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==Reaktorsicherheit- und -technik==
   
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Professor Dr. Hans-Josef Allelein betreibt an zwei Forschungszentren Atomforschung. Als Leiter des Instituts für Reaktorsicherheit am [[Jülich|Forschungszentrum Jülich]] entwickelt er "wissenschaftliche Methoden für die Beantwortung von Sicherheitsfragen laufender Reaktoren im In- und Ausland".<ref>FZ Jülich: [http://www.fz-juelich.de/iek/iek-6/DE/forschung/reaktorsicherheit/_node.html Forschungszentrum Jülich - IEK - Reaktorsicherheit] abgerufen am 22. März 2014</ref> Leiter des benachbarten Instituts für Brennstoffkreislauf ist der ehemalige Atommanager [[Thomauske, Bruno|Bruno Thomauske]].<ref>FZ Jülich: [http://www.fz-juelich.de/iek/iek-6/DE/forschung/brennstoffkreislauf/_node.html Brennstoffkreislauf] abgerufen am 22. März 2014</ref>
*[http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/markt/sendungen/atomforschung101.html Atomforschung: Weiterentwicklung anstatt Entsorgung? - WDR Fernsehen]
 
   
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Außerdem ist Allelein Inhaber des Lehrstuhls für Reaktorsicherheit und -technik an der RWTH Aachen. Wie in Jülich betreibt er auch hier "grundlegende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Sicherheit der nuklearen Energietechnik".<ref name="Lehrstuhl_Aachen">RWTH Aachen: [https://web.archive.org/web/20141201023731if_/http://www.lrst.rwth-aachen.de:80/?/de/Lehrstuhl RWTH Aachen: Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und -technik] abgerufen am 22. März 2014 via WayBack)</ref>
*[http://www.br.de/themen/aktuell/atomkraft_grafik100.html Funktionsweise: Druckwasserreaktor | Themen | BR.de]
 
   
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==Weiterentwicklung von Hochtemperaturreaktoren==
*[http://www.anti-akw-ac.de/presse.html/-/asset_publisher/Yn1V5sFHxS1F/content/reaktorforschung-rwth-weiter-auf-atomkurs Anti-AKW-AC – Reaktorforschung - RWTH weiter auf Atomkurs - Presse]
 
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Die Forschung an der Reaktorsicherheit erscheint in Zeiten des Atomausstiegs als plausibel. Allerdings werden bei den Forschungen auch die "Freisetzung von Spaltprodukten bei Hochtemperaturreaktoren" und "Beherrschung von Druckentlastungsereignissen in Hochtemperaturreaktoren" mit einbezogen.<ref name="Lehrstuhl_Aachen"/> Dies ist erstaunlich, handelt es sich doch beim Hochtemperaturreaktor um einen Typ, der sich in Deutschland schon vor Jahrzehnten als technischer Irrweg herausgestellt hat und längst stillgelegt wurde. → [[Jülich (Nordrhein-Westfalen)|Forschungsreaktor Jülich (Nordrhein-Westfalen)]] und THTR [[Hamm-Uentrop (Nordrhein-Westfalen)]]
   
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Die Hintergründe dieser HTR-Forschung werden erst dann verständlich, wenn man bedenkt, dass im Rahmen der [[Generation IV International Forum (GIF)|Generation-IV-Reaktoren]], mit denen die Atomindustrie eine neue Generationen von Leistungsreaktoren entwickeln lässt, auch an neuen Konzepten für Hochtemperaturreaktoren gearbeitet wird.
*[http://www.sueddeutsche.de/karriere/kerntechnik-studium-das-thema-ist-nicht-vom-tisch-1.1707567 Kerntechnik-Studium: "Das Thema ist nicht vom Tisch" - Karriere - Süddeutsche.de]
 
