AtomkraftwerkePlag Wiki
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==Begeisterung für die Laufzeitverlängerung 2010==
 
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Als unter Kanzlerin Merkel am 28. Oktober 2010 der rot-grüne Atomausstieg rückgängig gemacht wurde, lobte Peter Altmaier im Bundestag die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke noch in höchsten Tönen:
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Als unter Kanzlerin Merkel am 28. Oktober 2010 der rot-grüne Atomausstieg rückgängig gemacht wurde, lobte Peter Altmaier die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke im Bundestag noch in höchsten Tönen:
   
"Wir werden heute das modernste, das umweltfreundlichste Gesetz zur Energiepolitik, das in diesem Haus jemals diskutiert worden ist, beraten und verabschieden."<ref>Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/politik/deutschland/protest-gegen-atompolitik-greenpeace-besetzt-dach-der-cdu-zentrale-a-725787.html  Protest gegen Atompolitik: Greenpeace besetzt Dach der CDU-Zentrale] vom 28. Oktober 2010</ref><ref>bundestag.de: [http://www.bundestag.de/dokumente/protokolle/plenarprotokolle/plenarprotokolle/17068.txt Plenarprotokoll 17/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung] vom 28. Oktober 2010</ref>
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"Wir werden heute das modernste, das umweltfreundlichste Gesetz zur Energiepolitik, das in diesem Haus jemals diskutiert worden ist, beraten und verabschieden."<ref>bundestag.de: [http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/17/17068.pdf Plenarprotokoll 17/68 Deutscher Bundestag Stenografischer Bericht 68. Sitzung] vom 28. Oktober 2010</ref>
   
Den Widerstand der Opposition gegen die Laufzeitverlängerung verglich er mit der außerparlamentarischen Opposition.<ref>n-tv: [http://www.n-tv.de/politik/Atom-Eklat-im-Bundestag-article1798761.html Laufzeit-Verlängerung - Atom-Eklat im Bundestag] vom 27. Oktober 2010</ref> → Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferparlamentarische_Opposition Außerparlamentarische Opposition]
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Den Widerstand von SPD und Grünen, die unter Bundeskanzler Schröder 2000 den Atomausstieg durchgesetzt hatten, verglich Altmaier mit Aktionen der außerparlamentarischen Opposition.<ref>n-tv: [http://www.n-tv.de/politik/Atom-Eklat-im-Bundestag-article1798761.html Laufzeit-Verlängerung - Atom-Eklat im Bundestag] vom 27. Oktober 2010</ref> → Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferparlamentarische_Opposition Außerparlamentarische Opposition]
   
Im November 2012 verlängerte Altmaier den Vertrag des Atomlobbyisten [[Hennenhöfer, Gerald|Gerald Hennenhöfer]] als Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit um weitere zwei Jahre. "Auf Fragen zur Vertragsverlängerung von Hennenhöfer reagierte Altmaier gegenüber dem NDR gereizt und brach ein Interview ab."<ref>NDR.de: [http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hennenhoefer101.html Altmaiers "Ohrfeige" für Asse-Gegner] vom 3. Dezember 2012</ref> Die Bundesregierung gab keinerlei Informationen über die Tätigkeit des Atomlobbyisten preis und verweigerte auch dem Bundestag Auskunft oder Einflussnahme.<ref>heise online: [http://www.heise.de/tp/blogs/2/153503 Atomlobbyist im Bundesumweltministerium: Nachfragen unerwünscht] vom 10. Januar 2013</ref>
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Im November 2012 verlängerte Altmaier als Bundesumweltminister den Vertrag des Atomlobbyisten [[Hennenhöfer, Gerald|Gerald Hennenhöfer]] als Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit um weitere zwei Jahre. "Auf Fragen zur Vertragsverlängerung von Hennenhöfer reagierte Altmaier gegenüber dem NDR gereizt und brach ein Interview ab."<ref>NDR.de: [http://web.archive.org/web/20130927082936/http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/hennenhoefer101.html Altmaiers "Ohrfeige" für Asse-Gegner] vom 3. Dezember 2012 (via WayBack)</ref> Die Bundesregierung gab keinerlei Informationen über die Tätigkeit des Atomlobbyisten preis und verweigerte auch dem Bundestag Auskunft oder Einflussnahme.<ref>heise online: [http://www.heise.de/tp/blogs/2/153503 Atomlobbyist im Bundesumweltministerium: Nachfragen unerwünscht] vom 10. Januar 2013</ref>
   
 
==1 Billion Euro für die Energiewende?==
 
==1 Billion Euro für die Energiewende?==
Altmaier hat sich zwar für den Fortgang der Energiewende eingesetzt und die Atomkraft in Deutschland als "Geschichte bezeichnet". → AtomkraftwerkePlag: [[Inkonsequente Energiepolitik]]
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Altmaier hat sich als ehemaliger Bundesumweltminister zwar für den Fortgang der Energiewende eingesetzt und die Atomkraft in Deutschland als "Geschichte" bezeichnet. → AtomkraftwerkePlag: [[Inkonsequente Energiepolitik]]
   
