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==Ernster Unfall 1952==
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Kaum war es am 20. Dezember 1951 in Idaho/USA gelungen, zum ersten Mal mit Atomkraft elektrischen Strom zu erzeugen<ref>Zeit Online: [http://www.zeit.de/2006/38/A-Atompolitik Das atomare Glück] vom 14. September 2006</ref>, ereignete sich in einem kanadischen Forschungsreaktor ein Jahr später auch schon der erste schwere Atomunfall der Geschichte, der mit einer teilweisen Kernschmelze und Millionen von Litern verseuchtem Wasser endete.
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Kaum war es am 20. Dezember 1951 in Idaho/USA gelungen, zum ersten Mal mit Atomkraft elektrischen Strom zu erzeugen<ref>Zeit Online: [http://www.zeit.de/2006/38/A-Atompolitik Das atomare Glück] vom 14. September 2006</ref>, ereignete sich in einem kanadischen Forschungsreaktor ein Jahr später auch schon der erste schwere Atomunfall der Geschichte, der mit einer teilweisen Kernschmelze und Millionen von Litern verseuchten Wassers endete.<ref name="einestages_2012_12_11">einestages.spiegel.de: [https://web.archive.org/web/20130218104423/http://einestages.spiegel.de/s/tb/26204/unfall-im-nrx-reaktor-1952-beinahe-nuklearkatastrophe-in-kanada.html Historisches Reaktorunglück - Beinahe-Katastrophe in Kanadas Einöde] vom 11. Dezember 2012 (via WayBack)</ref>
   
Im Forschungszentrum Chalk River Laboratories in Ontario war 1947 nach langer Planung und dreijähriger Bauzeit der NRX-Reaktor mit 25 MW in Betrieb gegangen. NRX war die Abkürzung für National Research X-metal, wobei das X für Plutonium stand, welches die benachbarten USA für ihr Atombombenprogramm benötigten und gut dafür bezahlten.<ref name="einestages_2012_12_11">einestages.spiegel.de: [http://einestages.spiegel.de/s/tb/26204/unfall-im-nrx-reaktor-1952-beinahe-nuklearkatastrophe-in-kanada.html Historisches Reaktorunglück - Beinahe-Katastrophe in Kanadas Einöde] vom 11. Dezember 2012</ref>
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Im Forschungszentrum Chalk River Laboratories in Ontario war 1947 nach langer Planung und dreijähriger Bauzeit der NRX-Reaktor mit 25 MW in Betrieb gegangen. NRX war die Abkürzung für National Research X-metal, wobei das X für Plutonium stand, welches das Nachbarland USA für sein Atombombenprogramm benötigte und gut dafür bezahlte.<ref name="einestages_2012_12_11"/>
   
Bei einem Experiment am 12. Dezember 1952 waren versehentlich vier Ventile geöffnet worden, die zwar wieder geschlossen wurden. Dennoch hatten sich einige Regelstäbe verklemmt, die Radioaktivität stieg rapide an, und der Druckgefäßdeckel flog nach einer Explosion in die Luft. Nach Missverständnissen der Betriebsmannschaft geriet der Reaktor außer Kontrolle, und der Spaltstoff begann zu schmelzen. Um die Kettenreaktion zu stoppen, wurden hundertausende Liter hoch radioaktiven Wassers abgelassen, das sich im Untergeschoss des Reaktors sammelte. Die Evakuierung der Gebäude wurde eingeleitet. Da sich nur wenige Regelstäbe verklemmt hattten und der NRX nur eine geringe Leistung besaß, beruhigte sich der Reaktor nach einigen Stunden wieder, und der Schaden hielt sich in Grenzen.
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Bei einem Experiment am 12. Dezember 1952 waren versehentlich vier Ventile unter dem Reaktor geöffnet worden, die zwar wieder geschlossen werden konnten. Dennoch hatten sich nach der Öffnung einige Regelstäbe verklemmt, die Radioaktivität stieg rapide an, und der Druckgefäßdeckel flog nach einer Explosion in die Luft. Nach Missverständnissen der Betriebsmannschaft geriet der Reaktor außer Kontrolle, und der Spaltstoff begann zu schmelzen. Um die Kettenreaktion zu stoppen, wurden hundertausende Liter hoch radioaktiven Wassers abgelassen, das sich im Untergeschoss des Reaktors sammelte. Die Evakuierung der Gebäude wurde eingeleitet. Da nur wenige Regelstäbe betroffen waren und der NRX nur eine geringe Leistung besaß, beruhigte sich der Reaktor nach einigen Stunden wieder, und der Schaden hielt sich in Grenzen.<ref name="Spiegel_1977_01_16">SPIEGEL 4/1977: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41002073.html Alarm auf Station SL-1] vom 16. Januar 1977</ref>
   