   
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Bereits im Jahre 2008 war Allelein Leiter der sogenannten "Kugelhaufen-Arbeitsgruppe" am Forschungszentrum Jülich gewesen, die an der Weiterentwicklung von Hochtemperaturreaktoren forschte. Als der ihm unterstellte Experte für Reaktorsicherheit Rainer Moormann einen Bericht über die Gefahren dieser Reaktoren verfasst hatte und um Rücksprache ersuchte, soll ihm Allelein bei einer Veröffentlichung mit Disziplinarmaßnahmen gedroht haben und qualifizierte dessen Bericht als "Extremmeinung" ab.<ref>brand eins: [https://web.archive.org/web/20140718180441/http://www.brandeins.de/archiv/2012/loyalitaet/kann-denn-wahrheit-suende-sein.html Kann denn Wahrheit Sünde sein?] von 2012 (via WayBack)</ref>
*[http://www.buecher.de/shop/energietechnik/allelein-hans-josef-zahoransky-richard-bollin-elmar-oehler-helmut-schelling-udo-schwarz-harald/-/products_products/detail/prod_id/35977711/ Energietechnik von Hans-Josef Allelein; Richard Zahoransky; Elmar Bollin; Helmut Oehler; Udo Schelling; Harald Schwarz - Fachbuch - buecher.de]
 
   
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Dem WDR liegen Papiere vor, nach denen an Alleleins Lehrstuhl auch nach dem Ausstiegsbeschluss 2011 an der Entwicklung neuer Hochtemperaturreaktoren geforscht wurde. Allelein befürwortet, dass man diese "weiterentwickelt und dann auch die Potentiale auslotet". Deutschland unterstützte 2013 Alleleins Forschungen für neue Reaktoren mit über einer Million Euro. Michael Sailer vom Ökoinstitut in Darmstadt und Rainer Moormann kritisieren dies als Widerspruch zum Atomausstieg.<ref>WDR: [http://web.archive.org/web/20140327045320/http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/markt/sendungen/atomforschung101.html Atomforschung: Weiterentwicklung anstatt Entsorgung?] vom 17. März 2014 (via WayBack)</ref>
*[http://www.lrst.rwth-aachen.de/?/de/Lehrstuhl Lehrstuhl]
 
   
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Bei einer Versammlung der [[Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) |IAEO]] in Wien im März 2013 berichtete Allelein über seine Aktivitäten in Jülich und Aachen zur Weiterentwicklung von Hochtemperaturreaktoren und seine Pläne bis 2015.
*[http://www.focus.de/wissen/natur/katastrophen/fukushima-die-katastrophe-begleitet-japan-die-naechsten-30-jahre_aid_631289.html Fukushima: „Die Katastrophe begleitet Japan die nächsten 30 Jahre“ - Die Katastrophe in Japan - FOCUS Online - Nachrichten]
 
   
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→ IAEO: [https://web.archive.org/web/20140201101912/http://www.iaea.org/NuclearPower/Downloadable/Meetings/2013/2013-03-05-03-07-TWG-NPTD/Day_1/2.Allelein.pdf German Contribution to Item 2 of the Agenda “Status of National & International GCR Programs”] vom 5.-7. März 2013 (Präsentation mit Entwürfen, via WayBack)
*[http://institut-wv.de/index.php/8252/ RWTH Aachen: Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und -technik]
 
   
 
→ tue.nl: [http://www.tue.nl/fileadmin/content/onderzoek/Eindhoven_Energy_Institute_EEI/EnergyDays/Serie_1_2008_2010/2009_12_10/Allelein-1.pdf New Approaches in Nuclear Energy - A comprehensive view on Gen III & IV developments] (7th EnergyDay) vom 10. Dezember 2009
*[http://www.fz-juelich.de/iek/iek-6/DE/forschung/reaktorsicherheit/_node.html Forschungszentrum Jülich - IEK - Reaktorsicherheit]
 
   
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Ende 2014 sollten die Forschungsaktivitäten im Bereich Hochtemperaturreaktoren in [[Jülich]] und Aachen beendet werden.<ref>Forschungszentrum Jülich: [http://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Meldungen/PORTAL/DE/2014/14-05-14aufsichtsrat-sicherheitsforschung.html Aufsichtsrat: Strategie zur Sicherheitsforschung findet breite Akzeptanz] abgerufen am 17. Mai 2014</ref>
*[http://www.deutschlandradiokultur.de/wissenschaftler-zaghaft-optimistisch.1008.de.html?dram:article_id=163892 Wissenschaftler: Zaghaft optimistisch (Archiv)]
 
