Atomenergie: 50 verlorene Jahre
Die Atomenergie, von der Politik gewollt und gefördert, hat die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Realität in Deutschland Jahrzehnte lang mitgeprägt.
Hierbei lassen sich unterschiedliche Phasen unterscheiden: die Atomforschung von den 1920er bis 1940er Jahren, eine geradezu euphorische Aufbruchstimmung in den 1950er und 1960er Jahren, die Hochphase mit wachsenden Widerständen in den 1970er Jahren, der Niedergang in den 1980er und 1990er Jahren nach Tschernobyl und schließlich der Atomausstieg ab 2000 – kurz unterbrochen durch den Beschluss zur Laufzeitverlängerung, der nach Fukushima im Jahr 2011 umgehend revidiert wurde. In der ehemaligen DDR hatte die Nutzung der Atomkraft schon mit der Wiedervereinigung 1990 ein vorzeitiges Ende gefunden.
Aus heutiger Sicht stellt die Atomenergie eine Episode dar, die die Nutzung der erneuerbaren Energien und die dafür erforderliche technische Entwicklung um mehr als 50 Jahre zurückwarf. Zugleich werden ihre strahlenden Hinterlassenschaften die kommenden Generationen noch für Jahrtausende beschäftigen.
Phasen der Atompolitik
- → Erste Anfänge in den 1920er bis 1940er Jahren
- → Die Atomeuphorie der 1950er und 1960er Jahre
- → AKW-Boom und Proteste in den 1970er Jahren
- → Stagnation und Niedergang in den 1980er und 1990er Jahren
- → Schröder: Atomausstieg I (2000)
- → Merkel: Ausstieg aus dem Ausstieg (2010)
- → Merkel: Atomausstieg II (2011)