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Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Indien > BARC (Indien)

Nuklearzentrum bei Mumbai

BARC nuclear reactor

Bhabha Atomic Research Centre (BARC)

Das Bhabha Atomic Research Center (BARC), ein wichtiges nukleares Forschungszentrum Indiens, befindet sich in Trombay bei Mumbai.

Die Geschichte des BARC reicht bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zurück: Am 19. Dezember 1945 gründete Dr. Homi Jehangir Bhabha, der das indische Atomprogramm konzipierte, zunächst das Tata Institute of Fundamental Research (TIFR) in Mumbai. Am 20. Januar 1957 wurde das Atomic Energy Establishment, Trombay (AEET) eingeweiht, welches am 22. Januar 1967, nach dem Tod von Bhaba, schließlich seinen heutigen Namen BARC erhielt.[1][2]

Das Bhabha Atomic Research Center forscht in fast allen Bereichen nuklearer Technologie – mit ziviler und militärischer Zielrichtung gleichermaßen, um Indien technische Unabhängigkeit für seine Atomstrategie zu verschaffen. Wichtige Projekte sind die Einrichtung eines geschlossenen Brennstoffkreislaufs, und die Entwicklung von einheimischen → Advanced Heavy Water Reactors sowie Schnellen Brütern auf Basis von Uran-233 und Thorium. Auf diese Weise sollen die großen Thorium-Vorkommen in Indien genutzt werden. Darüber hinaus hat BARC militärische Projekte betrieben, wie z. B. die Extraktion von Tritium aus Schwerwasser, welches als Moderator in Indiens Schwerwasserreaktoren benutzt wurde, oder Design und Entwicklung von thermonuklearen Waffen und atomaren Sprengköpfen.[3]

Reaktoren

Im Bhabha Atomic Research Center befinden sich acht Reaktoren, von denen sechs stillgelegt sind. Zweck der Reaktoren → DHRUVA und → CIRUS waren/sind nicht nur Forschung und zivile Produktion von Isotopen, sondern auch von Plutonium für indische Atomwaffen.

Reaktor Leistung Brennstoff Inbetriebnahme Abschaltung
APSARA 1 MW angereichtes Uran 4. August 1956 2010
CIRUS 40 MW Natururan 10. Juli 1960 31. Dezember 2010
DHRUVA 100 MW Natururan 8. August 1985
KAMINI 30 kW Uran-233 29. Oktober 1996
PURNIMA-I 1 W Plutoniumoxid 18. Mai 1972 1973
PURNIMA-II 100 mW Uran-233 10. Mai 1984 1986
PURNIMA-III 1 W Uran-233 9. November 1990 1991
ZERLINA 100 W Natururan 14. Januar 1961 1983
APSARA-U 2 MW Uran-Silizid (LEU) 10. September 2018
Quelle: BARC: Research Reactors abgerufen am 19. April 2021


Wiederaufarbeitung

Im April 1961 war im BARC mit der Errichtung einer Wiederaufarbeitungsanlage für Plutonium begonnen worden. 1964 begann die Anlage mit der Wiederaufarbeitung von Brennstoff aus dem CIRUS-Reaktor; die Produktionskapazität wurde mit 30 Tonnen pro Jahr angegeben. 1974 wegen starker Korrosion zunächst stillgelegt, wurde die Fabrik 1984 wieder in Betrieb genommen und zur Aufarbeitung von bestrahltem metallischen Uranbrennstoff aus CIRUS und Dhruva eingesetzt; sie hatte nun eine Kapazität von 50 Tonnen pro Jahr. Bis 1997 sollen 400 Kilogramm Plutonium extrahiert worden sein, welches, wie man glaubt, für Indiens Atomwaffenprogramm benutzt wird.[4]

Am 7. Januar 2011 weihte der indische Premierminister Singh im BARC eine neue Wiederaufarbeitungsanlage ein. Der darin wiederaufgearbeitete Brennstoff soll für Schnelle Brüter und "fortgeschrittene Reaktoren" verwendet werden, in denen auch Thorium verwendet wird. Ein Thorium-Brennstoffzyklus soll geschaffen werden.[5]

Weitere Links

→ BARC: Bhabha Atomic Research Center (Homepage)

(Letzte Änderung: 19.04.2021)

Einzelnachweise

  1. BARC: About BARC abgerufen am 19. April 2021
  2. BARC: Bhabha Atomic Research Centre: Milestones abgerufen am 25. März 2019 (via WayBack)
  3. NTI: Bhabha Atomic Research Center vom 1. September 2003
  4. NTI: Plutonium Reprocessing Plant vom 1. September 2003
  5. nuklearforum.ch: Indische Wiederaufarbeitungsanlage in Betrieb vom 11. Januar 2011
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