   
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==Verharmlosung von Fukushima/Deutsches Know-how für das Ausland==
*[http://www.ad-hoc-news.de/interview-gefahr-ist-niedriger-als-in-tschernobyl--/de/News/22066383 AACHEN - JAPAN SCHÄTZT DAS AUSMA DER RADIOAKTIVEN VERSEUCHUNG IN FUKUSHIMA SO HOCH EIN WIE VOR FAST 25 JAHREN IN TSCHERNOBYL :: AD HOC NEWS]
 
   
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2011 versuchte Allelein in mehreren Interviews, die für seine Forschung gefährliche [[Die Fukushima-Katastrophe|Fukushima-Katastrophe]] zu verharmlosen. Am 21. März, kurz nach der Katastrophe, bezeichnete er die Lage in Fukushima als stabil und behauptete, ein Super-GAU sei verhindert worden.<ref>Deutschlandradio: [http://www.deutschlandradiokultur.de/wissenschaftler-zaghaft-optimistisch.1008.de.html?dram:article_id=163892 Wissenschaftler: Zaghaft optimistisch] vom 21. März 2011</ref> Auch nachdem die japanische Regierung den GAU auf die [[Atomunfälle - Klassifizierung und Übersicht#Klassifizierung von Atomunfällen und Störungen|INES]]-Stufe 7 angehoben hatte, dieselbe wie bei Tschernobyl, beharrte er darauf, Fukushima sei weit weniger gefährlich als Tschernobyl gewesen.<ref>ad-hoc-news.de: [http://www.ad-hoc-news.de/interview-gefahr-ist-niedriger-als-in-tschernobyl--/de/News/22066383 JAPAN SCHÄTZT DAS AUSMA DER RADIOAKTIVEN VERSEUCHUNG IN FUKUSHIMA SO HOCH EIN WIE VOR FAST 25 JAHREN IN TSCHERNOBYL] vom 12. April 2011</ref>
*[http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/ein-jahr-nach-fukushima-lehren-aus-dem-atomschock-a-815995.html Ein Jahr nach Fukushima: Lehren aus dem Atomschock - SPIEGEL ONLINE]
 
   
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Erst als feststand, dass es zu Kernschmelzen gekommen war, musste auch er die Dramatik der Lage einräumen. Beruhigend behauptete er, vom Rückbau und von der Lagerung schwach- und mittelradioaktiven Atommülls könne in Deutschland keine Gefahr ausgehen.<ref>Focus Online: [http://www.focus.de/wissen/natur/katastrophen/fukushima-die-katastrophe-begleitet-japan-die-naechsten-30-jahre_aid_631289.html Fukushima: „Die Katastrophe begleitet Japan die nächsten 30 Jahre“] vom 26. Mai 2011</ref>
*[http://www.iaea.org/NuclearPower/Downloadable/Meetings/2013/2013-03-05-03-07-TWG-NPTD/Day_1/2.Allelein.pdf 2.Allelein.pdf]
 
   
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Ende März 2011 hielt Allelein Wasserstoffexplosionen wie in Fukushima im belgischen AKW [[Tihange (Belgien)|Tihange]] für ausgeschlossen: "Ich sehe das Risiko bei Tihange nicht".<ref>westcastor.de:[http://web.archive.org/web/20140227052754/http://www.westcastor.de/ret.pdf "Ich sehe das Risiko bei Tihange nicht"] vom 31. März 2011 (via WayBack)</ref>
*[http://www.fkwest.de/de/neues_aus_dem_forum/pressemitteilung Neues aus dem Forum | FKwest forum kerntechnik]
 
   
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Im November 2011 forderte Allelein eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke. Diese könnten noch zwanzig oder mehr Jahre betrieben werden. "Aus meiner Sicht ist es dumm und kurzsichtig, dieses Kapital zu vernichten."<ref>industrietreff.de: [http://www.industrietreff.de/herstellernews542913.html Deutschland könnte den Betrieb von AKWs verlängern] vom 19. Dezember 2011</ref>
*[http://www.fkwest.de/de/fk_west FKwest | FKwest forum kerntechnik]
 
