor zerlegt] vom 4. Juli 2010</ref>
 
   
 
1984 wurden bei einer Inspektion der Kontrollstäbe Risse, Abnutzungen und gebrochene Schweißnähte entdeckt, die zu einem Verklemmen der Stäbe hätten führen können. "Die Verantwortlichen in Frankreich reagierten gelassen. Im IAEO-Bericht kündigten sie an, erst "im Zeitraum von zwei Jahren alle Stäbe zu ersetzen"."<ref>DER SPIEGEL 17/1987: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13522850.html Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken] vom 19. April 1987</ref> Chooz-A stellt eine Besonderheit dar, da sein Reaktordruckbehälter 60 Meter unter der Sedimentschicht eines Ardennenhügels gebaut wurde, die die Radioaktivität abhalten sollte. Die Brennelemente wurden noch 1991, im Jahr der Abschaltung, entfernt. 2008 wurde mit dem Rückbau begonnen, der zwischen 2015 bis 2025 beendet werden soll. Dabei griff man auf Erfahrungen mit den bereits abgebauten deutschen AKW [[Niederaichbach (Bayern)|Niederaichbach]] und [[Großwelzheim (Bayern)|Großwelzheim]] zurück.<ref>FAZ.net: [http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/kernkraftwerke-wie-frankreich-einen-reaktor-zerlegt-11011970.html Wie Frankreich einen Reaktor zerlegt] vom 4. Juli 2010</ref>
Später wurden am Standort die zwei Druckwasserreaktoren Chooz B-1 und Chooz B-2 vom Typ N4 REP 1450 errichtet, die zwei Meiler mit der höchsten Nettoleistung von je 1.560 MW in Frankreich. Die Reaktoren gingen 1996 und 1997 in Betrieb.<ref name="IAEO"/>
 
   
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==Chooz-B==
Nach einem Leck im Kühlsystems des baugleichen Reaktors [[Civaux (Frankreich)|Civaux]]-1 wurde die ganze Baureihe gestoppt. Auch die Kerne der beiden Chooz-B-Reaktoren wurden 1989 aus Sicherheitsgründen entladen und die Kühlsysteme umkonstruiert.<ref>DER SPIEGEL 40/19989: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8002555.html Störfall in Strang A] vom 28. September 1998</ref> Die Reaktoren liefen außerdem jahrelang mit mangelhaften Sicherheitsventilen, deren Funktion laut Betreiber durch Erdbeben hätte beeinträchtigt werden können. Die Mängel sollen mittlerweile behoben worden sein.<ref name="krone_2011_03_13"/>
 
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Später wurden am Standort die zwei Druckwasserreaktoren Chooz B-1 und Chooz B-2 mit je 1.560 MW Leistung errichtet. Die Einheiten gingen 1996 und 1997 in Betrieb. Eigentümer und Betreiber von Chooz-B ist die Electricité de France.<ref name="IAEO"/> Hersteller war Framatome (heute [[AREVA]]).<ref name="ELECNUC"/>
   
 
Nach einem Leck im Kühlsystem des baugleichen Reaktors [[Civaux (Frankreich)|Civaux]]-1 wurde die ganze Baureihe gestoppt. Auch die Kerne der beiden Chooz-B-Reaktoren wurden 1989 aus Sicherheitsgründen entladen, und die Kühlsysteme umkonstruiert.<ref>DER SPIEGEL 40/1998: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8002555.html Störfall in Strang A] vom 27. September 1998</ref> Die Reaktoren liefen außerdem jahrelang mit mangelhaften Sicherheitsventilen, deren Funktion laut Betreiber durch Erdbeben hätte beeinträchtigt werden können. Die Mängel sollen mittlerweile behoben worden sein.<ref name="krone_2011_03_13"/><br /><br />
→ EDF: [http://energie.edf.com/nucleaire/carte-des-centrales-nucleaires/presentation-45930.html Centrale nucléaire de Chooz] (Homepage des AKW)<br /><br />
 
   
 
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Version vom 25. Oktober 2021, 05:18 Uhr

Atomenergie in Europa > Frankreich > Chooz (Frankreich)
Grenznahe Atomkraftwerke > Chooz (Frankreich)

2 aktive Druckwasserreaktoren •
Leistung: 2 x 1.560 MW • Typ: 2 x N4 REP 1450 • Hersteller: Framatome •
Baubeginn: 1984/1985 • Inbetriebnahme: 1996/1997 •[1][2] Abschaltung: offen