Am nächsten Tag wurde mit der Entseuchung des Gebäudes begonnen, und das Wasser in ein sandiges Tal in der Nähe geleitet, um zu vermeiden, dass der nahe Ottawa River verseucht wurde.<ref>SPIEGEL 4/1977: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41002073.html Alarm auf Station SL-1] vom 17. Januar 1977</ref>
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Am nächsten Tag wurde mit der Entseuchung des Gebäudes begonnen, und das Wasser in ein sandiges Tal in der Nähe geleitet, um zu vermeiden, dass der nahe Ottawa River verseucht wurde.<ref name="Spiegel_1977_01_16"/>
   
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Am 24. Mai 1958 brannten nach Informationen von "tagesschau.de" Brennelemente, und neuerlich wurden große Teile der Anlage kontaminiert.<ref>tagesschau.de: [http://www.tagesschau.de/wirtschaft/atomunfaelle-schadenskosten100.html Kosten von Atomunfällen - Fukushima, Tschernobyl und viele andere] vom 11. März 2014</ref>
Ungeachtet des Unfalls wurden die Forschungen in den Chalk River Laboratories anschließend fortgesetzt, es wurde der kanadische CANDU-Reaktor entwickelt. Heutzutage werden in dem Forschungszentrum radioaktive Isotope für medizinische Zwecke erzeugt.<ref name="einestages_2012_12_11"/>
 
   
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==Produktion radioaktiver Istope==
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Ungeachtet dessen wurden die Forschungen in den Chalk River Laboratories fortgesetzt, es wurde der kanadische CANDU-Reaktor entwickelt. Heutzutage werden in dem Forschungszentrum radioaktive Isotope für medizinische Zwecke erzeugt.<ref name="einestages_2012_12_11"/>
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Der Chalk River National Research Universal (NRU), der weltweit größte Reaktor für die Produktion von Molybdän-99, hätte seinen Betrieb 2016 aufgrund seines hohen Alters eigentlich einstellen sollen.<ref>nuklearforum.ch: [http://www.nuklearforum.ch/de/aktuell/e-bulletin/eigene-mo-99-produktion-fuer-die-usa Eigene Mo-99-Produktion für die USA] vom 26. November 2014</ref> Um den Bedarf an Molybdän-99 weiter decken zu können, wurde die Stilllegung auf März 2018 verschoben.<ref>aecl.ca: [https://web.archive.org/web/20171211164907/http://www.aecl.ca/en/home/what-we-do/nuclear-science-and-technology/NRU-and-isotopes.aspx National Research Universal Reactor and Medical Isotope Supply] abgerufen am 11. Dezember 2017</ref>
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→ AtomkraftwerkePlag: [[Kanada]]
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==Fernsehbeiträge==
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Version vom 21. Juni 2021, 15:40 Uhr

Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Kanada > Chalk River, Kanada 1952
Weitere Atomunfälle und Störfälle > Chalk River, Kanada 1952

12. Dezember 1952 • Explosion und Überhitzung, teilweise Kernschmelze,
Hundertausende Liter kontaminiertes Wasser • INES-Stufe 5 (Ernster Unfall)[1]


Ernster Unfall 1952

Chalk River Laboratories

Chalk River Laboratories (Kanada)