   
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Ende 2011 wies Allelein darauf hin, dass in Japan grundlegende Sicherheitsprinzipien verletzt worden seien, was in Deutschland so nicht passieren könne. Unfälle oder Störfälle würde man in Deutschland "besser managen".<ref>RuhrNachrichten.de: [http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/vermischtes/aktuelles_berichte/Atom-Experte-In-Japan-wurden-Prinzipien-verletzt;art29854,1506409 Atom-Experte: "In Japan wurden Prinzipien verletzt"] vom 22. Januar 2012</ref> Im März 2012 behauptete er jedoch neuerdings, der Fukushima-GAU sei "glimpflich" ausgegangen.<ref>spektrum.de: [http://www.spektrum.de/alias/fukushima/der-reaktorunfall-ging-wirklich-glimpflich-aus/1145014 Der Reaktorunfall ging wirklich glimpflich aus] vom 8. März 2012</ref>
*[http://www.spektrum.de/alias/fukushima/der-reaktorunfall-ging-wirklich-glimpflich-aus/1145014 Fukushima: Der Reaktorunfall ging wirklich glimpflich aus - Spektrum.de]
 
   
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In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vom 29. Juni 2013 setzte sich Allelein für die Fortführung der Atomforschung und für den Lehrbetrieb bei Kerntechnik und Reaktorsicherheit ein. Bedarf für Fachkräfte gebe es nicht nur im Inland wegen des Rückbaus von Atomkraftwerken und der Entsorgung von Atommüll, sondern auch im Ausland, wo neue Atomkraftwerke gebaut oder alte ersetzt werden.<ref>Süddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/karriere/kerntechnik-studium-das-thema-ist-nicht-vom-tisch-1.1707567 Kerntechnik-Studium: "Das Thema ist nicht vom Tisch"] vom 29. Juni 2013</ref>
*[http://www.tue.nl/fileadmin/content/onderzoek/Eindhoven_Energy_Institute_EEI/EnergyDays/Serie_1_2008_2010/2009_12_10/Allelein-1.pdf Folie 1 - Allelein-1.pdf]
 
   
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Mit anderen Worten: Allelein möchte mit Hilfe deutschen Know-hows die Nutzung der Atomkraft, wenn dies schon in Deutschland nicht mehr möglich ist, im Ausland unterstützen.
*[http://www.westcastor.de/ret.pdf ret.pdf]
 
 
*[http://www.grenzecho.net/ArtikelLoad.aspx?aid=%7B5830C888-72B5-4A8D-9C4F-2C7ABCE085A6%7D&mode=all EUREGIO-TELEGRAMM | Euregio | GRENZECHO.net – Ostbelgien grenzenlos]
 
 
*[http://www.ruhrnachrichten.de/nachrichten/vermischtes/aktuelles_berichte/Atom-Experte-In-Japan-wurden-Prinzipien-verletzt;art29854,1506409 Interview-Serie zum Jahresende: Atom-Experte: "In Japan wurden Prinzipien verletzt" - Ruhr Nachrichten]
 
 
*[http://www.n-tv.de/panorama/Tepco-raeumt-Kernschmelzen-ein-article3404436.html Fukushima-GAU nimmt seinen Lauf: Tepco räumt Kernschmelzen ein - n-tv.de]
 
 
*[http://www.brandeins.de/archiv/2012/loyalitaet/kann-denn-wahrheit-suende-sein.html Kann denn Wahrheit Sünde sein? - brand eins online]
 
 
*[http://www.bankkaufmann.com/meldung-369702.html Deutschland könnte den Betrieb von AKWs verlängern]
 
 
*[http://www.industrietreff.de/herstellernews542913.html IndustrieTreff - Deutschland könnte den Betrieb von AKWs verlängern]
 
   
 
→ Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen: [http://www.anti-akw-ac.de/presse.html/-/asset_publisher/Yn1V5sFHxS1F/content/reaktorforschung-rwth-weiter-auf-atomkurs Reaktorforschung - RWTH weiter auf Atomkurs]<br /><br />
   
 
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Version vom 4. Februar 2020, 17:33 Uhr