Atomkraftwerk in den Ardennen

Chooz - Centrale nucléaire -1

AKW Chooz (Frankreich)

Der Standort Chooz in Frankreich ist in den Medien bislang kaum erwähnt worden, zu Unrecht. Chooz liegt mitten in den Ardennen, einem Gebiet mittlerer seismischer Aktivität, und ist damit erdbebengefährdet.[3] Aufgrund seiner Lage direkt an der belgischen Grenze, 100 Kilometer westlich von Luxemburg[4], 120 Kilometer von Aachen[5] und nicht viel weiter entfernt von der niederländischen Grenze stellt er eine Gefahr für gleich fünf europäische Staaten dar.

Chooz-A

Der erste Druckwasserreaktor an diesem Standort war Chooz-A mit 320 MW, der am 18. Oktober 1966 in Betrieb genommen wurde und bis zum 30. Oktober 1991 Strom lieferte. Eigentümer der Einheit Chooz-A ist die Électricité de France, Betreiber die Societé d´ Énergie Nucleaire Franco-Belge des Ardennes.[1] Hersteller waren ACEC/Framatone/Westinghouse.[2]

Die IAEO berichtete, dass sich Ende Januar 1968 ein Unfall im Reaktordruckbehälter ereignete, dessen Ursache in Untersuchungen geklärt werden sollte. Nach der Abschaltung wurden die Brennelemente entfernt; die Hitzewandler sollten repariert werden.[6]

1984 wurden bei einer Inspektion der Kontrollstäbe Risse, Abnutzungen und gebrochene Schweißnähte entdeckt, die zu einem Verklemmen der Stäbe hätten führen können. "Die Verantwortlichen in Frankreich reagierten gelassen. Im IAEO-Bericht kündigten sie an, erst "im Zeitraum von zwei Jahren alle Stäbe zu ersetzen"."[7] Chooz-A stellt eine Besonderheit dar, da sein Reaktordruckbehälter 60 Meter unter der Sedimentschicht eines Ardennenhügels gebaut wurde, die die Radioaktivität abhalten sollte. Die Brennelemente wurden noch 1991, im Jahr der Abschaltung, entfernt. 2008 wurde mit dem Rückbau begonnen, der zwischen 2015 bis 2025 beendet werden soll. Dabei griff man auf Erfahrungen mit den bereits abgebauten deutschen AKW Niederaichbach und Großwelzheim zurück.[8]

Chooz-B

Später wurden am Standort die zwei Druckwasserreaktoren Chooz B-1 und Chooz B-2 mit je 1.560 MW Leistung errichtet. Die Einheiten gingen 1996 und 1997 in Betrieb. Eigentümer und Betreiber von Chooz-B ist die Electricité de France.[1] Hersteller war Framatome (heute AREVA).[2]

Nach einem Leck im Kühlsystem des baugleichen Reaktors Civaux-1 wurde die ganze Baureihe gestoppt. Auch die Kerne der beiden Chooz-B-Reaktoren wurden 1989 aus Sicherheitsgründen entladen, und die Kühlsysteme umkonstruiert.[9] Die Reaktoren liefen außerdem jahrelang mit mangelhaften Sicherheitsventilen, deren Funktion laut Betreiber durch Erdbeben hätte beeinträchtigt werden können. Die Mängel sollen mittlerweile behoben worden sein.[3]

(Letzte Änderung: 25.10.2021)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 IAEO: PRIS - Country Statistics/France abgerufen am 25- Oktober 2021
  2. 2,0 2,1 2,2 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  3. 3,0 3,1 krone.at: Atomunfall heizt AKW- Diskussion in Europa neu an vom 13. März 2011
  4. tageblatt.lu: Atomkraftwerke in Europa vom 14. März 2011 (via WayBack)
  5. WDR: Kernkraft in den Nachbarstaaten - Atomkraft rund um NRW vom 21. März 2011 (via WayBack)
  6. IAEO: Progress in Peaceful Applications of Nucklear Energy During the Year 1967/68 vom Januar 1969 (via WayBack)
  7. DER SPIEGEL 17/1987: Mir läuft der kalte Schauer über den Rücken vom 19. April 1987
  8. FAZ.net: Wie Frankreich einen Reaktor zerlegt vom 4. Juli 2010
  9. DER SPIEGEL 40/1998: Störfall in Strang A vom 27. September 1998