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==Geschichte==
 
==Geschichte==
1959 wurde in Berlin-Wannsee das "Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung" gegründet, deren Namensgeber zwei Pioniere der Atomforschung waren: Otto Hahn und Lise Meitner.
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1959 wurde in Berlin-Wannsee das "Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung" gegründet, dessen Namensgeber zwei Pioniere der Atomforschung waren: Otto Hahn und Lise Meitner.
   
Bereits ein Jahr zuvor, am  24. Juli 1958, war der "Berliner Experimentier-Reaktor" (BER I) mit 50 KW Leistung in Betrieb gegangen. Das HMI erforschte Aufbau und Verhalten von Atomkernen, die Produkte von spaltbaren Substanzen und Strahlungseffekte. Seit den 60er Jahren gibt es am HMI einen Teilchenbeschleuniger.
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Bereits ein Jahr zuvor, am 24. Juli 1958, war der "Berliner Experimentier-Reaktor" (BER I) mit 50 KW Leistung in Betrieb gegangen. Das HMI erforschte Aufbau und Verhalten von Atomkernen, die Produkte von spaltbaren Substanzen und Strahlungseffekte. Seit den 1960er Jahren gibt es am HMI einen Teilchenbeschleuniger.
   
 
1971 wurde der BER I stillgelegt und zugleich mit dem Bau des BER II begonnen, der mit einer Leistung von 5 MW am 9. Dezember 1973 in Betrieb ging. Aufgrund eines erweiterten Aufgabenspektrums wurde das Institut 1986 in "Hahn-Meitner-Institut Berlin" (HMI) umbenannt. 1991 wurde die Leistung des BER II auf 10 MW verdoppelt.
 
1971 wurde der BER I stillgelegt und zugleich mit dem Bau des BER II begonnen, der mit einer Leistung von 5 MW am 9. Dezember 1973 in Betrieb ging. Aufgrund eines erweiterten Aufgabenspektrums wurde das Institut 1986 in "Hahn-Meitner-Institut Berlin" (HMI) umbenannt. 1991 wurde die Leistung des BER II auf 10 MW verdoppelt.
   
Am 1. Januar 2009 fusionierte das HMI mit der "Berliner Elektronen-Speicherring Gesellschaft für Synchrotronstrahlung" (BESSY), die 1979 gegründet worden war und die Elektronenspeicherringanlage BESSY I (1982 bis 1999) und die Hochbrillanz-Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II (seit 1998) betrieben hatte. Das neue Institut nannte sich von nun an "Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie" (HZB).<ref>HZB: [http://www.helmholtz-berlin.de/zentrum/historie/index_de.html Das HZB - entstanden aus Hahn-Meitner-Institut und BESSY] abgerufen am 23. Juni 2013</ref>
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Am 1. Januar 2009 fusionierte das HMI mit der "Berliner Elektronen-Speicherring Gesellschaft für Synchrotronstrahlung" (BESSY), die 1979 gegründet worden war und die Elektronenspeicherringanlage BESSY I (1982 bis 1999) und die Hochbrillanz-Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II (seit 1998) betrieben hatte. Das neue Institut nannte sich von nun an "Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie" (HZB).<ref>HZB: [http://www.helmholtz-berlin.de/zentrum/locations/historie/index_de.html Das HZB - entstanden aus Hahn-Meitner-Institut und BESSY] abgerufen am 23. Oktober 2015 ''[Seite nicht mehr verfügbar]''; neue Quelle mit gleichem Inhalt: neutronsources.org: [http://neutronsources.org/index.php?article_id=32&file=history-hzb.pdf Das HZB - entstanden aus Hahn-Meitner-Institut und BESSY] abgerufen am 1. Mai 2017</ref>
 
→ AtomkraftwerkePlag: [http://de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/wiki/Forschungsreaktoren#BER_II_.28Berlin.29 BER II (Berlin)]
 
 
==Radioaktive Lauge in die Asse gekippt==
 
Was auf der Internetseite des Berliner Instituts zur Historie verschwiegen wird, ist der sorglose und fahrlässige Umgang des damaligen HMI mit radioaktiven Substanzen, das früher Betreiber der Asse war. Das HMI kippte 1988, wie das Bundeamt für Strahlenschutz mitteilte, ohne Genehmigung strahlende Lauge mit radioaktivem Cäsium, Kobalt 60, Strontium 90 und Tritium unbekannter Menge in die Asse. 2005 wurde eine daraus entstandene radioaktiv kontaminierte Salzlösung wieder aus dem "Laugensumpf" abgepumpt. Noch bis 2008 wurde verseuchte Lauge in 975 Meter Tiefe gebracht. Nach Bekanntwerden des Skandals wurde am 1. Januar 2009 dem Nachfolger des HMI, das heutige Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB), die Verantwortung für die Asse entzogen und dem BfS übertragen.<ref>doris.bfs.de [http://doris.bfs.de/jspui/bitstream/urn:nbn:de:0221-2009082116/1/BfS_2009_Endlager_Asse_II_BfS-18-09.pdf Endlager Asse II Ausgangsbedingungen und Weichenstellungen seit Übernahme durch das Bundesamt für Strahlenschutz am 01.01.2009] vom August 2009</ref><ref>Der Tagesspiegel: [http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/atommuell-radioaktive-lauge-wurde-1988-im-endlager-asse-ausgekippt/1441530.html Atommüll - Radioaktive Lauge wurde 1988 im Endlager Asse ausgekippt] vom 11. Februar 2009</ref>
 