Die Lobbyisten > Allelein, Hans-Josef

Reaktorsicherheit- und -technik

Professor Dr. Hans-Josef Allelein betreibt an zwei Forschungszentren Atomforschung. Als Leiter des Instituts für Reaktorsicherheit am Forschungszentrum Jülich entwickelt er "wissenschaftliche Methoden für die Beantwortung von Sicherheitsfragen laufender Reaktoren im In- und Ausland".[1] Leiter des benachbarten Instituts für Brennstoffkreislauf ist der ehemalige Atommanager Bruno Thomauske.[2]

Außerdem ist Allelein Inhaber des Lehrstuhls für Reaktorsicherheit und -technik an der RWTH Aachen. Wie in Jülich betreibt er auch hier "grundlegende Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zur Sicherheit der nuklearen Energietechnik".[3]

Weiterentwicklung von Hochtemperaturreaktoren

Die Forschung an der Reaktorsicherheit erscheint in Zeiten des Atomausstiegs als plausibel. Allerdings werden bei den Forschungen auch die "Freisetzung von Spaltprodukten bei Hochtemperaturreaktoren" und "Beherrschung von Druckentlastungsereignissen in Hochtemperaturreaktoren" mit einbezogen.[3] Dies ist erstaunlich, handelt es sich doch beim Hochtemperaturreaktor um einen Typ, der sich in Deutschland schon vor Jahrzehnten als technischer Irrweg herausgestellt hat und längst stillgelegt wurde. → Forschungsreaktor Jülich (Nordrhein-Westfalen) und THTR Hamm-Uentrop (Nordrhein-Westfalen)

Die Hintergründe dieser HTR-Forschung werden erst dann verständlich, wenn man bedenkt, dass im Rahmen der Generation-IV-Reaktoren, mit denen die Atomindustrie eine neue Generationen von Leistungsreaktoren entwickeln lässt, auch an neuen Konzepten für Hochtemperaturreaktoren gearbeitet wird.

Bereits im Jahre 2008 war Allelein Leiter der sogenannten "Kugelhaufen-Arbeitsgruppe" am Forschungszentrum Jülich gewesen, die an der Weiterentwicklung von Hochtemperaturreaktoren forschte. Als der ihm unterstellte Experte für Reaktorsicherheit Rainer Moormann einen Bericht über die Gefahren dieser Reaktoren verfasst hatte und um Rücksprache ersuchte, soll ihm Allelein bei einer Veröffentlichung mit Disziplinarmaßnahmen gedroht haben und qualifizierte dessen Bericht als "Extremmeinung" ab.[4]

Dem WDR liegen Papiere vor, nach denen an Alleleins Lehrstuhl auch nach dem Ausstiegsbeschluss 2011 an der Entwicklung neuer Hochtemperaturreaktoren geforscht wurde. Allelein befürwortet, dass man diese "weiterentwickelt und dann auch die Potentiale auslotet". Deutschland unterstützte 2013 Alleleins Forschungen für neue Reaktoren mit über einer Million Euro. Michael Sailer vom Ökoinstitut in Darmstadt und Rainer Moormann kritisieren dies als Widerspruch zum Atomausstieg.[5]

Bei einer Versammlung der IAEO in Wien im März 2013 berichtete Allelein über seine Aktivitäten in Jülich und Aachen zur Weiterentwicklung von Hochtemperaturreaktoren und seine Pläne bis 2015.

→ IAEO: German Contribution to Item 2 of the Agenda “Status of National & International GCR Programs” vom 5.-7. März 2013 (Präsentation mit Entwürfen, via WayBack)

→ tue.nl: New Approaches in Nuclear Energy - A comprehensive view on Gen III & IV developments (7th EnergyDay) vom 10. Dezember 2009

Ende 2014 sollten die Forschungsaktivitäten im Bereich Hochtemperaturreaktoren in Jülich und Aachen beendet werden.[6]

Verharmlosung von Fukushima/Deutsches Know-how für das Ausland

2011 versuchte Allelein in mehreren Interviews, die für seine Forschung gefährliche Fukushima-Katastrophe zu verharmlosen. Am 21. März, kurz nach der Katastrophe, bezeichnete er die Lage in Fukushima als stabil und behauptete, ein Super-GAU sei verhindert worden.[7] Auch nachdem die japanische Regierung den GAU auf die INES-Stufe 7 angehoben hatte, dieselbe wie bei Tschernobyl, beharrte er darauf, Fukushima sei weit weniger gefährlich als Tschernobyl gewesen.[8]