Die letzten Äußerungen des Umweltministers vom Februar 2013, in denen er die Öffentlichkeit mit potenziellen Kosten von einer Billion Euro für die Energiewende konfrontierte, lassen jedoch Zweifel aufkommen, ob Altmaier den Umstieg von der Atomkraft auf erneuerbare Energien noch ernsthaft verfolgt. Ist es seine Aufgabe, das Ende der Energiewende und eine neuerliche Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke einzuleiten?
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Äußerungen vom Februar 2013, in denen er die Öffentlichkeit mit potenziellen Kosten von einer Billion Euro für die Energiewende konfrontierte,<ref>Frankfurter Allgemeine [http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/energiepolitik/umweltminister-altmaier-energiewende-koennte-bis-zu-einer-billion-euro-kosten-12086525.html Umweltminister Altmaier - „Energiewende könnte bis zu einer Billion Euro kosten“] vom 19. Februar 2013</ref> ließen jedoch Zweifel aufkommen, ob Altmaier den Umstieg von der Atomkraft auf erneuerbare Energien noch ernsthaft verfolgte.
   
"Umweltminister Peter Altmaier hat einen irrsinnigen Kurswechsel in Sachen Energiewende vollzogen. Das anfänglich von ihm als "identitätsstiftend" überhöhte Projekt reduziert er mittlerweile nur noch auf plumpe Kostenfragen. Das ist vor allem eins: populistisch. Und schürt unnötige Ängste. (...) Seit Monaten schon betreiben Teile der Industrie eine subtile Kampagne gegen den Umbau, stets mit Verweis auf die hohen Kosten. Ab sofort können sie sich dabei nicht nur auf den FDP-Wirtschaftsminister, sondern auch auf den Bundesumweltminister berufen."<ref>Süddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/politik/peter-altmaier-und-die-energiewende-minister-auf-irrfahrt-1.1606624 Minister auf Irrfahrt] vom 22. Februar 2013</ref>
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Die "Süddeutsche Zeitung" kommentierte: "Umweltminister Peter Altmaier hat einen irrsinnigen Kurswechsel in Sachen Energiewende vollzogen. Das anfänglich von ihm als "identitätsstiftend" überhöhte Projekt reduziert er mittlerweile nur noch auf plumpe Kostenfragen. Das ist vor allem eins: populistisch. Und schürt unnötige Ängste. (...) Seit Monaten schon betreiben Teile der Industrie eine subtile Kampagne gegen den Umbau, stets mit Verweis auf die hohen Kosten. Ab sofort können sie sich dabei nicht nur auf den FDP-Wirtschaftsminister, sondern auch auf den Bundesumweltminister berufen."<ref>Süddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/politik/peter-altmaier-und-die-energiewende-minister-auf-irrfahrt-1.1606624 Minister auf Irrfahrt] vom 22. Februar 2013</ref>
   
==Altmaier befürwortet Weiterbetrieb des AKW Cattenom==
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==Altmaier gegen höhere AKW-Subventionen, aber für Cattenom==
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Auch im Sommer 2013 blieben die Äußerungen Altmaiers widersprüchlich. Einerseits lehnte er die höhere Subventionierung von Atomkraftwerken in europäischen Staaten ab, da die Atomkraft ein Auslaufmodell sei.<ref>Handelsblatt: [http://www.handelsblatt.com/technologie/das-technologie-update/energie/eu-ausland-altmaier-gegen-subventionen-fuer-atomkraft/8531782.html Altmaier gegen Subventionen für Atomkraft] vom 22. Juli 2013</ref>
Im Juli 2013 sprach sich Altmaier gegen eine Schließung des französischen Pannenmeilers Cattenom aus. Forderungen danach seien unseriös. "Bisher habe niemand Argumente vorgetragen, die dies "unabweislich machen" würden." Aus Rheinland-Pfalz und aus dem Saarland wurde er für diese Äußerung scharf kritisiert. Altmaier sei sich nicht des Sicherheitsrisikos durch Cattenom bewusst, in dem sich bislang 750 Störfälle ereignet haben.<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/regional/saarbruecken/atomkraft-altmaier-haelt-forderung-nach-abschaltung-von-cattenom-fuer-unserioes_aid_1052305.html Altmaier hält Forderung nach Abschaltung von Cattenom für unseriös] vom 24. Juli 2013</ref>
 
   
 
Andererseits sprach sich Altmaier im Juli 2013 gegen eine Schließung des französischen AKW [[Cattenom (Frankreich)|Cattenom]] aus. Forderungen danach seien unseriös. "Bisher habe niemand Argumente vorgetragen, die dies "unabweislich machen" würden." Aus Rheinland-Pfalz und aus dem Saarland wurde er für diese Äußerung scharf kritisiert. Altmaier sei sich nicht des Sicherheitsrisikos durch Cattenom bewusst, in dem sich bislang 750 Störfälle ereignet haben.<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/regional/saarbruecken/atomkraft-altmaier-haelt-forderung-nach-abschaltung-von-cattenom-fuer-unserioes_aid_1052305.html Altmaier hält Forderung nach Abschaltung von Cattenom für unseriös] vom 24. Juli 2013</ref>
Müssen wir damit rechnen, dass Altmaier bald auch den Atomausstieg als unseriös bezeichnet?
 
