AtomkraftwerkePlag Wiki
Advertisement

Geschichte

1959 wurde in Berlin-Wannsee das "Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung" gegründet, deren Namensgeber zwei Pioniere der Atomforschung waren: Otto Hahn und Lise Meitner.

Bereits ein Jahr zuvor, am  24. Juli 1958, war der "Berliner Experimentier-Reaktor" (BER I) mit 50 KW Leistung in Betrieb gegangen. Das HMI erforschte Aufbau und Verhalten von Atomkernen, die Produkte von spaltbaren Substanzen und Strahlungseffekte. Seit den 60er Jahren gibt es am HMI einen Teilchenbeschleuniger.

1971 wurde der BER I stillgelegt und zugleich mit dem Bau des BER II begonnen, der mit einer Leistung von 5 MW am 9. Dezember 1973 in Betrieb ging. Aufgrund eines erweiterten Aufgabenspektrums wurde das Institut 1986 in "Hahn-Meitner-Institut Berlin" (HMI) umbenannt. 1991 wurde die Leistung des BER II auf 10 MW verdoppelt.

Am 1. Janur 2009 fusionierte das HMI mit der "Berliner Elektronen-Speicherring Gesellschaft für Synchrotronstrahlung" (BESSY), die 1979 gegründet worden war und die Elektronenspeicherringanlage BESSY I (1982 bis 1999) und die Hochbrillanz-Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II (seit 1998) betrieben hatte. Das neue Institut nannte sich von nun an "Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie" (HZB).[1]

→ AtomkraftwerkePlag: BER II (Berlin)

Radioaktive Lauge in die Asse gekippt

Was auf der Internetseite des Berliner Instituts zur Historie verschwiegen wird, ist der sorglose und fahrlässige Umgang des damaligen HMI mit radioaktiven Substanzen, das früher Betreiber der Asse war. Das HMI kippte 1988, wie das Bundeamt für Strahlenschutz mitteilte, ohne Genehmigung strahlende Lauge mit radioaktivem Cäsium, Kobalt 60, Strontium 90 und Tritium unbekannter Menge in die Asse. 2005 wurde eine daraus entstandene radioaktiv kontaminierte Salzlösung wieder aus dem "Laugensumpf" abgepumpt. Noch bis 2008 wurde verseuchte Lauge in 975 Meter Tiefe gebracht. Nach Bekanntwerden des Skandals 2009 wurde dem Nachfolger des HMI, das heutige Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB), die Verantwortung für die Asse entzogen und dem BfS übertragen.[2]

Schwere Versäumnisse des HMI hatten auch dazu beigetragen, dass bis 1978 in der Asse 126.000 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll abgekippt worden waren, die nun geborgen werden müssten.[3]

Am 18. November 2009 schloss das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit dem TÜV SÜD "einen Vertrag zur Überprüfung des Abfallinventars der Schachtanlage Asse II".[4] Seit 2010 erfasst eine Arbeitsgruppe des Helmholtz-Zentrums Berlin (Nachfolger des HMI) Mengen und Inhalte des in der Asse verborgenen Atommülls, der TÜV SÜD führte Plausibilitätskontrollen durch.[5]

→ AtomkraftwerkePlag: Asse
→ AtomkraftwerkePlag: Der TÜV SÜD

Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB)

  • NrHZ Online “Niedrigstrahlung“ und die Folgen abgerufen am 19. Juni 2013:
    "Das HZB ergänzt: »Beim Betrieb des Forschungsreaktors entstehen unvermeidbar auch radioaktive Stoffe. Wir haben durch eine Vielzahl von Vorsorgemaßnahmen sichergestellt, daß diese in jeder Betriebsphase des Reaktors sicher eingeschlossen bleiben.«
    (...) Für diesen Forschungsreaktor hat sich der Betreiber eine hohe Strahlenexposition der Bevölkerung genehmigen lassen, höher als für jedes deutsche Kernkraftwerk. Der Abluftkamin wurde von 30 auf 50 Meter erhöht. Über ihn wird unter anderem das besonders gefährliche Tritium – radioaktiver Wasserstoff – in weit größeren Mengen freigesetzt als von den meisten Atomkraftwerken.
    Das belegen die letzten Jahresberichte des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), die die Tritiumbelastung ausweisen. Danach enthielt die Abluft des Berliner Reaktors in den Jahren 2001 bis 2007 zwischen 6,3E10 und 9,5E10 Becquerel Tritium. Das E steht für Exponent. 6,3 E10 sind 6,3 x 1010, also 63.000.000.000. Für das Atomkraftwerk Krümmel dagegen wurden im selben Zeitraum zwischen 2,8E10 und 4,1 E10 Becquerel ausgewiesen. Tritium ist ein Betastrahler, der in alle Organe und direkt in die Gene eindringen kann."


Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB)
→ Wikipedia Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie

→ AtomkraftwerkePlag: Forschungsreaktor Berlin (BER II)

Einzelnachweise

Advertisement