Kaum war es am 20. Dezember 1951 in Idaho/USA gelungen, zum ersten Mal mit Atomkraft elektrischen Strom zu erzeugen[2], ereignete sich in einem kanadischen Forschungsreaktor ein Jahr später auch schon der erste schwere Atomunfall der Geschichte, der mit einer teilweisen Kernschmelze und Millionen von Litern verseuchten Wassers endete.[3]

Im Forschungszentrum Chalk River Laboratories in Ontario war 1947 nach langer Planung und dreijähriger Bauzeit der NRX-Reaktor mit 25 MW in Betrieb gegangen. NRX war die Abkürzung für National Research X-metal, wobei das X für Plutonium stand, welches das Nachbarland USA für sein Atombombenprogramm benötigte und gut dafür bezahlte.[3]

Bei einem Experiment am 12. Dezember 1952 waren versehentlich vier Ventile unter dem Reaktor geöffnet worden, die zwar wieder geschlossen werden konnten. Dennoch hatten sich nach der Öffnung einige Regelstäbe verklemmt, die Radioaktivität stieg rapide an, und der Druckgefäßdeckel flog nach einer Explosion in die Luft. Nach Missverständnissen der Betriebsmannschaft geriet der Reaktor außer Kontrolle, und der Spaltstoff begann zu schmelzen. Um die Kettenreaktion zu stoppen, wurden hundertausende Liter hoch radioaktiven Wassers abgelassen, das sich im Untergeschoss des Reaktors sammelte. Die Evakuierung der Gebäude wurde eingeleitet. Da nur wenige Regelstäbe betroffen waren und der NRX nur eine geringe Leistung besaß, beruhigte sich der Reaktor nach einigen Stunden wieder, und der Schaden hielt sich in Grenzen.[4]

Am nächsten Tag wurde mit der Entseuchung des Gebäudes begonnen, und das Wasser in ein sandiges Tal in der Nähe geleitet, um zu vermeiden, dass der nahe Ottawa River verseucht wurde.[4]

Am 24. Mai 1958 brannten nach Informationen von "tagesschau.de" Brennelemente, und neuerlich wurden große Teile der Anlage kontaminiert.[5]

Produktion radioaktiver Istope

Ungeachtet dessen wurden die Forschungen in den Chalk River Laboratories fortgesetzt, es wurde der kanadische CANDU-Reaktor entwickelt. Heutzutage werden in dem Forschungszentrum radioaktive Isotope für medizinische Zwecke erzeugt.[3]

Der Chalk River National Research Universal (NRU), der weltweit größte Reaktor für die Produktion von Molybdän-99, hätte seinen Betrieb 2016 aufgrund seines hohen Alters eigentlich einstellen sollen.[6] Um den Bedarf an Molybdän-99 weiter decken zu können, wurde die Stilllegung auf März 2018 verschoben.[7]

→ AtomkraftwerkePlag: Kanada

Fernsehbeiträge

Radiation_Shiedling_1954_Chalk_River_Canada

Radiation Shiedling 1954 Chalk River Canada

EYE_WITNESS_Chalk_River_Nuclear_Facility

EYE WITNESS Chalk River Nuclear Facility










(Letzte Änderung: 21.06.2021)

Einzelnachweise

  1. www-pub.iaea.org: Challenges for Removal of Damaged Fuel and Debris vom 1. Februar 2013
  2. Zeit Online: Das atomare Glück vom 14. September 2006
  3. 3,0 3,1 3,2 einestages.spiegel.de: Historisches Reaktorunglück - Beinahe-Katastrophe in Kanadas Einöde vom 11. Dezember 2012 (via WayBack)
  4. 4,0 4,1 SPIEGEL 4/1977: Alarm auf Station SL-1 vom 16. Januar 1977
  5. tagesschau.de: Kosten von Atomunfällen - Fukushima, Tschernobyl und viele andere vom 11. März 2014
  6. nuklearforum.ch: Eigene Mo-99-Produktion für die USA vom 26. November 2014
  7. aecl.ca: National Research Universal Reactor and Medical Isotope Supply abgerufen am 11. Dezember 2017