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− | In Khondab in der Nähe von Arak, der Hauptstadt der westiranischen Provinz Markazi, errichtet der Iran einen gleichnamigen Schwerwasserreaktor. Am Standort Arak, der auch Qatran-Komplex genannt wird, befindet sich |
+ | In Khondab in der Nähe von Arak, der Hauptstadt der westiranischen Provinz Markazi, errichtet der Iran einen gleichnamigen Schwerwasserreaktor. Am Standort Arak, der auch Qatran-Komplex genannt wird, befindet sich außerdem eine Anlage zur Erzeugung schweren Wassers (Heavy Water Production Plant, HWPP).<ref name="NTI_Arak">NTI: [http://www.nti.org/learn/facilities/177/ Arak Nuclear Complex] abgerufen am 12. Februar 2017</ref> |
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+ | Bereits in den 1990er Jahren hatte die iranische Führung vergeblich versucht, einen Schwerwasserreaktor im Ausland zu erwerben, weshalb sie begann, eine derartige Anlage mit eigenen Mitteln zu errichten.<ref name="NTI_Arak"/> |
− | Der genaue Zeitpunkt des Baubeginns ist |
+ | Der genaue Zeitpunkt des Baubeginns ist nicht bekannt. Am 5. Mai 2003 informierte der Iran die IAEO über seine Absicht, einen schwerwassermoderierten und -gekühlten, mit Natururan betriebenes Atomkraftwerk mit einer Leistung von 40 MW in Arak errichten zu wollen. Mit dem Bau sollte 2004 begonnen werden. Nach iranischen Angaben sollte der Reaktor zur Forschung, Entwicklung und Schulung sowie zur Produktion von Isotopen eingesetzt werden.<ref>NTI: [http://www.webcitation.org/query?url=http%3A%2F%2Fwww.nti.org%2Fe_research%2Fprofiles%2FIran%2F3119_3216.html&date=2008-12-30 Nuclear Facilities - IR-40] abgerufen am 12. Februar 2017</ref> |
==Forschung oder Produktion von Plutonium?== |
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+ | [[Datei:Arak Nuclear Complex - Iran|thumb|right|270 px]]Bereits 2002 war jedoch der Verdacht aufgekommen, dass der Iran ein verdecktes militärisches Atomprogramm betrieb, gegen Auflagen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) verstieß und in Arak atomwaffenfähiges Plutonium produziert werden sollte.<ref name="AA_Iran">Auswärtiges Amt: [http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/RegionaleSchwerpunkte/NaherMittlererOsten/04_Iran/Iranisches-Nuklearprogramm_node.html Konflikt um das iranische Atomprogramm] vom 16. Januar 2017</ref> Mit einem 40-MW-Schwerwasserreaktor könnten, je nach jährlicher Betriebsdauer, neun bis 12,5 Kilogramm Plutonium pro Jahr erzeugt werden – ausreichend für zwei bis drei Atombomben.<ref>globalsecurity.org: [http://www.globalsecurity.org/wmd/world/iran/arak-nrr.htm Arak - Iran Nuclear Research Reactor (IR-40)] abgerufen am 12. Februar 2017</ref> |
− | Die Anlage zur Produktion von Schwerwasser wurde im November 2004 in Betrieb genommen.<ref name="NTI_Arak"/> Im August 2006 wurde der unvollständige |
+ | Die Anlage zur Produktion von Schwerwasser (HWPP) wurde im November 2004 in Betrieb genommen.<ref name="NTI_Arak"/> Im August 2006 wurde der unvollständige Schwerwasserreaktor von der iranischen Regierung "eingeweiht". 2011 war der IR-40 laut IAEO jedoch erst zu 75 % fertiggestellt, danach wurde der IAEO der Zutritt zur Anlage verwehrt. Im Februar 2013, zum Zeitpunkt einer weiteren IAEO-Inspektion, waren die Rohrleitungen für Kühlung und Moderation fertiggestellt, atomare Komponenten aber noch nicht installiert. 2014, dem geplanten Jahr der Fertigstellung, befand sich die Anlage weiterhin im Bau.<ref name="WNA_Iran">WNA: [http://www.world-nuclear.org/information-library/country-profiles/countries-g-n/iran.aspx Country Profiles - Iran] abgerufen am 12. Februar 2017</ref> |
− | Am 14. Juli 2015 einigten sich China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, die USA, die EU und Iran auf den Joint Comprehensive Plan of Action, mit dem der Streit um das iranische Atomprogramm beigelegt werden |