Erst als feststand, dass es zu Kernschmelzen gekommen war, musste auch er die Dramatik der Lage einräumen. Beruhigend behauptete er, vom Rückbau und von der Lagerung schwach- und mittelradioaktiven Atommülls könne in Deutschland keine Gefahr ausgehen.[9]

Ende März 2011 hielt Allelein Wasserstoffexplosionen wie in Fukushima im belgischen AKW Tihange für ausgeschlossen: "Ich sehe das Risiko bei Tihange nicht".[10]

Im November 2011 forderte Allelein eine Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke. Diese könnten noch zwanzig oder mehr Jahre betrieben werden. "Aus meiner Sicht ist es dumm und kurzsichtig, dieses Kapital zu vernichten."[11]

Ende 2011 wies Allelein darauf hin, dass in Japan grundlegende Sicherheitsprinzipien verletzt worden seien, was in Deutschland so nicht passieren könne. Unfälle oder Störfälle würde man in Deutschland "besser managen".[12] Im März 2012 behauptete er jedoch neuerdings, der Fukushima-GAU sei "glimpflich" ausgegangen.[13]

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" vom 29. Juni 2013 setzte sich Allelein für die Fortführung der Atomforschung und für den Lehrbetrieb bei Kerntechnik und Reaktorsicherheit ein. Bedarf für Fachkräfte gebe es nicht nur im Inland wegen des Rückbaus von Atomkraftwerken und der Entsorgung von Atommüll, sondern auch im Ausland, wo neue Atomkraftwerke gebaut oder alte ersetzt werden.[14]

Mit anderen Worten: Allelein möchte mit Hilfe deutschen Know-hows die Nutzung der Atomkraft, wenn dies schon in Deutschland nicht mehr möglich ist, im Ausland unterstützen.

→ Aktionsbündnis gegen Atomenergie Aachen: Reaktorforschung - RWTH weiter auf Atomkurs

(Letzte Änderung: 04.02.2020)

Einzelnachweise

  1. FZ Jülich: Forschungszentrum Jülich - IEK - Reaktorsicherheit abgerufen am 22. März 2014
  2. FZ Jülich: Brennstoffkreislauf abgerufen am 22. März 2014
  3. 3,0 3,1 RWTH Aachen: RWTH Aachen: Lehrstuhl für Reaktorsicherheit und -technik abgerufen am 22. März 2014 via WayBack)
  4. brand eins: Kann denn Wahrheit Sünde sein? von 2012 (via WayBack)
  5. WDR: Atomforschung: Weiterentwicklung anstatt Entsorgung? vom 17. März 2014 (via WayBack)
  6. Forschungszentrum Jülich: Aufsichtsrat: Strategie zur Sicherheitsforschung findet breite Akzeptanz abgerufen am 17. Mai 2014
  7. Deutschlandradio: Wissenschaftler: Zaghaft optimistisch vom 21. März 2011
  8. ad-hoc-news.de: JAPAN SCHÄTZT DAS AUSMA DER RADIOAKTIVEN VERSEUCHUNG IN FUKUSHIMA SO HOCH EIN WIE VOR FAST 25 JAHREN IN TSCHERNOBYL vom 12. April 2011
  9. Focus Online: Fukushima: „Die Katastrophe begleitet Japan die nächsten 30 Jahre“ vom 26. Mai 2011
  10. westcastor.de:"Ich sehe das Risiko bei Tihange nicht" vom 31. März 2011 (via WayBack)
  11. industrietreff.de: Deutschland könnte den Betrieb von AKWs verlängern vom 19. Dezember 2011
  12. RuhrNachrichten.de: Atom-Experte: "In Japan wurden Prinzipien verletzt" vom 22. Januar 2012
  13. spektrum.de: Der Reaktorunfall ging wirklich glimpflich aus vom 8. März 2012
  14. Süddeutsche.de: Kerntechnik-Studium: "Das Thema ist nicht vom Tisch" vom 29. Juni 2013