 
Schwere Versäumnisse des HMI hatten auch dazu beigetragen, dass bis 1978 in der Asse 126.000 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll abgekippt worden waren, die nun geborgen werden müssten.<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/marodes-bergwerk-bergung-des-asse-atommuells-wird-mehr-als-zehn-jahre-dauern-a-790274.html Marodes Bergwerk: Bergung des Asse-Atommülls wird mehr als zehn Jahre dauern] vom 6. Okober 2011</ref>
 
 
Am 18. November 2009 schloss das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit dem [[TÜV SÜD]] "einen Vertrag zur Überprüfung des Abfallinventars der Schachtanlage Asse II".<ref>endlager-asse.de [http://www.endlager-asse.de/SharedDocs/StudienGutachten/2011/abfallinventar.html TÜV SÜD überprüft Inventar-Bericht des Helmholtz-Zentrums] vom 16. August 2011</ref><ref>endlager-asse.de [http://www.endlager-asse.de/SharedDocs/Downloads/DE/StudienGutachten/2011-04_tuev-sued_abfallinventar_A.pdf;jsessionid=660F3071EE31B477C5F7B23C8F843751.1_cid325?__blob=publicationFile Schachtanlage ASSE II - Bericht zur Überprüfung des Abfallinventars] vom April 2011</ref> 2010 erfasste eine Arbeitsgruppe des Helmholtz-Zentrums Berlin (HZB) Mengen und Inhalte des in der Asse verborgenen Atommülls, der TÜV SÜD führte Plausibilitätskontrollen durch.<ref>Frankfurter Rundschau: [http://www.fr-online.de/energie/bundesamt-asse-staerker-verstrahlt,1473634,2744648.html Bundesamt - Asse stärker verstrahlt] vom 15. April 2010</ref>
 
 
→ Bundesministerium für Bildung und Forschung: [http://www.bmbf.de/pubRD/abschlussbericht_inventar_asse.pdf AG Asse Inventar - Abschlussbericht] vom 31. August 2010
 
 
→ AtomkraftwerkePlag: [[Asse]]<br />
 
   
 
==Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB)==
 
==Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB)==
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[[Datei:Wannsee_Glienicker_Straße-002.jpg|thumb|270px|HZB Berlin]]
 
Das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) beschäftigt heute rund 1.100 Mitarbeiter und stellt seine Forschungseinrichtigungen rund 3.000 Wissenschaftlern zur Verfügung. Mit Hilfe von Neutronen und Photonen werden Struktur und Funktion der Materie erforscht. Die Forschungsarbeiten werden u. a. am Elektronenspeicherring BESSY II durchgeführt.<ref>HZB: [http://www.helmholtz-berlin.de/zentrum/index_de.html Das Zentrum im Überblick] abgerufen am 24. Juni 2013</ref>
   
 
Beim mittlerweile beendeten Betrieb des Forschungsreaktors BER II fielen als Abfälle verbrauchte Brennelemente an, die in die USA zur Zwischen- und späteren Endlagerung gebracht wurden, und schwach- bis mittelradioaktive Substanzen, die auf dem Gelände zwischengelagert wurden.<ref>HZB: [https://web.archive.org/web/20170613202550/http://www.helmholtz-berlin.de/quellen/ber/ber2/abfaelle_de.html Was passiert mit den radioaktiven Abfällen?] abgerufen am 24. Juni 2013 (via WayBack)</ref>
Das Helmholtz-Zentrum Berlin beschäftigt heute rund 1.100 Mitarbeiter und stellt seine Forschungseinrichtigungen 2.500 Wissenschaftlern zu Verfügung. Mit Hilfe von Neutronen und Photonen werden Struktur und Funktion der Materie erforscht. Die Forschungsarbeiten werden u. a. am Forschungsreaktor BER II sowie am Elektronenspeicherring BESSY II durchgeführt.<ref>HZB: [http://www.helmholtz-berlin.de/zentrum/index_de.html Das Zentrum im Überblick] abgerufen am 24. Juni 2013</ref>
 
   
 
Der BER II stand immer wieder im Mittelpunkt öffentlicher Kritik, und Umweltschützer und Atomkraftgegner forderten seine Stilllegung. Gründe dafür gab es viele: unzureichender Schutz vor Flugzeugabstürzen, Freisetzung von Tritium und weiterer radioaktiver Stoffe über den Abluftkamin und das Abwasser, ein Riss im Kühlsystem, Brennelementetransport ohne Polizeischutz, drohende Überfüllung des Zwischenlagers.
Beim Betrieb des Reaktors BER II fallen als Abfälle verbrauchte Brennelemente an, die in die USA zur Zwischen- und späteren Endlagerung gebracht werden, und schwach- bis mittelradioaktive Substanzen, die auf dem Gelände zwischengelagert werden.<ref>HZB: [http://www.helmholtz-berlin.de/zentrum/grossgeraete/ber2/abfaelle_de.html Was passiert mit den radioaktiven Abfällen?] abgerufen am 24. Juni 2013</ref>
 