+ | Am 14. Juli 2015 einigten sich China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, die USA, die EU und Iran auf den Joint Comprehensive Plan of Action, mit dem der Streit um das iranische Atomprogramm beigelegt werden soll. Teil der Vereinbarung war, das AKW Arak so umzubauen, dass kein waffentaugliches Plutonium hergestellt werden könne.<ref name="AA_Iran"/> Der Reaktorkern soll im Januar 2016 entfernt worden sein.<ref name="WNA_Iran"/> Im Februar 2016 berichtete die IAEO, dass Iran den Bau von Arak eingestellt habe und das Natururan und die Brennelemente unter Aufsicht der IAEO gelagert werden.<ref>world nuclear news: [http://www.world-nuclear-news.org/NP-IAEA-issues-first-Iran-verification-report-2902168.html IAEA issues first Iran verification report] vom 29. Februar 2016</ref> |
==Weitere Links== |
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Version vom 12. Februar 2017, 08:09 Uhr
Atomenergie in außereuropäischen Ländern > Iran > Arak (Iran)
Schwerwasserreaktor • Typ: IR-40 • Leistung: 40 MW •
Baubeginn: 2004? • Geplante Inbetriebnahme: 2014 • Projektende: Juli 2015
Schwerwasserreaktor im westlichen Iran
In Khondab in der Nähe von Arak, der Hauptstadt der westiranischen Provinz Markazi, errichtet der Iran einen gleichnamigen Schwerwasserreaktor. Am Standort Arak, der auch Qatran-Komplex genannt wird, befindet sich außerdem eine Anlage zur Erzeugung schweren Wassers (Heavy Water Production Plant, HWPP).[1]
Bereits in den 1990er Jahren hatte die iranische Führung vergeblich versucht, einen Schwerwasserreaktor im Ausland zu erwerben, weshalb sie begann, eine derartige Anlage mit eigenen Mitteln zu errichten.[1]
Der genaue Zeitpunkt des Baubeginns ist nicht bekannt. Am 5. Mai 2003 informierte der Iran die IAEO über seine Absicht, einen schwerwassermoderierten und -gekühlten, mit Natururan betriebenes Atomkraftwerk mit einer Leistung von 40 MW in Arak errichten zu wollen. Mit dem Bau sollte 2004 begonnen werden. Nach iranischen Angaben sollte der Reaktor zur Forschung, Entwicklung und Schulung sowie zur Produktion von Isotopen eingesetzt werden.[2]
Forschung oder Produktion von Plutonium?
Bereits 2002 war jedoch der Verdacht aufgekommen, dass der Iran ein verdecktes militärisches Atomprogramm betrieb, gegen Auflagen der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) verstieß und in Arak atomwaffenfähiges Plutonium produziert werden sollte.[3] Mit einem 40-MW-Schwerwasserreaktor könnten, je nach jährlicher Betriebsdauer, neun bis 12,5 Kilogramm Plutonium pro Jahr erzeugt werden – ausreichend für zwei bis drei Atombomben.[4]
Die Anlage zur Produktion von Schwerwasser (HWPP) wurde im November 2004 in Betrieb genommen.[1] Im August 2006 wurde der unvollständige Schwerwasserreaktor von der iranischen Regierung "eingeweiht". 2011 war der IR-40 laut IAEO jedoch erst zu 75 % fertiggestellt, danach wurde der IAEO der Zutritt zur Anlage verwehrt. Im Februar 2013, zum Zeitpunkt einer weiteren IAEO-Inspektion, waren die Rohrleitungen für Kühlung und Moderation fertiggestellt, atomare Komponenten aber noch nicht installiert. 2014, dem geplanten Jahr der Fertigstellung, befand sich die Anlage weiterhin im Bau.[5]
Am 14. Juli 2015 einigten sich China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland, die USA, die EU und Iran auf den Joint Comprehensive Plan of Action, mit dem der Streit um das iranische Atomprogramm beigelegt werden soll. Teil der Vereinbarung war, das AKW Arak so umzubauen, dass kein waffentaugliches Plutonium hergestellt werden könne.[3] Der Reaktorkern soll im Januar 2016 entfernt worden sein.[5] Im Februar 2016 berichtete die IAEO, dass Iran den Bau von Arak eingestellt habe und das Natururan und die Brennelemente unter Aufsicht der IAEO gelagert werden.[6]
Weitere Links
→ globalsecurity.org: Arak - Iran Nuclear Research Reactor (IR-40)
→ ISIS NulcearIran: Nuclear Sites
→ NTI: Heavy Water Production Plant (HWPP)
(Letzte Änderung: 12.02.2017)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 NTI: Arak Nuclear Complex abgerufen am 12. Februar 2017
- ↑ NTI: Nuclear Facilities - IR-40 abgerufen am 12. Februar 2017
- ↑ 3,0 3,1 Auswärtiges Amt: Konflikt um das iranische Atomprogramm vom 16. Januar 2017
- ↑ globalsecurity.org: Arak - Iran Nuclear Research Reactor (IR-40) abgerufen am 12. Februar 2017
- ↑ 5,0 5,1 WNA: Country Profiles - Iran abgerufen am 12. Februar 2017
- ↑ world nuclear news: IAEA issues first Iran verification report vom 29. Februar 2016