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Atomenergie in Europa > Rumänien > Cernavoda (Rumänien)

2 Schwerwasserreaktoren • Leistung: 706 MW/705 MW • Typ: 2 x CANDU 6 • Hersteller: AECL •
Baubeginn: 31. März 1983/1. Juli 1983 • Inbetriebnahme: 16. April 1996/6. Mai 2007 •
Abschaltung: offen[1][2]


Zwei aktive Reaktoren

Cernavodă 3-4

AKW Cernavoda (Rumänien)

Das Atomkraftwerk Cernavoda befindet sich südöstlich der gleichnamigen Stadt im Osten des Landes an der Donau, ca. 40 km westlich von Constanta und dem Schwarzen Meer.[3]

Cernavoda-1 und -2 mit 706 und 705 MW Leistung wurden 1996 und 2007 in Betrieb genommen.[1] Beide Einheiten decken 17 % des rumänischen Energiebedarfs.[4] Eigentümer ist das rumänische Wirtschaftsministerium, Betreiber die Gesellschaft Nuclearelectrica.[1] Hersteller war die Atomic Energy of Canada Limited (AECL).[2]

Eigentlich sollten am Standort Cernavoda, der Anfang der 1980er Jahren ausgewählt worden war, fünf Schwerwasserreaktoren vom Typ CANDU-6 errichtet werden. Aus wirtschaftlichen Gründen brach Rumänien jedoch den Bau der Reaktoren 2-5, mit dem 1983, 1984, 1985 und 1987 begonnen worden war, 1990 ab. 2001 wurde beschlossen, nur Cernavoda-2 weiterzubauen.[5][6]

Störfälle wurden in den Jahren 2011,[7] 2012[8] und 2013[9] gemeldet. Inwieweit Gefahren für die Umwelt und Bevölkerung bestanden, ist nicht bekannt.

Erweiterung wegen finanzieller Probleme verschoben

Ab 2008 wurde eine Erweiterung des Standorts um zwei Reaktoren vorbereitet. Das beauftragte Konsortium aus RWE, GDF Suez und Iberdrola zog sich jedoch Anfang 2011 aufgrund ungeklärter Finanzierung und marktbedingter Unsicherheiten aus dem Projekt zurück.[10] Ein weiterer Grund für den Rückzug könnte laut Greenpeace Rumänien der massive Ausbau der rentableren Windenergie gewesen sein.[11]

Im März 2011 forderte die EU-Kommission angesichts der Fukushima-Katastrophe, dass die neuen Reaktoren 3 und 4 sicherer, vor allem erdbebensicherer gebaut werden müssten als die bisherigen.[12]

Der Ausbau um zwei Reaktoren, die eigentlich 2015 und 2016 fertig werden sollten, wurde im Mai 2011 wegen des Rückzugs der Investoren auf 2019 verschoben. Im Juni 2011 zeigte sich ein koreanisches Konsortium an einer Beteiligung interessiert.[13]

2012 erklärte die Regierung, das 4-Mrd.-Euro-Projekt reduzieren zu wollen und sich notfalls auch mit nur einem neuen Reaktor zufrieden zu geben.[14]

Nach Informationen der deutschen Bundesregierung vom Februar 2014 sind die neuen Reaktoren Cernavoda-3 und -4 zwar geplant, Umsetzung und Finanzierung aber unklar. Cernavoda-5 soll nicht mehr gebaut werden.[15]

Am 10. November 2015 unterzeichneten Rumänien und China eine Absichtserklärung zu Bau, Betrieb und Stilllegung von Cernavodo-3 und -4. Mindestens 51 % der Anteile an einem geplanten Joint Venture sollten China gehören.[16]

Im Oktober 2020 wurde gemeldet, die USA sollten den Bau der beiden neuen Einheiten und ein Modernisierungsprogramm für Cernavoda-1 finanzieren. Nuclearelectrica rechnete mit dem Baubeginn von Cernavoda-3 für 2024. Cernavoda-3 und -4 sollen mit Candu-6-Reaktoren mit einer Leistung von je 720 MW ausgerüstet und 2031/2032 in Betrieb genommen werden. (Status: März 2024).[17]

Weitere Links

CNE Cernavoda (Homepage)
→ CANDU: Cernavoda Nuclear Power Plant (via WayBack)
→ Nuclearelectrica: Homepage

(Letzte Änderung: 04.03.2024)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 IAEO: PRIS - Country Statistics/Romania abgerufen am 26. April 2021
  2. 2,0 2,1 IAEO: LES CENTRALES NUCLEAIRES DANS LE MONDE von 1997
  3. WNA Reactor Database: Cernavoda 1, Romania abgerufen am 26. April 2021
  4. CANDU: Cernavoda Nuclear Power Plant abgerufen am 21. April 2017 (via WayBack)
  5. nuklearforum.ch: Rumänien: Cernavoda-3 und -4 gleichzeitig bauen vom 3. Mai 2006
  6. IAEO PRIS: CERNAVODA-3, CERNAVODA-4 und CERNAVODA-5 abgerufen am 4. Juni 2011 (via WayBack)
  7. heute.at: Störfall beim Atomkraftwerk Cernavoda vom 19. Dezember 2011
  8. Stimme Russlands: Energieblock im rumänischen AKW "Cernavoda" ausgeschaltet vom 8. November 2012 (via WayBack)
  9. Rianovosti: Energieblock im rumänischen AKW "Cernavoda" ausgeschaltet vom 10. Januar 2013 (via WayBack)
  10. RWE: RWE, GdF Suez und Iberdrola ziehen sich aus dem Kernenergie-Projekt Cernavoda zurück vom 20. Januar 2011 (via WayBack)
  11. stromblog: Windparks rentabler als Atomkraft vom 25. Januar 2011 (via WayBack)
  12. Radio Rumänien Neumarkt: Mehr Sicherheit für AKW Cernavoda vom 15. März 2011 (via WayBack)
  13. Allgemeine Deutsche Zeitung (Rumänien): Koreaner an Ausbau des AKW Cernavodã interessiert vom 1. Juni 2011
  14. OWC: Geldprobleme behindern AKW-Ausbau in Osteuropa vom 4. Juni 2012 (via WayBack)
  15. Deutscher Bundestag: Atomvorhaben in Europa (Drucksache 18/677) vom 27. Februar 2014
  16. world nuclear news: Romania and China seal Cernavoda agreement vom 10. November 2015
  17. WNA: Nuclear Power in Romania abgerufen am 4. März 2024
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