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Ab 17. Dezember 2013 war Peter Altmaier nicht mehr Umweltminister, sondern Bundesminister für besondere Aufgaben (Chef des Bundeskanzleramtes).<ref>FAZ.net: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kanzleramtsminister-altmaier-der-mann-fuer-schwierige-aufgaben-12715410.html Kanzleramtsminister Altmaier - Der Mann für schwierige Aufgaben] vom 17. Dezember 2013</ref>
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→ Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Altmaier Peter Altmaier]
 
 
==Einzelnachweise==
 
==Einzelnachweise==
 
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[[Kategorie:Atomlobby]]
 
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[[Kategorie:Deutschland]]
 
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Version vom 29. April 2019, 09:00 Uhr

Die Lobbyisten > Altmaier, Peter

Begeisterung für die Laufzeitverlängerung 2010

Peter Altmaier

Peter Altmaier

Als unter Kanzlerin Merkel am 28. Oktober 2010 der rot-grüne Atomausstieg rückgängig gemacht wurde, lobte Peter Altmaier die Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke im Bundestag noch in höchsten Tönen:

"Wir werden heute das modernste, das umweltfreundlichste Gesetz zur Energiepolitik, das in diesem Haus jemals diskutiert worden ist, beraten und verabschieden."[1]

Den Widerstand von SPD und Grünen, die unter Bundeskanzler Schröder 2000 den Atomausstieg durchgesetzt hatten, verglich Altmaier mit Aktionen der außerparlamentarischen Opposition.[2] → Wikipedia: Außerparlamentarische Opposition

Im November 2012 verlängerte Altmaier als Bundesumweltminister den Vertrag des Atomlobbyisten Gerald Hennenhöfer als Leiter der Abteilung Reaktorsicherheit um weitere zwei Jahre. "Auf Fragen zur Vertragsverlängerung von Hennenhöfer reagierte Altmaier gegenüber dem NDR gereizt und brach ein Interview ab."[3] Die Bundesregierung gab keinerlei Informationen über die Tätigkeit des Atomlobbyisten preis und verweigerte auch dem Bundestag Auskunft oder Einflussnahme.[4]

1 Billion Euro für die Energiewende?

Altmaier hat sich als ehemaliger Bundesumweltminister zwar für den Fortgang der Energiewende eingesetzt und die Atomkraft in Deutschland als "Geschichte" bezeichnet. → AtomkraftwerkePlag: Inkonsequente Energiepolitik

Äußerungen vom Februar 2013, in denen er die Öffentlichkeit mit potenziellen Kosten von einer Billion Euro für die Energiewende konfrontierte,[5] ließen jedoch Zweifel aufkommen, ob Altmaier den Umstieg von der Atomkraft auf erneuerbare Energien noch ernsthaft verfolgte.

Die "Süddeutsche Zeitung" kommentierte: "Umweltminister Peter Altmaier hat einen irrsinnigen Kurswechsel in Sachen Energiewende vollzogen. Das anfänglich von ihm als "identitätsstiftend" überhöhte Projekt reduziert er mittlerweile nur noch auf plumpe Kostenfragen. Das ist vor allem eins: populistisch. Und schürt unnötige Ängste. (...) Seit Monaten schon betreiben Teile der Industrie eine subtile Kampagne gegen den Umbau, stets mit Verweis auf die hohen Kosten. Ab sofort können sie sich dabei nicht nur auf den FDP-Wirtschaftsminister, sondern auch auf den Bundesumweltminister berufen."[6]

Altmaier gegen höhere AKW-Subventionen, aber für Cattenom

Auch im Sommer 2013 blieben die Äußerungen Altmaiers widersprüchlich. Einerseits lehnte er die höhere Subventionierung von Atomkraftwerken in europäischen Staaten ab, da die Atomkraft ein Auslaufmodell sei.[7]

Andererseits sprach sich Altmaier im Juli 2013 gegen eine Schließung des französischen AKW Cattenom aus. Forderungen danach seien unseriös. "Bisher habe niemand Argumente vorgetragen, die dies "unabweislich machen" würden." Aus Rheinland-Pfalz und aus dem Saarland wurde er für diese Äußerung scharf kritisiert. Altmaier sei sich nicht des Sicherheitsrisikos durch Cattenom bewusst, in dem sich bislang 750 Störfälle ereignet haben.[8]

Ab 17. Dezember 2013 war Peter Altmaier nicht mehr Umweltminister, sondern Bundesminister für besondere Aufgaben (Chef des Bundeskanzleramtes).[9]


(Letzte Änderung: 29.04.2019)

Einzelnachweise