   
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Der Reaktor wurde im Dezember 2019 für immer stillgelegt. Detaillierte Informationen unter → [[Forschungsreaktoren#BER II (Berlin)|Forschungsreaktor Berlin (BER II)]].<br /><br />
Der BER II steht immer wieder im Mittelpunkt öffentlicher Kritik, und Umweltschützer und Atomkraftgegner fordern seine Stilllegung. Gründe dafür gibt es viele: Unzureichender Schutz vor Flugzeugabstürzen, Freisetzung von Tritium und Plutonium über den Abluftkamin, ein Riss im Kühlsystem, Brennelementetransport ohne Polizeischutz, drohende Überfüllung des Zwischenlagers.
 
   
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Genauere Informationen finden Sie unter → AtomkraftwerkePlag: [http://de.atomkraftwerkeplag.wikia.com/wiki/Forschungsreaktoren#BER_II_.28Berlin.29 Forschungsreaktor Berlin (BER II)].
 
   
 
==Einzelnachweise==
 
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[[Kategorie:Atomforschung]]
 
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[[Kategorie:Deutschland]]
 
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Version vom 12. Januar 2020, 06:41 Uhr

Atomforschung > Berlin

Geschichte

1959 wurde in Berlin-Wannsee das "Hahn-Meitner-Institut für Kernforschung" gegründet, dessen Namensgeber zwei Pioniere der Atomforschung waren: Otto Hahn und Lise Meitner.

Bereits ein Jahr zuvor, am 24. Juli 1958, war der "Berliner Experimentier-Reaktor" (BER I) mit 50 KW Leistung in Betrieb gegangen. Das HMI erforschte Aufbau und Verhalten von Atomkernen, die Produkte von spaltbaren Substanzen und Strahlungseffekte. Seit den 1960er Jahren gibt es am HMI einen Teilchenbeschleuniger.

1971 wurde der BER I stillgelegt und zugleich mit dem Bau des BER II begonnen, der mit einer Leistung von 5 MW am 9. Dezember 1973 in Betrieb ging. Aufgrund eines erweiterten Aufgabenspektrums wurde das Institut 1986 in "Hahn-Meitner-Institut Berlin" (HMI) umbenannt. 1991 wurde die Leistung des BER II auf 10 MW verdoppelt.

Am 1. Januar 2009 fusionierte das HMI mit der "Berliner Elektronen-Speicherring Gesellschaft für Synchrotronstrahlung" (BESSY), die 1979 gegründet worden war und die Elektronenspeicherringanlage BESSY I (1982 bis 1999) und die Hochbrillanz-Synchrotronstrahlungsquelle BESSY II (seit 1998) betrieben hatte. Das neue Institut nannte sich von nun an "Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie" (HZB).[1]

Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB)

Wannsee Glienicker Straße-002

HZB Berlin

Das Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) beschäftigt heute rund 1.100 Mitarbeiter und stellt seine Forschungseinrichtigungen rund 3.000 Wissenschaftlern zur Verfügung. Mit Hilfe von Neutronen und Photonen werden Struktur und Funktion der Materie erforscht. Die Forschungsarbeiten werden u. a. am Elektronenspeicherring BESSY II durchgeführt.[2]

Beim mittlerweile beendeten Betrieb des Forschungsreaktors BER II fielen als Abfälle verbrauchte Brennelemente an, die in die USA zur Zwischen- und späteren Endlagerung gebracht wurden, und schwach- bis mittelradioaktive Substanzen, die auf dem Gelände zwischengelagert wurden.[3]

Der BER II stand immer wieder im Mittelpunkt öffentlicher Kritik, und Umweltschützer und Atomkraftgegner forderten seine Stilllegung. Gründe dafür gab es viele: unzureichender Schutz vor Flugzeugabstürzen, Freisetzung von Tritium und weiterer radioaktiver Stoffe über den Abluftkamin und das Abwasser, ein Riss im Kühlsystem, Brennelementetransport ohne Polizeischutz, drohende Überfüllung des Zwischenlagers.

Der Reaktor wurde im Dezember 2019 für immer stillgelegt. Detaillierte Informationen unter → Forschungsreaktor Berlin (BER II).

(Letzte Änderung: 12.01.2020)

Einzelnachweise

  1. HZB: Das HZB - entstanden aus Hahn-Meitner-Institut und BESSY abgerufen am 23. Oktober 2015 [Seite nicht mehr verfügbar]; neue Quelle mit gleichem Inhalt: neutronsources.org: Das HZB - entstanden aus Hahn-Meitner-Institut und BESSY abgerufen am 1. Mai 2017
  2. HZB: Das Zentrum im Überblick abgerufen am 24. Juni 2013
  3. HZB: Was passiert mit den radioaktiven Abfällen? abgerufen am 24. Juni 2013 (via WayBack)