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Die Lobbyisten > Allelein, Hans-Josef

Reaktorsicherheit- und -technik

Professor Dr. Hans-Josef Allelein betreibt an zwei Forschungszentren Atomforschung. Als Leiter des Instituts für Reaktorsicherheit am Forschungszentrum Jülich entwickelt er "wissenschaftliche Methoden für die Beantwortung von Sicherheitsfragen laufender Reaktoren im In- und Ausland (Gen II und III) sowie für die Bewertung der Sicherheit fortschrittlicher Reaktorkonzepte (Gen III+ und IV)".[1] Leiter des beanchbarten Instituts für Brennstoffkreislaufs ist übrigens Bruno Thomauske.[2]

Außerdem ist Allelein Inhaber des Lehrstuhls für Reaktorsicherheit und -technik an der RWTH Aachen. Wie in Jülich betreibt er auch hier "grundlegende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Sicherheit der nuklearen Energietechnik".[3]

Weiterentwicklung von Hochtemperaturreaktoren

Die Forschung an der Reaktorsicherheit klingt sehr verantwortungsvoll, was aber stutzig macht, ist, dass sich diese auch auf die "Freisetzung von Spaltprodukten" und "Beherrschung von Druckentlastungsereignissen in Hochtemperaturreaktoren" bezieht.[4] Dies erstaunt deswegen, weil es sich beim Hochtemperaturreaktor um einen Typ handelt, der sich in Deutschland schon vor Jahrzehnten als Irrweg herausgestellt hat. → Forschungsreaktor Jülich (Nordrhein-Westfalen) und THTR Hamm-Uentrop (Nordrhein-Westfalen)

Die Hintergründe dieser Forschung werden erst dann verständlich, wenn man bedenkt, dass im Rahmen der Generation-IV-Reaktoren, mit denen die Atomindustrie eine neue Generationen von Leistungsreaktoren entwickeln lässt, auch an neuen Konzepten für Hochtemperaturreaktoren gearbeiten wird.

In der Tat liegen dem WDR Papiere vor, die belegen, dass an diesem Lehrstuhl an der Weiterentwicklung des Hochtemperaturreaktors geforscht wird. Allelein befürwortet, das man diese "weiterentwickelt und dann auch die Potentiale auslotet". Deutschland unterstützte 2013 Alleleins Forschungen für neue Reaktoren mit über einer Million Euro. Michael Sailer vom Ökoinstitut in Darmstadt und der Chemiker und Sicherheitsexperten Rainer Moormann, der früher in Jülich gearbeitet hat, kritisieren dies als Widerspruch zum Atomausstieg.[5]

Verharmlosung von Risiken

Allelein war auch in den vergangenen Jahren in der Atomforschung tätig und nahm oft Stellung zu sicherheitstechnischen Themen Stellung, wobei er dazu tendiert, deren Risiken herunterzuspielen.

Im Jahre 2008 war er Leiter der sogenannten "Kugelhaufen-Arbeitsgruppe" am Forschungszentrum Jülich, die an der Weiterentwicklung der Hochtemperaturreaktoren forschte. Als der ihm unterstellte und bereits oben erwähnte Rainer Moormann  einen Bericht über die Gefahren dieser Reaktoren verfasst hatte und um Rücksprache ersuchte, soll ihm Allelein bei einer Veröffentlichung mit Disziplinarmaßnahmen gedroht haben und qualifizierte dessen Bericht als "Extremmeinung" ab.<ref<brand eins: Kann denn Wahrheit Sünde sein? von 2012</ref>


Forderung nach längeren Lauzeiten und weiterer Forschung

Im November 2011 forderte Allelein eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke. Diese könnten noch zwanzig oder mehr Jahre betrieben werden. "Aus meiner Sicht ist es dumm und
kurzsichtig, dieses Kapital zu vernichten."[6]

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vom 29. Juni 2013 setzte sich Allelein für die Fortführung der Atomforschung und für den Lehrbetrieb bei Kerntechnik und Reaktorsicherheit ein. Bedarf für Fachkräfte gebe es nicht nur im Inland aufgrund des Rückbaus und der Entsorgung, sondern auch im Ausland, wo neue Atomkraftwerke gebaut oder alte ersetzt werden.[7] Mit anderen Worten: Allelein möchte die Nutzung der Atomkraft, wenn dies schon in Deutschland nicht möglich ist, mit Hilfe deutschen Know-hows im Ausland weiter ausbauen.

(Letzte Änderung: 23.03.2014)

Einzelnachweise

  1. FZ Jülich: Forschungszentrum Jülich - IEK - Reaktorsicherheit abgerufen am 22. März 2014
  2. FZ Jülich: Brennstoffkreislauf abgerufen am 22. März 2014
  3. RWTH Aachen: RWTH Aachen: Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und -technik abgerufen am 22. März 2014
  4. RWTH Aachen: RWTH Aachen: Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und -technik abgerufen am 22. März 2014
  5. WDR: Atomforschung: Weiterentwicklung anstatt Entsorgung? vom 17. März 2014
  6. industrietreff.de: Deutschland könnte den Betrieb von AKWs verlängern vom 19. Dezember 2011
  7. Süddeutsche.de: Kerntechnik-Studium: "Das Thema ist nicht vom Tisch" vom 29. Juni 2013
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